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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg
Autoren: Sarra Manning
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Kaloriensünden. »Spasibo« , murmelte sie, den Mund voll mit Keksbrocken. »Scheißhungrig.«
    »Ist das Tee? Hach, du bist ja so englisch«, rief Candy und bahnte sich unter Schaudern an Irina vorbei einen Weg in die Küche. »Sei ein Engel und mach mir auch eine Tasse, ja?«
    Laura seufzte und nahm noch einen Becher aus dem Schrank.
    Hast noch so einiges vor dir, Laura. Du kannst das Mädchen für alles geben, das sich beliebt macht, indem sie ihren Mitbewohnerinnen bereitwillig heiße Getränke serviert.
    »Wie heißt du?«, fragte Candy Irina streitlustig. Die antwortete aber nur mit einem gleichgültigen Achselzucken und schob sich weiter Kekse in den Mund.
    »Irina, Candy. Candy, Irina«, stellte Laura sie einander vor. »Candy ist...«
    »Du bist im Färnsähen«, ergänzte Irina, und dann zeigte sie auf Laura. »Du auch. Krrrass.«
    Und mit dieser markigen Bemerkung schlenderte sie hinaus, während Candy und Laura sich ungläubig anstarrten.
    »Sie findet uns krass?«, wiederholte Candy verdutzt.
    »Na ja, wahrscheinlich wirkt das hier so ein bisschen wie Promi-Big-Brother. Also nicht, dass ich ein Promi wäre, aber ich war im Fernsehen und du...«
    Laura verstummte, weil sie nicht noch mal dieses humoristische Realitätsdrama-Dings unter die Nase gerieben bekommen wollte.
    Candy grinste. Das tat sie nicht oft, aber es stand ihr gut, sie wirkte dann weniger furchteinflößend.
    »Du warst klasse in dieser Modelshow. Du hast dich wirklich gut geschlagen, denn ein paar von den anderen Mädchen waren echte Oberzicken. Meine Mutter und ich haben uns immer wieder die Szene angeschaut, wo du diesem idiotischen Noel die Meinung gegeigt hast.« Candy baute sich mit verschränkten Armen auf, als sei sie eine pottsaure Laura. »Sie sind schrecklich unhöflich. Ich sehe ein, dass Sie uns kritisieren müssen, aber...«
    »... ich verstehe nicht, weshalb Sie unser gesamtes Selbstbewusstsein zerstören müssen. Das bringt niemanden weiter und Sie wirken dadurch wie ein Arschloch.«
    Laura kannte den Satz auswendig. Er war in genug Zeitungen abgedruckt worden. Manchmal hatten sie sogar völlig Fremde (na ja, meistens schwule Typen) auf der Straße angesprochen und es ihr ins Gesicht gekreischt.
    »Aber er war wirklich gemein«, knurrte Laura wütend. »Und ich musste da Woche für Woche stehen und mir das anhören. Und ich wusste, dass meine Fotos gut waren, aber er faselte immer davon, dass Hübschsein allein nicht reicht.«
    »Dir hat es jedenfalls nicht geschadet, und ich weiß, wovon ich rede. Schließlich haben mich meine Wutausbrüche dahin gebracht, wo ich heute bin.« Candy schüttelte sich theatralisch, während sie zurück ins Wohnzimmer gingen. »Bildlich gesprochen.«
    Laura hielt sich kurz vor Augen, dass sie sich gerade mit Candy Careless anfreundete. Vielleicht würden sie richtige Freundinnen werden, und Candy würde Laura in das Apartment der Familie Careless im West Village in New York einladen, wo sie dann in der Show mitmachen würde. Candys Vater würde zusammenhanglos brabbeln, dass die Hunde mal wieder den ganzen Teppich vollgekackt hatten. Und sie würde mit Candy durch angesagte Clubs ziehen und mit ihrem hin und wieder ebenfalls auftretenden Stiefbruder …
    »Egal, ich mach mal besser mit dem Auspacken weiter. Oh Mann, ich wünschte, Conzeptua wär hier.« Und damit verschwand ihre neue beste Freundin in dem zweitgrößten Zimmer und ließ Laura einfach stehen.
    Auf gar keinen Fall würde Irina eine richtige Freundin werden, deshalb ging Laura zurück in ihr Zimmer und schmollte.
    In dem Haus, in dem sie während der Supermodel -Show gewohnt hatte, war immer jemand zum Quatschen da gewesen. Außerdem hatten die Produzenten ständig besondere Events organisiert, zum Beispiel irgendwelche Stylistinnen eingeladen, damit sie etwas anderes zu filmen hatten als zwölf Mädchen, die nur herumhockten und ihre gesplissten Haarspitzen anglotzten.
    Nachdem Laura mit dem Anglotzen ihrer gesplissten Haarspitzen fertig war, machte sie sich an der Pinnwand zu schaffen, die ihr Vater auf ihren Wunsch hin vorhin angebracht hatte.
    Sorgfältig pinnte sie die Fotos von ihrer Abschiedsparty an. Jen, Chandra und Cath, die sich vor der Kamera drängelten, während sie mit leicht gesenktem Kinn dastand. Die Fotos von ihrem Kater Herr Maunz bekamen ein eigenes Plätzchen für sich, auch das Foto, auf dem er gähnte und nur Schnurrhaare und Zähne zu sehen waren. Tom bekam eine ganze Ecke. Zuerst der Streifen aus einem
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