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Viel Trubel um Sam

Viel Trubel um Sam

Titel: Viel Trubel um Sam
Autoren: Lori Wilde
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dann letztes Jahr das Fahrrad nicht bekommen, das ich mir gewünscht habe? Und warum hast du meinen Daddy nicht wieder nach Hause gebracht?” Die Stimme des Jungen zitterte ein wenig bei der letzten Frage.
    “Also darum geht es”, murmelte Sam. Er legte dem Jungen einen Arm um die Taille und zog ihn auf seinen Schoß. “Willst du mir davon erzählen?”
    Der Junge zog den Kopf ein und zuckte die Achseln. “Da gibt es nichts zu erzählen. Mein Daddy hat mich und meine Mutter verlassen. Er ruft nie an, und er schickt auch keine Geschenke. Meine Mom arbeitet hart, sie putzt die Zimmer in einem Motel, aber da verdient sie nicht viel Geld. Weißt du, was ich letztes Jahr zu Weihnachten bekommen habe? Unterwäsche und Socken. Und dann sind wir in ein Fast-Food-Restaurant essen gegangen.”
    “Das wird dieses Jahr nicht passieren”, sagte Sam. “Der Weihnachtsmann wird sich persönlich darum kümmern. Du gehst jetzt zu der hübschen Elfe da drüben und gibst ihr deinen Namen und deine Adresse.”
    Der Junge schaute ihn an. “Echt?”
    Sein hoffnungsvoller Blick traf Sam bis ins Mark. Er wusste genau, wie es sich anfühlte, arm und unerwünscht zu sein. “Echt.”
    “Oh Mann, danke.”
    “Aber der Weihnachtsmann hat eine Bitte.”
    Der Junge verdrehte die Augen. “Ich wusste doch, dass es einen Haken gibt.”
    “Keinen Haken. Nur eine ganz höfliche Bitte.”
    Der Junge seufzte. “Um was gehts?”
    “Sei nicht so frech und pass auf deine Mutter auf.”
    “Okay. Ich schätze, das könnte ich tun.”
    “Versprochen?”
    “Bring mir ein Fahrrad, und ich verspreche es.”
    Das Kind war ein harter Verhandlungspartner. Sam gab ihm ein paar Süßigkeiten und sah ihm nach, wie er zu Edie rannte. Ein warmes Gefühl machte sich in ihm breit. Er hatte dem Jungen geholfen, sich besser zu fühlen. Er würde schon dafür sorgen, dass er dieses Jahr ein besonderes Weihnachtsfest erlebte.
    Edie sprach mit dem Jungen, drehte sich dann um und lächelte Sam zu. Auf ihrem Gesicht lag ein bewundernder Ausdruck. Das traf ihn wie ein Pfeil mitten ins Herz.
    Vielleicht, überlegte Sam, wird dieser Einsatz doch nicht so schrecklich, wie ich dachte.
    Je länger sie Sam Stevenson beobachtete, desto beeindruckter und verwirrter war sie. Er war sehr attraktiv und, guter Gott, großartig gebaut. Er hatte ein Killerlächeln und unendlich viel Geduld mit schreienden Babys. Er hatte sich bei Mr. Trotter für sie eingesetzt. Und es war wahnsinnig nett von ihm gewesen, diesem unglücklichen Jungen eine Extraportion Aufmerksamkeit zu schenken.
    Warum also spielte so ein großartiger Typ den Weihnachtsmann in einem Kaufhaus? Die Neugier nagte an ihr. Sie jobbte schon seit Jahren neben ihrem Psychologiestudium als Elfe bei Carmichael’s, und deshalb wusste sie, dass es normalerweise zwei Arten von Männern gab, die eine solche Arbeit annahmen. Erstens Männer, die so am Ende waren, dass sie nur noch befristete und schlecht bezahlte Jobs bekamen. Oder zweitens Großväter, die einfach gerne Kinder um sich hatten.
    Bei seinem Aussehen und seinen Fähigkeiten hätte Sam leicht einen besseren Job finden können.
    Es sei denn, er hatte irgendwelche Probleme. Er hatte behauptet, kein Alkoholiker zu sein. Aber was war mit Drogen? Oder war er womöglich spielsüchtig?
    Edie warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Gerade plauderte er mit einem kleinen Mädchen, das wissen wollte, was Rentiere gerne aßen, weil sie zu Weihnachten außer Kekse und Milch für den Weihnachtsmann auch etwas für Rudolph rausstellen wollte.
    Sam erklärte dem kleinen Mädchen, dass Rentiere Haferflocken essen würden, weil sie dann noch höher und schneller fliegen könnten.
    Was für eine großartige Fantasie er hatte.
    Ihre Neugier brachte sie fast um. Er war so widersprüchlich. Sie musste mehr über ihn herausfinden, vor allem darüber, warum er in diesem Kaufhaus arbeitete.
    Wer weiß? Vielleicht ist er ja wie du. Vielleicht liebt er Weihnachten einfach. Oder vielleicht studiert er und braucht das Geld für die Studiengebühren.
    Dem Himmel sei Dank! Es war endlich Zeit für die Mittagspause. Sie könnte ja mit ihm essen gehen und so ihre Neugier stillen. Sie hob das Pappschild mit der aufgemalten Uhr und den beweglichen Plastikzeigern auf. Darauf stand:
Der Weihnachtsmann kommt wieder um
:
    Sie stellte die Zeiger auf zwei Uhr.
    “Bereit für eine Pause?”, fragte sie ihn ein paar Minuten später, nachdem das letzte Kind gegangen war.
    “Sie können Gedanken
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