Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde
Autoren: Wera Tschaplina
Vom Netzwerk:
ihr herunterzusteigen. Mit einem Gefährten wie Bella war das äußerst riskant. Wie würde Bella sich verhalten? Ein Stoß genügte, um den Menschen in die Tiefe zu stürzen.
    Als der Zootechniker den ersten Schritt zur Leiter machte, erstarrten wir vor Schreck. Jemand schrie auf, verstummte aber sogleich.
    Für alle Fälle wurde ein Netz gespannt.
    Der Zootechniker, der jetzt den Affen an der Hand hielt, trat an den Dachrand und setzte vorsichtig einen Fuß auf die Sprosse. Dann trat er auf die nächste Sprosse. Da riß sich Bella los und schrie ohrenzerreißend. Die Menge erbebte. Der Zootechniker blieb stehen und lockte die Äffin. Bella beruhigte sich ebenso plötzlich und folgte dem Zootechniker gehorsam.

    Im dritten Stockwerk stand ein Fenster offen. Dies machte sich der Zootechniker zunutze. Er stieg über einen Querbalken zuerst auf das Fensterbrett und dann in den Klassenraum. Bella kletterte ihm nach. Zum Glück war gerade große Pause und die Klasse leer.
    Rasch schloß der Zootechniker Fenster und Tür und ordnete an, niemand solle den Raum betreten.
    Bella interessierte sich sofort für die Schulbänke; sie klappte die Pultdeckel hoch und zog Mappen, Schulranzen und Bücher heraus. Der Zootechniker wollte ihrem Treiben Einhalt gebieten, aber Bella raste von Bank zu Bank und machte einen derartigen Lärm, daß der Zootechniker sie lieber in Ruhe ließ.
    Es mag dahingestellt bleiben, welches Chaos Bella in der Klasse angerichtet hätte, wenn ihr nicht plötzlich ein Stückchen Kreide in die Hände gekommen wäre. Offensichtlich verstand sie, mit Kreide umzugehen, denn sie begann irgend etwas zu „zeichnen“.
    Inzwischen wurde ein Transportkäfig herangeschafft. Bella schrie auf und wich zurück. Als sie aber sah, daß es keinen Ausweg gab, ging sie freiwillig und ruhig in den Käfig hinein.
    Eine halbe Stunde später saß sie in ihrem Zwinger und fraß mit Appetit Weintrauben.
     

DAS LEBENDE GESCHENK
    Der alte Nasar kehrte auf einem Waldweg heim, als plötzlich unter seinen Füßen ein winziges graues Tierchen hervorsprang und im Gebüsch verschwand.
    Nasar bog die Zweige auseinander und gewahrte ein Füchslein, das sich vor ihm zu verstecken suchte.
    Ein schöner Fund! dachte der Alte, riß die Mütze vom Kopf und deckte das Füchslein damit zu. Da werden sich meine Enkel aber freuen, wenn ich ihnen einen jungen Fuchs nach Hause bringe!
    Kaum war der Alte auf dem Bauernhof angelangt, da umringten ihn die Kinder. Als sie erfuhren, daß er einen kleinen Fuchs mitgebracht hatte, waren sie ganz aus dem Häuschen. Sie hüpften und riefen: „Zeige uns das Füchslein, Großvater, zeige es uns!“
    Der Alte holte den Fuchs aus seiner Tasche und setzte ihn auf den Fußboden. Die Kinder kamen aber gar nicht dazu, sich den Fuchs anzusehen. Er warf sich hin und her und verschwand unter dem Backofen. Die Kinder stellten Schüssel mit Fleisch und Milch vor den Ofen, um ihn hervorzulocken. Vergebens!
    So mußten denn die Kinder schlafen gehen, ohne das Geschenk richtig angesehen zu haben.
    Das Füchslein kroch erst in der Nacht heraus. Es kratzte mit den Pfötchen an der Tür und versuchte, sie mit den Zähnen zu benagen. Schließlich setzte es sich mitten in die Stube, hob den Kopf und begann kläglich zu kläffen.
    „Sieh mal an, es kennt keine Ruhe“, brummte der Alte.
    Die ganze Nacht rief das Füchslein nach seiner Mutter. Am Morgen verkroch es sich wieder unter dem Backofen.
    Anfangs war das Füchslein sehr scheu. Es kroch nur in der Nacht hervor und erschrak bei jedem Geräusch. Endlich faßte es Mut und verließ seinen Schlupfwinkel am hellen Tage.
    Die Kinder waren gerade beim Mittagessen. Als sie das Füchslein erblickten, saßen sie mäuschenstill. Es kam ganz nahe an den Tisch heran und blieb stehen. Klein, flauschig, grau, mit einer weißen Schwanzspitze, sah es dem großen rotbraunen Fuchs aus dem Märchenbuch überhaupt nicht ähnlich.
    Die Kinder warfen dem Füchslein vorsichtig – sie wollten es nicht erschrecken – ein Stückchen Fleisch hin. Das Füchslein ergriff es gierig und verschwand damit unter dem Backofen. Von nun an kam es immer häufiger aus seinem Schlupfwinkel hervor, und bald fürchtete es sich nicht mehr vor den Menschen. Ja, es war traurig, wenn die Leute fortgingen.
    Die Kinder nannten es „Lissok“. Lissok konnte spielen wie ein Kätzchen. Banden die Kinder ein Stück Papier an einen Bindfaden und zogen daran, dann versteckte sich Lissok, sprang unerwartet hervor und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher