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Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Titel: Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)
Autoren: Karsten Kruschel
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erschreckend erwachsen zu sein.«
    »Falls das eine Frage war«, sagte Sdevan, »kann ich dir erst eine Antwort geben, wenn du mir den Begriff ‚erwachsen‘ genau definiert hast.«
    Eliza fing beinahe an, sich zu fürchten, weil das Eingesicht die Zähne fletschte und eine Miene wie ein tollwütiger Wolf zog. »Lassen wir das besser. Ich glaube, ich kann darüber hinwegkommen, euch als Versuchstier gedient zu haben. Ich will dich nicht umbringen. Wirklich nicht.«
    Das Eingesicht lief aufgeregt hin und her. »Oh. Manchmal habe ich die Mimik nicht unter Kontrolle. Ich will ein Pokerface aufsetzen, und ihr kann man alle Gefühle von der Schnauzenspitze ablesen. Ist zuweilen peinlich.« Man konnte Sdevan sein Unbehagen deutlich ansehen.
    »Zurück zu den Rätselfrüchten.« Eliza ging über den unerfreulichen Moment hinweg, als hätte sie nichts bemerkt. »Ich will schließlich herausfinden, warum unser aller Will dich zu mir befohlen hat. Der müsste doch in das alles eingeweiht sein. Oder?« Sie schaute ihn an und verstand. Sdevans Miene belegte nur allzu gut, dass Will nicht eingeweiht war, nicht in alles. Die schlimmsten Dinge wusste er natürlich nicht, da war sie sicher. Eliza seufzte. »Na wunderbar. Was für wundersame Nebenwirkungen der Dinger gibt es denn noch?«
    Sdevan, erleichtert, endlich aus dem Nähkästchen plaudern zu dürfen, legte los. »Eine Menge. Es gibt Früchte, die wie Verstärker für einzelne Sinne wirken. Es geht allerdings mächtig über die Augen, wenn man für dreißig Minuten oder länger in einem erweiterten Frequenzbereich sehen kann und unser vilmscher Nebel plötzlich durchsichtig ist. Auch die Ohren können tagelang wehtun, nachdem man die Wurbls hat husten hören. Besonders gemein ist es, wenn man von einer Schreile erwischt wird. Die Biester sind bereits im Normalzustand eine Zumutung. Mit geschärftem Gehör lernt man sie echt hassen.«
    Ich hab’s geschafft, dachte Eliza, jetzt redet er endlich. Wir kommen der Sache näher. »Komisch«, sagte sie. »Ich hatte gedacht, dass euch alles gefällt, was zu Vilm gehört.«
    Das Eingesicht sprang belustigt herum. »Bist du noch zu retten? Was gibt es Hübsches an einem Haufen aasfressender Wurbls? Was könnte man für Schreilen übrig haben, die nichts weiter machen, als uns die besten Triebe von den Gestrolchen wegzufressen, wenn sie nicht gerade einen Heidenlärm veranstalten?«
    Eliza hob ahnungslos die Schultern. »Was könnte beispielsweise ich schön finden an einem grauen Himmel, der den lieben langen trüben Tag über Regen auf mich hinunterschüttet und sich nicht die Bohne verändert, um am nächsten Tag das Spiel zu wiederholen?«
    »Das ist was anderes«, erklärte Sdevan überzeugt. »Zum einen verändert sich der Himmel unaufhörlich, zum anderen ist der Regen nie der gleiche, und außerdem müsstest du nur genau hinsehen, um das zu erkennen.«
    Eliza schwieg für ein paar Sekunden, um das Geräusch des draußen herunterströmenden Regens als Hintergrund für ihre Worte zu verwenden. »Verstehst du nun, was ich dir sagen will?«
    »Möglicherweise.« Sdevan interessierte sich nebenbei für die Daten auf den Bildschirmen.
    »Dann können wir weitermachen«, stellte Eliza fest.
    »Die verschiedenen Arten der Rätselfrüchte ... Ich habe wahrscheinlich nicht wirklich alle im Kopf. Wir können dir bei Gelegenheit unsere Dateien geben.« Das klang beinahe gönnerhaft, und Sdevan bemerkte das in genau dem Moment, da er es gesagt hatte. Das Eingesicht warf einen verstohlenen Blick zu Eliza und befasste sich danach wieder mit den bunten Diagrammen. »Zu fast allen Wirkungen, die von den Früchten erzeugt werden können, gibt es Gegenmittel. Da gibt es eine blöde, allerdings zutreffende Regel: Die jeweils gegenteilig wirkenden Früchte sehen einander niemals ähnlich. Und da auch die Dosierungen unterschiedlich sind, hat es eine Weile gedauert, ehe wir zu den meisten das Gegenmittel gefunden hatten. Die Zeitbeere beispielsweise hat zwar ein Gegenstück, das dich selbst unheimlich langsam macht, während alles um dich herum zu rasen und zu zucken und zu zappeln scheint. Es steckt in einem verkrüppelt aussehenden Zweig, und du musst an einigen davon lange kauen, ehe die Wirkung spürbar wird.«
    Eliza sah erst das Vilmkind und dann seine pelzige Erweiterung an. Das klang, als ob er mittlerweile eine große Sammlung solcher Substanzen angehäuft hätte. Sie fragte danach.
    Sdevan hüpfte vergnügt herum. Die Informationen
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