Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

sehen! Ich glaube das nicht! Das kann nicht wahr sein!« Die Bilder von den dicken saftigen Pflaumen würden Bilder bleiben. Erinnerungen. Stattdessen würde es Zeitbeeren geben, Rotschoten und Kaktusbeeren, Blaurüben und Würzmispeln, Bromnuss und Karamelkosen. Sie starrte auf die Monitore, die ihr all die Monate hindurch gezeigt hatten, was sie sehen wollte, und nicht das, was sie hätten zeigen sollen. Die Herren dieser Welt hatten es anders beschlossen. Sie drehte sich herum und feuerte Sdevan eine unbeherrschte Ohrfeige in das arglose Gesicht. Eliza meinte ihn gar nicht ... Sie hatte verstanden, dass Vilm, dieser hoffnungslos verregnete Planet, ihr niemals gehorchen würde. Er gehorchte anderen. Denen, die wie Sdevan waren. Eliza stürmte hinaus, das Drama mit eigenen Augen zu sehen.
    Das Eingesicht leckte über die Schwellung im runden Gesicht des Vilmkindes. »Was regt sie sich auf«, murmelte Sdevan, erleichtert, dass er diese spezielle Lüge nicht weiter vorantreiben musste. Keine Eingriffe ins Rechnernetzwerk Elizas mehr, keine treuherzigen Halbwahrheiten, garniert mit ein bisschen Hundeblick-Charme. Dennoch tat es weh. Nicht nur da, wo ihn die eine Hand Elizas getroffen hatte. Unter Umständen können wir ihr anbieten, ein paar irdische Pflanzen wachsen zu lassen, wenn sie denn unbedingt welche haben will, dachte er. Einen Pflaumenbaum zum Beispiel. Irgendwo. Wird sich schon ein Plätzchen finden lassen.

Vorschau
    Karsten Kruschel
    VILM02.
    Die Eingeborenen
    Print-ISBN 978-3-938065-54-9
    So hatten sich das die Retter an Bord der Armorica nicht vorgestellt: Statt sich evakuieren zu lassen, fordern die Schiffbrüchigen der VILM VAN DER OOSTERBRIJK, dass ihr Planet als unabhängige Welt anerkannt wird.
    Damit lösen sie eine diplomatische Krise aus, denn der wenig attraktive Regenplanet weckt unerklärbare Begehrlichkeiten: beim Flottenkommando auf Atibon Legba, der Goldenen Bruderschaft, den Päpsten von Vatikan, bei Versicherungskonzernen und Journalisten.
    Die Vilmer, deren ganzer Reichtum aus einer riesigen Schutthalde besteht, scheinen all dem hilflos ausgeliefert. Aber sie bringen ihre Widersacher immer wieder ins Grübeln, nicht zuletzt über die Frage, ob Vilmer überhaupt noch Menschen sind ...
    Weitere Informationen zu unseren Büchern finden Sie im Internet unter:
    www.wurdackverlag.de