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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden
Autoren: Kathy Reichs
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nicht, du darfst nicht noch mal solch ein Risiko eingehen.« Er ließ einen flachen Stein über das Wasser hüpfen. »Ich dachte echt, du wärst nicht mehr zu retten. Ich konnte es kaum glauben.«
    »Die ganze Szene war total unwirklich«, stimmte Shelton ihm zu.
    Hier kommt die Story:
    Vor ein paar Jahren entdeckte ein Student, der bis dahin für eine Forschungseinrichtung in Montana gearbeitet hatte, eine halb tote junge Wölfin, die sich nicht aus einer Schneewehe befreien konnte. Weil ihm keine andere Wahl blieb und entgegen alle Regeln schmuggelte er den Welpen mit zu seiner nächsten Forschungsstätte – Loggerhead Island. Aus irgendeinem Grund verlor er sein »Pflegekind« anschließend aus den Augen. Nach Beendigung seines Projekts verließ er die Insel, ohne das Jungtier wiedergefunden zu haben.
    Im Lauf der Zeit wurde die Wölfin für das Forschungsteam von Loggerhead zu einer Art Haustier. Sie wurde Whisper genannt, bewegte sich auf leisen Sohlen, erschien lautlos zu ihren Mahlzeiten und verschwand danach ebenso unauffällig wieder im Wald.
    Whisper wuchs heran und wurde geschlechtsreif. Stets wohlgenährt bewahrte sie ihr Zutrauen zu den Menschen und legte auch den Affen gegenüber kein aggressives Verhalten an den Tag. Obwohl eine offizielle Genehmigung nach wie vor fehlte, durfte Whisper sich weiterhin aufhalten, wo sie wollte, und konnte sich auf der Insel frei bewegen.
    Etwa ein Jahr nach Whispers Ankunft betrat aus unbekannten Gründen ein Deutscher Schäferhund die Bühne. Niemand
wusste, wie er nach Loggerhead gekommen war. Keine Partnerschaftsvermittlung wollte später die Verantwortung übernehmen.
    Doch Miss Whisper fand offenbar Gefallen an dem jungen Kerl. Jedenfalls kam wenige Monate später das erste Wolfshundbaby zur Welt. Ein Jahr lang bildete die junge Familie ein Trio. Dann wurde der nächste Welpe geboren. Ich war die Erste, die das neue Familienmitglied bemerkte. Das war zwei Monate nach meiner eigenen Ankunft im November. Ich habe ihm sogar einen Namen gegeben.
    Wie wir uns begegnet sind?
    Meine Kumpel und ich vertrieben uns gerade die Zeit am Turtle Beach, als seltsame Geräusche aus dem Wald zu uns herüberdrangen. Neugierig geworden, bahnte ich mir meinen Weg durch das Unterholz und vermutete, dass es sich um Affen handelte, die irgendeinen Unfug anstellten. Doch stattdessen sah ich, wie drei Hunde jaulend ein Loch umkreisten. Ein leises Winseln stieg aus der Tiefe empor.
    Ob sie mich nun gehört oder gewittert hatten, jedenfalls bewegte sich das Rudel plötzlich nicht mehr vom Fleck. Sechs Augen fixierten mich.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen, bewegte nicht einen Muskel.
    Whisper starrte in meine Richtung, hob die Schnauze und schnüffelte in die Luft. Ein mächtiges Tier, die Anführerin des Rudels. Eine Vollblutwölfin. Die sich gestört fühlte. Durch mich.
    Schluck.
    Meine Schweißdrüsen leisteten ganze Arbeit.
    Ein dumpfes Brummen drang aus der Tiefe ihrer Kehle. Whsiper kam langsam auf mich zu, die Ohren aufgestellt, das Rückenfell gesträubt.

    Jede vernünftige Person hätte den Rückzug angetreten. Doch was Hunde angeht, bin ich nicht zurechnungsfähig. Ich wusste genau, dass ein Wesen in diesem Erdloch meine Hilfe brauchte.
    Behutsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, wollte Whisper zu verstehen geben, dass sie keine Angst zu haben brauchte.
    Vertrau mir. Ich bedrohe dich nicht.
    Whispers Augen waren so groß, dass ich das Weiße darin erkennen konnte. Ihre Lefzen verzogen sich und offenbarten leuchtende Schneidezähne. Das Brummen wurde zu einem Knurren.
    Zweite Warnung.
    »Schhh«, flüsterte ich. »Ich bin dein Freund.« Zentimeter um Zentimeter schob ich mich voran. »Nur ein kurzer Blick, ich will euch nichts Böses.«
    Aus dem Augenwinkel heraus nahm ich eine Bewegung wahr. Ich blickte verstohlen zur Seite.
    Meine Freunde starrten mich aus sicherer Entfernung ungläubig an.
    Ich achtete nicht auf sie, sondern wagte einen weiteren kleinen Schritt.
    Whisper machte einen Satz nach vorn.
    Ein drittes Knurren, aus voller Kehle. Diesmal fielen die anderen Hunde in das Knurren ein. Es war ein aggressives, furchteinflößendes Geräusch.
    Ein Adrenalinstoß pulste durch meinen Körper.
    Vielleicht war das doch keine so gute Idee.
    Ich senkte meinen Blick und öffnete langsam die Hände. Bewegte mich nicht vom Fleck, versuchte Whisper eine Nachricht zukommen zu lassen. Ich wusste, dass meine Sicherheit am seidenen Faden hing.

    Kein Geräusch. Keine Bewegung.
    Blut
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