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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt
Autoren: Ally Kennen
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Wegfahrsperre noch Lenkradschloss. Ich sehe mir die mit Klebeband gebündelten Kabel an. Das Prinzip ist doch bestimmt dasselbe, oder?
    Ich könnte natürlich auch mit roher Gewalt vorgehen. Wenn ich den Schlüsselschalter demoliere, kann ich mit dem Schraubenzieher die Zündung kurzschließen. Aber ich mache lieber nichts kaputt, denn dann kann man nicht noch mal von vorn anfangen, wenn es beim ersten Mal nicht klappt. Nein, ich muss rauskriegen, welche die Zündkabel sind. Vielleicht haben sie ja dieselbe Farbe wie bei Autos (obwohl sie bei manchen neueren Modellen anders aussehen, sind sie bei älteren Autos meistens rot). Ich entdecke zwei rote, mit dem Zündschloss verbundene Kabel und rupfe sie raus. Es ist befriedigend, etwas zu tun, womit man sich auskennt. Jetzt muss ich den Schaltkreis für den Anlasser suchen. Das geht nur im Team. Ich muss die Zündkabel aneinanderhalten und jemand anders muss gleichzeitig die anderen Kabel durchprobieren. Hier ist ein erfahrener Autoknacker gefragt.
    Devil taucht in der Tür auf. »Der Typ wollte mich abknallen!«, schnauft er empört.
    »Ah, Devil«, sage ich. »Du bist mein Mann.«
    |325| Als er sieht, was ich vorhabe, geht ein breites Grinsen über sein Gesicht.
    »Cool!« Er quetscht sich neben mich und fummelt an den Drähten rum. Wir hängen übereinander und versuchen, uns zu einigen, welches Kabel wozu gehört und wer was machen soll, als jemand fragt: »Was soll der Quatsch? Wegfahren können wir doch sowieso nicht, oder?« Lexi ist nicht besonders beeindruckt. Sie geht wieder raus und fängt an, um Hilfe zu rufen.
    Devil schaut mich an. »Da ist was dran, Chas. Was machen wir hier überhaupt? Den Kran drehen, bis dem Typ schwindlig wird?«
    »Vielleicht können wir auf die Art abhauen.« Ich nicke ihm zu, und als er die Drähte aneinanderhält, drücke ich die blanken Enden der Zündkabel zusammen. Es grummelt, dann bebt es und hinter uns springt ein Motor an.
    »Sehr gut!« Ich verdrille meine Drähte, damit sie zusammenbleiben. »Dann mal los.« Ich schiebe Devil weg und taste nach den Bedienhebeln. Keine Ahnung, wie man mit denen umgeht. Ich versuche, mich an dem Schaubild auf der Abdeckung zu orientieren, aber das ist superverzwickt. Außerdem lenkt mich Lexis Geschrei ab. Ich ziehe den linken Hebel zu mir ran, aber leider schwenkt daraufhin nicht der Ausleger herum, sondern die Laufrolle an der Unterseite kommt auf uns zugesaust. Sie hat ein solches Tempo drauf, dass die Ketten hinterherfliegen, und als ich den Hebel loslasse, knallen sie gegen den Mast.
    »Hoppla!«, sage ich. »Jetzt wissen wir wenigstens, wofür dieser Hebel gut ist.«
    |326| »Beeil dich!« Lexi kommt rein und räuspert sich. »Ich hör ihn schon.«
    »Am besten klettert ihr beide schon mal auf den Ausleger«, erwidere ich ganz ruhig. »Ich schwenke ihn rum, bis er über dem kurzen Ende von dem anderen Kran zu liegen kommt. Dann braucht ihr nur noch draufzuspringen und nach unten zu klettern.« Klingt einleuchtend, bloß habe ich leider keinen blassen Schimmer, ob unser Ausleger auch wirklich lang genug ist und ob ich ihn überhaupt dorthin manövriert kriege. Aber es ist allemal besser als Däumchen zu drehen. Beim Reden mache ich die ganze Zeit an den Hebeln rum und versuche rauszufinden, was zum Teufel ich eigentlich tue. Ich drücke auf gut Glück einen gelben Knopf und draußen am Ausleger fangen lauter Lichter zu blinken an.
    »Lass mich lenken.« Devil bedenkt mich mit seinem Drohblick.
    »Ich komm nach. Haut ab!«
    Devil bleibt in der Tür stehen. Ich glaube, wenn er nicht schon drei Tage hier oben eingesperrt gewesen wäre, hätte er mehr Schwierigkeiten gemacht, aber so kann er es kaum abwarten, hier wegzukommen, das ist uns beiden klar.
    »Ich find’s nicht gut, dass du hierbleibst«, meint Lexi. »Der Typ ist bewaffnet. Wenn wir alle drei zusammen hierbleiben, können wir ihn vielleicht überwältigen   …«
    »Geh schon«, sage ich und sie beugt sich rüber und küsst mich. »Haltet euch gut fest!«, rufe ich den beiden noch nach. »Vielleicht ruckelt es ein bisschen.«
    Ich sehe zu, wie Lexi und Devil über mir noch höher |327| klettern, und murkse an den Knöpfen und Hebeln rum. Jetzt stehen die beiden ungefähr drei Meter über mir am Ende der letzten Leiter. Dort ist der Ausleger mit dem Mast verbunden. Devil geht voran. Der Typ traut sich was. Innen am Ausleger verläuft ein schmaler Gitterstreifen. Soll man da drauf entlanggehen? Der Ausleger ist genauso
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