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Voll das Leben (German Edition)

Voll das Leben (German Edition)

Titel: Voll das Leben (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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einfach ignorierte, was früher war, sondern ihm wirklich verzieh. Der Gedanke, dass es auf irgendeine Weise Gutes getan hatte, schien absurd, aber es machte ihn froh. Überwältigt von vielfältigen Gefühlen blickte er in das Gesicht des Mannes, der schon so lange seine Träume beherrschte. Einen Moment später versank er im Rausch ihres ersten Kusses. Es gab keine Worte für das, was Nick empfand. Sich an den zwar schlanken, doch harten und durch und durch männlichen Körper zu pressen, von seinen Lippen zu kosten, die Zunge willkommen zu heißen, die vorwitzig über Nicks Mund leckte – all das war wie nach Hause kommen. Da waren keine Schmetterlinge in seinem Bauch, auch wenn sein Inneres in erregter Freude prickelte. Verwirrt erkannte er, dass er nicht verliebt war. Er liebte Jan. Schon so lange … Und nun waren sie endlich zusammen. Nick zog ihn auf seinen Schoß, um ihn noch viel inniger spüren zu können und bedauerte es zutiefst, als sie sich irgendwann atemlos aus dem Kuss lösen mussten. Da waren Tränen auf Jans Wange, die Nick ihm liebevoll wegstrich, zugleich strahlte er vor Glück.
    Eine ganze Weile blieben sie so schweigend sitzen, eng aneinandergekuschelt. Sie küssten sich gelegentlich, Nick genoss die Wärme und Nähe. Mehr brauchte er nicht. Es gab keine Garantie für nichts, die gab es allerdings nie. So war das Leben. So sollte es sein.
     
    Ein Jahr später …
     
    „Hier, Chef, bin fertig.“ Lachend warf Jan Ferrit nacheinander den Fahrradhelm und die Schlüssel zu.
    „Wurde auch Zeit, dein Mann wartet schon seit einer halben Stunde auf dich.“ Ferrit zwinkerte ihm zu, während Jan an ihm vorbei in die Küche stürmte. Er kniff Mariam neckend in die Seite, gab Birgül einen Kuss auf die Wange und Nick einen auf den Mund.
    „Was hat denn da so lange gedauert?“ Mit gespielter Missbilligung klopfte Nick auf seine Uhr.
    „Umleitung auf der Willibrordus-Allee.“ Jan zuckte die Schultern, klaute sich ein Teigbällchen von Birgül und boxte Nick gegen den Oberarm. „Na komm, wir haben heute noch was zu tun!“
    „Erst trödeln und dann Stress machen.“ Nick brummte gutmütig, raffte sich allerdings willig hoch.
    „Bis nächste Woche!“
    Jan verabschiedete sich winkend von seiner Ersatzfamilie und zerrte Nick hinter sich her. Zumindest so lange, bis der ihn knurrend in den Schwitzkasten nahm und erst am Auto wieder frei gab. Sie fuhren mittlerweile beide an den Wochenenden für Ferrit – nicht, weil sie mussten, sondern um fit zu bleiben und den Kontakt nicht zu verlieren. Schon eine Woche nach dem ersten Kuss war Jan dauerhaft bei Nick eingezogen und hatte mit ihm gemeinsam das getan, worum Nick Max gebeten hatte: Sie arbeiteten beide für dessen kleine Firma, allerdings von Zuhause aus. Bernd, der Computerallergiker, war ohne Bedauern rausgeworfen worden. Nick und Jan entwickelten daheim Projektideen, die von Thorsten und Kevin vollendet wurden, während Max sich ausschließlich um Kundenbetreuung, Buchführung und all die anderen Lästigkeiten kümmerte; und nur einmal die Woche trafen sie im Büro zusammen, um sich abzusprechen. Das funktionierte perfekt, sie konnten sich ergänzen, ohne sich mit persönlichen Befindlichkeiten gegenseitig zu hemmen.
    Gestern waren Nick und Jan in eine neue Wohnung eingezogen, heute mussten sie Chaos beseitigen und Kisten ausräumen. Ihre erste gemeinsame Nacht im neuen Heim hatten sie mit allen Sinnen genossen, was beim Radfahren ein wenig unbequem nachgewirkt hatte. Nick wusste genau, dass Jan deshalb heute so lange gebraucht hatte … Jan konnte sich darauf verlassen, dass er dafür nachher zum Ausgleich verwöhnt werden würde.
    Nach vier Stunden auspacken, wegräumen, sich über den besten Platz für jeden einzelnen Gegenstand zanken und wieder versöhnen beschlossen sie einvernehmlich, dass jetzt Zeit für eine Pause war. Sie hatten schönere Wohnungen besichtigt. Größer, heller, bessere Lage, günstigere Miete. Diese hier hatte in dem Moment gewonnen, als der Makler die Badezimmertür öffnete und den Blick auf eine riesige Badewanne freigab. Das muschelförmige Gebilde glich schon eher einem Mini-Pool und war wie geschaffen dafür, dass sich zwei Mann darin austoben und jede Menge Unsinn miteinander anstellen konnten. Jan und Nick hatten sich nur kurz angesehen und sofort gewusst: Das war es.
    Nick verteilte Teelichter und stellte ruhige Hintergrundmusik an, während Jan eine Sektflasche öffnete. Das romantische Drumherum war ihm
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