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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde
Autoren: Wera Tschaplina
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Marjam fiel darüber her. Die Aufnahme war beendet.
    Kadotschnikow wurde von allen Seiten mit Fragen bestürmt. Wie er sich während der Aufnahme gefühlt habe?
    Kadotschnikow lachte. „Daß ich mich dabei sehr wohl gefühlt hätte, kann ich nicht behaupten. Besonders unangenehm war es, als die freundliche Bärin mich an der Nase faßte. Ich dachte: Na, gleich beißt sie dir die Nase ab. Zum Glück begnügte sie sich damit, die Schminke abzulecken.“
    Nachdem Marjam mit dem Zucker fertig geworden war, begab sie sich gehorsam in ihre Kiste. Noch am selben Tage wurden Marjam und Jack in den Tiergarten abtransportiert. Bis zur Chaussee brachte sie der träge Ochse. Er zog den Schlitten, ohne sich zu beeilen, anscheinend nur mit größter Mühe; hinter dem Schlitten liefen die Kolchoskinder und versuchten, ein paar Leckerbissen in die Kiste zu werfen.
    Auf der Chaussee wartete das Auto, und nach einigen Stunden waren Marjam und Jack wieder daheim.
    Bis zu ihrem sechsten Lebensjahr hausten Marjam und Jack einträchtig zusammen. Marjam blieb nach wie vor eine zahme und zärtliche Bärin. Man wagte es jedoch nicht mehr, sie zu Vorführungen mitzunehmen. Insbesondere, nachdem sie sich eines Tages von der Kette losgerissen hatte und anstatt auf die Bühne in den Erfrischungsraum gegangen war.
    Marjam hatte ihn ziemlich schnell gefunden. Und noch ehe die erschrockene Verkäuferin begriff, wie die Bärin an ihre Theke gelangt war, und Hilfe herbeiholen konnte, hatte Marjam den Stand geplündert und obendrein noch Wein getrunken.
    Selbstverständlich war es kein leichtes, mit der angeheiterten Bärin fertig zu werden. Sie wollte durchaus nicht fortgehen, bevor sie auch den Imbiß voll ausgekostet hatte. Nur mit größter Mühe und Jacks Hilfe gelang es endlich, Marjam auf ihren Platz zurückzuführen. Aber mit ihrer Bühnenkarriere war es vorbei.
    Marjam wurde auf das neue Gelände des Tiergartens überführt und mit einem Bären in einem geräumigen Auslaufkäfig untergebracht. Anfangs schien Marjam sich über den neuen Kameraden zu freuen. Sie spielte mit ihm. Plötzlich begann sie sich nach dem Hunde zu sehnen. Tagelang ging sie brüllend umher. Auch Jack sehnte sich nach ihr. Und so beschloß man, sie wieder zusammenzubringen.
    Als der Hund und die Bärin sich nach einem Monat wiedersahen, winselte Jack vor Freude, während Marjam ständig bemüht war, ihn mit ihren Tatzen zu umarmen und seine Schnauze zu lecken.
    So verging der Herbst, und der Winter setzte ein. Im Februar brachte Marjam zwei Junge zur Welt.
    Jack interessierte sich lebhaft für die quiekenden Knirpse. Er lief zu Marjam und versuchte, die Knirpse zu beschnuppern. Anfangs setze Marjam ihre Tatzen vor die Jungen, um sie vor dem neugierigen Hund zu schützen, aber dann beruhigte sie sich und gestattete Jack, die Knirpse zu berühren. Und Jack drängte sich ganz nahe an die Knirpse heran und beleckte sie zärtlich. Schrien die Bärenjungen, dann wurde Jack unruhig und bellte.
    Eines Tages versuchte Jack sogar, die Knirpse auf einen andern Platz zu tragen. Er packte den einen beim Schlafittchen und wollte ihn fortschleppen. Da aber schaltete sich die Mutter ein, nahm ihr Junges der allzu besorgten Kinderwärterin ab und trug es in ihren Winkel zurück.
    Wieviel Heiterkeit verursachte diese interessante Gruppe! Die Besucher der Menagerie konnten sich von ihr nicht trennen, besonders, wenn die Bärenjungen zu spielen begannen. Fast im mer war Jack der Anstifter: Mal raufte er die kleinen Bären an ihrem flauschigen kurzen Pelz, wonach sie dann mit Jack zu ringen begannen, mal lief er bellend von ihnen fort, und die Knirpse bemühten sich, ungeschickt tappend, Jack einzuholen.
    Fast bis zum Herbst lebten die Bärenjungen, Marjam und Jack zusammen. Dann mußten wir die kleinen Bären in einen anderen Zwinger überführen, weil ihnen der Käfig zu eng wurde. Marjam und Jack aber sind nach wie vor die besten Freunde und zanken sich nie.
     
     

 
     
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