Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht
Autoren: Margaret Moore
Vom Netzwerk:
Speichellecker!" rief Trev entrüstet. "Er ist ein Freund von König Henry."
    "Trev, bitte, lass mich mit diesen Untergebenen reden", meinte Blaidd und schlenderte langsam auf die Frau zu, bis er dicht vor ihr stand.
    Sie versteifte sich, als Blaidd sie von oben bis unten musterte.
    "Wie ist dein Name, Weib?" fragte er täuschend ruhig, bevor er sie mit einem Lächeln bedachte, das Gegner im bewaffneten Kampf zu fürchten gelernt hatten.
    Sie hob widerspenstig und trotzig das Kinn. "Becca."
    "Sag mir, Becca, sprichst du immer auf diese Art mit Höherstehenden?"
    "Gewöhnlich spreche ich mit niemandem, der glaubt, er stehe höher als ich."
    Sie war ohne jeden Zweifel das unverschämteste Weib, das ihm je begegnet war. "Wenn dies das Willkommen ist, das Edelleute auf Throckton Castle erwarten dürfen, ist es kein Wunder, dass dein Herr am Königshof keinen guten Ruf genießt."
    Der unverschämte Blick der Frau flackerte – aber nur für einen winzigen Moment. "Wenn das so ist, bestätigt mir das nur, was ich vom englischen Hof halte."
    "Was weißt du vom englischen Hof?"
    Ihre Augen wurden groß. Er sah, dass sie unschuldiges Erstaunen vortäuschte. "Ich habe nie behauptet, dass ich etwas über den englischen Hof weiß, Sir. Ich sagte, dass es nur bestätigt, was ich davon halte."
    Sie verbeugte sich wieder, diesmal mit unerwarteter Anmut. "Es tut mir Leid, wenn ich Euch gekränkt habe, Sir Blaidd."
    Er legte den Kopf schief und betrachtete sie prüfend. Ihre veränderte Haltung schien ihn in keiner Weise zu beeindrucken. "Wirklich?"
    "Wenn das, was ich gesagt habe, Lord Throckton Ärger machen sollte, dann ja."
    Dann lächelte sie mit so einem liebreizenden Gesichtsausdruck, dass Blaidd war, als würde im Winter eine Rose erblühen. "Aber wenn Ihr meint, dass ich ein unverschämtes Weib bin, das bestraft werden sollte, dann tut es mir kein bisschen Leid."
    Ihr Lächeln hatte eine umwerfende Wirkung auf Blaidd: Sein Ärger schmolz dahin. "Vielleicht werde ich Gnade vor Recht ergehen lassen und Lord Throckton nichts von seiner unverschämten Torhüterin erzählen."
    "Auch wenn Ihr es tätet – vielleicht würde es ihn gar nicht überraschen?" Ihr Lächeln erstarb, aber sie klang in keiner Weise besorgt.
    Dann zog sie den Umhang enger um ihre zarte Erscheinung. "Habt Ihr keine Eile, die liebreizende Lady Laelia kennen zu lernen?" Sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln. "Ich glaube, Ihr könntet tatsächlich ihre Gunst erringen. Wer weiß?"
    "Nun, da ich offenbar deine Anerkennung errungen habe, betrachte ich mich nahezu als verlobt."
    Sie wurde ernst. "Ihr mögt bisher nicht viel Konkurrenz im Leben gehabt haben, Sir Blaidd Morgan aus Wales, aber in dieser Angelegenheit werdet Ihr sie haben. Ich wünsche Euch Glück, wenn Ihr glaubt, dass Lady Laelia und ihre Mitgift Euch glücklich machen werden."
    Er stellte ihr die nächste Frage, ohne einen Moment lang nachzudenken: "Werde ich dich auch drinnen sehen?"
    "Ich hoffe nicht", antwortete sie auf eine Weise, die keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass sie das auch so meinte.
    Die Wärter unterdrückten ein Lachen.
    Sir Blaidd Morgan genoss es, wenn Menschen mit ihm lachten, vor allen Dingen Frauen. Doch er hasste es, ausgelacht zu werden. Und es waren Jahre vergangen, seitdem jemand das zuletzt gewagt hatte.
    Er drehte sich wortlos um, marschierte auf Aldery Du zu und schwang sich in den Sattel. "Lass uns gehen, Trev", knurrte er wütend.
    Sein Knappe gehorchte auf der Stelle. "Glaubst du, dass sie wirklich eine Torwächterin ist?" fragte er, als sie in den Hof einritten.
    "Wer auch immer sie ist", antwortete Blaidd grimmig, "ich glaube, sie ist nicht ganz richtig im Kopf, und ich hoffe, dass ich sie nie wieder sehe."
     
    Als Sir Blaidd Morgan sich entfernte, schweifte Beccas Blick erst zu den Wachleuten und dann zu dem großen grauhaarigen Mann in Rüstung, der sie anführte. "Der arme Mann. Ich glaube nicht, dass er so einen Empfang erwartet hat."
    Die Männer brachen in Gelächter aus.
    "Genug", befahl der Oberbefehlshaber, obwohl er selbst Schwierigkeiten hatte, sich das Lachen zu verkneifen. "Zurück an die Arbeit."
    Die Männer gingen wieder auf ihre Posten. Dobbin gesellte sich zu Becca, die sich nun in dem Raum am Tor befand, in dem die Männer sich aufhielten, wenn sie nicht patrouillierten oder schliefen. Die schlichten Steinwände waren so kahl wie der abgenutzte, zerkratzte Tisch. Zwei Stühle stellten die einzigen Sitzplätze dar. Auf dem Regal befanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher