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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)
Autoren: Robert E. Howard
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Moderne, überhaupt je geträumt hat. Er zeichnet mit seinen Worten ein so unglaubliches Bild, dass es einen Doré bräuchte, wollte man es auf eine Leinwand bannen, und erzeugt die bloße Idee eines namenlosen, halb-menschlichen Ungeheuers, ganz ähnlich der Vorstellung, die bei der Betrachtung von Kubins Waldgespenst entsteht.
    Allein der Höhepunkt der Geschichte zeigt, dass Mr. Lovecraft eine Klasse für sich ist; zweifelsohne verfügt er über den ungewöhnlichsten, wundervollsten Verstand, der je einem Menschen auf dieser Welt geschenkt wurde. Er allein versteht es, Bilder aus Schatten zu malen und sie schrecklich real erscheinen zu lassen. Und der Höhepunkt erst, das Gefasel des dem Wahnsinn verfallenen Opfers gleicht einem Schreckensflug durch sämtliche Weltalter, immer weiter und weiter zurück, bis es sich schließlich in den grauenhaften Nebeln der Geburt der Welt verliert, wohin zu folgen der Verstand des Menschen sich weigert. Ich entnehme der Tatsache, dass Mr. Lovecraft seine Figur gälisch sprechen lässt anstatt kymrisch, wenn sie vom Zeitalter der Druiden spricht, dass er Lhuyds Theorie zur Besiedelung Britanniens durch die Kelten unterstützt.
    Diese Theorie ist zwar nicht allgemein anerkannt, aber ich glaube kaum, dass sie je widerlegt wurde, und auf ihr basiert auch meine Erzählung ›Das vergessene Volk‹ – auf eben jener Annahme, dass gälische Stämme Britannien bereits vor den Kymrern über Irland erreichten, später jedoch wieder von ihnen vertrieben wurden. Baxter, der äußerst belesene Autor des Glossario Antiquae Britanniae , bestätigt diese Theorie mit der Begründung, dass die Briganten, die vermutlich die ersten keltischen Siedler in Britannien waren, noch keinen »p«-Laut kannten, da dieser in Britannien vor Ankunft der Brythonen oder Kymrer nicht benutzt wurde. Laut dieser Annahme waren die Briganten ein goidelischer Stamm, womit Lhuyds Theorie bewiesen scheint.
    Persönlich unterstütze ich die These, dass die Kymrer die Ersten waren, und glaube, dass brythonische Stämme bereits vor Ankunft der Gälen nicht nur Britannien und Schottland bevölkerten, sondern auch Irland. Die blonden Briten scheinen mir eher mit dem antiken Volk der Arier verwandt, die Gälen dürften hingegen erst später gekommen sein und sich mit Turaniern oder mediterranen Stämmen vermischt haben. Aber jeder Mensch hat ein Anrecht auf seine eigene Sicht der Dinge, und ein Schriftsteller hat das Recht, jedwede Theorie für seine Werke zu nutzen, so umstritten sie auch sein mag. So schreibe ich vielleicht an einem Tag eine Geschichte, die eine bestimmte Theorie unterstützt, die sich auf die Wissenschaft, auf Briefe oder auf die Anthropologie stützt, und am nächsten Tag verfasse ich eine Geschichte, der genau die entgegengesetzte Theorie zugrunde liegt. Die Aufgabe eines Schriftstellers ist es, zu zerstreuen und zu unterhalten, und daher sollte er sämtlichen Theorien gerecht werden und allen dieselbe Aufmerksamkeit zukommen lassen. Aber ich habe Ihre Zeit nun schon lange genug beansprucht.
    Herzlichst,
    Robert E. Howard

Brief von H. P. Lovecraft an Robert E. Howard.
    An Robert E. Howard
    10 Barnes St.
    Providence, R. I.
    20. Juli 1930
    Lieber Mr. Howard,
    eine der besten Möglichkeiten, Legenden zu überprüfen, ist die Archäologie – die intelligente Untersuchung und Einordnung prähistorischer Artefakte durch den Vergleich mit Artefakten anderer bekannter Gruppen sowie in Bezug auf die geologischen und physiografischen Eigenschaften ihres Fundortes. Soweit ich weiß, deuten die ältesten Funde und Ablagerungen auf den Britischen Inseln darauf hin, dass sowohl in Britannien als auch in Irland sogenannte heliolithische Kulturen bestanden, d. h. Kulturen mit eindeutigen Charakteristika, die bereits andernorts bekannt und bestimmt wurden und einige unverwechselbare Merkmale besitzen, etwa Mumifizierung, den Bau kreisförmiger oder anderer Megalithmonumente, die Anbetung und Verbindung von Sonne und Schlange, den Gebrauch des »Swastika«-Symbols etc. etc.
    Aus noch früheren Zeiten gibt es keine Entdeckungen – es sei denn, man geht bis in eindeutig und im wahrsten Sinne vormenschliche Zeiten zurück, etwa bis zu den Chaldäern, den Foxhall-Völkern, den Artefakten aus dem Red Crag oder dem Piltdown-Schädel. Heute wird die heliolithische Kultur, die sich von Irland über Europa und Nordafrika bis nach Arabien, Indien, Südchina, Melanesien, Polynesien und sogar bis nach Mexiko und Peru erstreckte,
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