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Verzeihen ist immer moeglich

Verzeihen ist immer moeglich

Titel: Verzeihen ist immer moeglich
Autoren: Bernard Jakoby
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Schamgefühle und versuchte mehrfach, sich das Leben zu nehmen. Schließlich begegnete er den beiden in einer Sitzung.
    Der alte Mann fragte ihn, warum er so wütend gewesen sei, und er erinnert sich, dass er kurz zuvor die Leichen von etlichen seiner Kameraden gefunden hatte, die zudem noch gefoltert worden waren. Die Wut darüber schirmte ihn von seiner Trauer ab, und er schwor Rache. Dann sprach er mit beiden Opfern.
    »Ich habe es ihm gesagt. Doch es war so, als wüsste er es bereits. Lächelnd sagte er, er könne mich verstehen, weil er wisse, dass mein Herz weine. Er sagte, er vergebe mir. Dann tauchte der Junge auf. Er sagte, auch er verstehe meinen Schmerz und auch er vergebe mir.
    Vielleicht können die mir ja vergeben, dachte ich, aber ich selbst kann es mir nicht verzeihen. Daraufhin haben sie mir gesagt: ›Wenn wir dir vergeben können, dann kannst du dir sicher auch selbst vergeben.‹ Ich spüre wirklich, dass sie in Frieden und glücklich sind, deshalb kann ich loslassen.« 62
    Die Erfahrungen beinhalten die tröstliche Gewissheit, dass die Verstorbenen in einer besseren und schöneren Welt weiterleben und den Patienten unverletzt gegenübertreten.
    Erik hat im Krieg einen Jungen erschossen und begegnet ihm in einer wunderbaren Landschaft mit Hügeln, Bäumen und Gras. Alles ist unbeschreiblich schön, und es herrscht ein tiefes Gefühl von Frieden. Selbst wenn jemand nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, löst sich die Trauer durch die Wiederbegegnung und der Vergebung seitens des Verstorbenen.
    Die Betroffenen wissen dann, dass bei allem Leid, das sie ihren Opfern zugefügt haben, es diesen jetzt gut geht. Der Tod ist die größte Illusion des Menschen, da verkannt wird, dass der Kern, die Essenz eines Individuums unzerstörbar ist. Verstorbene haben einen größeren Einblick in das übergeordnete Ganze und erkennen dadurch die Notwendigkeit, verzeihen zu müssen oder um Vergebung zu bitten, wenn sie Frieden und Aussöhnung bewirken wollen. Nur die Macht der Liebe und des wahrhaftigen Mitgefühls vermag alle Wunden zu heilen. Und irgendwann werden sie bei jedem geheilt.

    55 Serwaty/Nicolay, Begegnung mit Verstorbenen, S. 142.
    56 Serwaty/Nicolay, Begegnung mit Verstorbenen, darin: Juliane Grodhues, IADC – ein neuer Weg zur Heilung von Trauma und Trauer, S. 139–153.
    57 Botkin, Allan und Hogan, Craig, Zwischen Trauer und Versöhnung. IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma. Kirchzarten bei Freiburg 2009, S. 160.
    58 Botkin, Allan und Hogan, Craig, Zwischen Trauer und Versöhnung. IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma. Kirchzarten bei Freiburg 2009.
    59 Botkin, Allan und Hogan, Craig, Zwischen Trauer und Versöhnung. IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma. Kirchzarten bei Freiburg 2009, S. 163.
    60 Botkin, Allan und Hogan, Craig, Zwischen Trauer und Versöhnung. IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma. Kirchzarten bei Freiburg 2009, S. 165 f.
    61 Botkin, Allan und Hogan, Craig, Zwischen Trauer und Versöhnung. IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma. Kirchzarten bei Freiburg 2009, S. 171.
    62 Botkin, Allan und Hogan, Craig, Zwischen Trauer und Versöhnung. IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma. Kirchzarten bei Freiburg 2009, S. 176.

7. Kapitel – Bedeutung der Nachtodkontakte für unser Leben
    Ein Nachtodkontakt wirkt sich in den allermeisten Fällen äußerst positiv auf einen Erlebenden aus. Das ist verbunden mit der tröstlichen Gewissheit, dass die Verstorbenen nach wie vor um uns sind, dass es keine Trennung zwischen dieser und der anderen Welt gibt und Liebe für immer weiter besteht. Die Betroffenen wissen dann aus eigener Anschauung, dass das Fortleben nach dem Tod Realität ist. Eine derartige Erfahrung vermag die Ängste vor dem Tod für immer aufzulösen.
    Alte Denk- und Glaubensmuster werden infrage gestellt oder sie zerbrechen. Trauernde erfahren durch Nachtodkontakte einen tiefen Wandel in ihrer Persönlichkeit, da alte Blockierungen und Ängste nicht länger existieren. Sie erkennen, dass wir als Menschen in ein höheres göttliches Sein eingebunden sind, in dem Verstorbene und Lebende ihren Platz haben. Viele werden durch ein solches Erlebnis in einem Maße mit geistiger Energie erfüllt, die vorher
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