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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)
Autoren: Robert E. Howard
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Urzeiten – blindwütige, zerstörerische Raserei, bei der eine wahnsinnige Bestie mit primitiven Reißzähnen und Klauen tief in das Schlachtfeld eintauchte. Blut und Gehirnmasse überschwemmten die Erde, schwarze Körper und einzelne Glieder bedeckten die mondbeschienene Lichtung nahezu vollständig, als auch der letzte Unglückliche heulend Schutz zwischen den dichten Bäumen fand. Das Donnern der panischen Flucht verstummte langsam.
    McGrath war fast im selben Augenblick aus seinem Versteck gesprungen, in dem er zu schießen begonnen hatte. Die zu Tode erschrockenen Schwarzen sahen ihn nicht, und auch er selbst nahm das wilde Gemetzel rundum kaum wahr, als er quer über die Lichtung zu der bemitleidenswerten weißen Gestalt rannte, die schlaff neben dem eisenbeschlagenen Baumstamm lag.
    »Constance!«, rief er und zog sie an seine Brust.
    Schwach versuchte sie, ihre trüben Augen zu öffnen. Er drückte sie eng an sich und achtete nicht auf die Schreie und die Zerstörung, die sie umgaben. Langsam kehrte die Erinnerung in die wunderschönen Augen zurück.
    »Bristol!«, flüsterte sie verwirrt. Dann schrie sie auf, klammerte sich an ihn und schluchzte heftig. »Bristol! Sie haben gesagt, du seiest tot! Die Schwarzen! Diese schrecklichen Schwarzen! Sie werden mich töten! Sie wollten auch De Albor töten, aber er versprach, mich zu opfern …«
    »Nicht, Liebste, nicht!« Er hielt sie noch fester, um ihr furchtbares Zittern zu unterdrücken. »Jetzt ist alles gut …«
    Und dann blickte er unvermittelt in das grinsende, blutüberströmte Gesicht des albtraumhaften Todes. Der große Affe hatte aufgehört, seine toten Opfer zu zerreißen, und schlich nun auf das lebendige Paar in der Mitte der Lichtung zu. Aus der Wunde in seinem monströsen Kopf, die ihn so rasend gemacht hatte, quoll das Blut hervor.
    McGrath sprang auf das Tier zu, um das am Boden liegende Mädchen zu schützen. Seine Pistole spie Feuer, als er eine Ladung Blei in die mächtige Brust des heranfliegenden Biestes jagte.
    Es ließ sich jedoch nicht aufhalten, und McGraths Zuversicht schwand. Kugel um Kugel traf mit lautem Knall auf die lebenswichtigen Organe der Bestie, aber sie kam immer näher. Zuletzt warf McGrath die leere Pistole mit voller Wucht in die grässliche Fratze – ohne Erfolg. Der Zemba setzte erneut zum Sprung an, drehte sich in der Luft und packte ihn. Als sich die riesigen Arme des Tieres mit unheimlicher Kraft um ihn schlossen, gab er alle Hoffnung auf, aber sein Kampfinstinkt war noch nicht erloschen, und so stieß er seinen Dolch bis zum Griff in den struppigen Bauch der Bestie.
    Als er zustach, spürte er, wie der gigantische Körper von einem mächtigen Schauer erfasst wurde. Die massigen Arme lösten sich – und dann fiel er zu Boden, während das Ungeheuer von einem letzten Todeskrampf geschüttelt wurde und zu schwanken begann, sein Gesicht zu einer Totenmaske erstarrt. Es stand für einen Moment tot über ihm, dann sank es in sich zusammen, fiel zu Boden, zuckte noch ein letztes Mal und blieb schließlich reglos liegen. Nicht einmal ein menschenfressender Affe aus Zambebwei konnte eine volle Ladung Blei aus unmittelbarer Nähe überleben.
    Als der Mann sich schwankend erhob, stand auch Constance auf, warf sich in seine Arme und weinte heftig.
    » Jetzt ist wirklich alles gut, Constance«, keuchte er und erdrückte sie beinahe. »Der Zemba ist tot … De Albor ist tot … Ballville ist tot … die Schwarzen sind geflohen. Nun kann uns nichts mehr aufhalten. Der Mond von Zambebwei war ihr Verderben. Aber für uns ist er erst der Anfang unseres Lebens.«

Briefe
    Brief von Robert E. Howard an Farnsworth Wright, dem damaligen Herausgeber des Magazins Weird Tales, circa Juli 1930.
    Sehr geehrter Mr. Wright,
    ich habe mich schon lange auf die Lektüre von Mr. Lovecrafts ›Die Ratten im Gemäuer‹ gefreut, und es hat alle meine Erwartungen mehr als erfüllt. Ich bin begeistert von seiner unbändigen Fantasie – nicht so sehr, weil er so ungeheuer tief in das Reich seiner Vorstellungskraft eindringt, die in dieser Geschichte geradezu kosmische Ausmaße annimmt, obwohl er, meiner Ansicht nach, in anderen seiner Erzählungen sogar noch darüber hinausging, – sondern vielmehr aufgrund des schier undenkbaren Weges, den er mit dieser Geschichte beschreitet. Er hat hier zweifelsohne einen Weg eingeschlagen, der noch niemals zuvor gegangen wurde, von dem kein einziger Schriftsteller oder Denker, sei es in der Antike oder in der
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