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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht
Autoren: Margaret Moore
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und die Reithosen bis hin zu den Sohlen seiner schwarzen Stiefel. Dann schien sich der Gesichtsausdruck in Anerkennung zu wandeln – beim Anblick von Aderyn Du.
    Blaidd versteifte sich unwillkürlich. Aderyn Du war unbestreitbar ein feines Tier, aber er war es überhaupt nicht gewohnt, dass der Anblick seines Pferdes mehr Gunst hervorrief als sein eigener.
    Dann wandte sich die Frau wieder an Blaidd. "Ich habe Euch gefragt, wer Ihr seid und was Ihr wollt", wiederholte sie mit fester Stimme.
    "Das hier ist Sir Blaidd Morgan", erklärte Trev atemlos. Er schien es nicht fassen zu können, dass sie seinen Herrn nicht kannte. Er meinte, dass alle Welt von seinem kühnen Ritter schon gehört haben musste.
    Blaidd wusste, dass nicht jeder mit seinem Namen etwas anfangen konnte. Es war durchaus möglich, dass sein Ruhm bisher noch nicht so hoch in den Norden gedrungen war.
    "Wie mein Knappe schon gesagt hat, ich bin Sir Blaidd Morgan", erwiderte er ruhig. "Ich bin gekommen, um Lord Throckton einen freundlichen Besuch abzustatten, wenn Ihr uns durch dieses Tor lasst."
    Die Frau rümpfte die Nase. "Ihr seid gekommen, weil Ihr um Lady Laelia freien wollt, wie so viele Männer vor Euch. Nun, dann viel Glück."
    "Ich hoffe sehr, dass ich Glück habe, wenn Lady Laelia es wert ist, umworben zu werden."
    "Soso, Ihr scheint nicht unter falscher Bescheidenheit zu leiden, Ritter", antwortete die Frau. "Es wird interessant sein zu beobachten, wie es einem Waliser ergeht. Ihr seid doch Waliser, oder etwa nicht?"
    Trev war empört. "Lässt du sie so mit dir reden? Müssen wir hier wie Bettler vor der Tür stehen und darum bitten, eingelassen zu werden?"
    Blaidd lächelte unverdrossen weiter und wandte den Blick nicht vom Gesicht der Frau ab. "Da sie das Tor hütet, lasse ich sie so mit mir sprechen, wie sie will. Und wenn sie es so will, werde ich warten", meinte er zu Trev.
    Die Frau lachte mit dunkler Stimme spöttisch auf. "Manieren habt Ihr wenigstens, Waliser", sagte sie. "Tretet ein und seid willkommen."
    Sie schlug das Fenster zu. Blaidd und Trev hörten, wie ein schwerer Riegel zurückgeschoben wurde.
    "Das wurde auch höchste Zeit", stieß Trev ungehalten aus. "Bei Gott, Blaidd, das war der rüdeste …"
    "Einerlei, Trev. Wir sind ohne ausdrückliche Einladung hier, also können wir uns auch nicht beschweren, wenn unser Empfang weniger als warm ist."
    "Ich hoffe, Lord Throckton ist höflicher als seine Torwächterin."
    "Dessen bin ich mir sicher. Es ist die Pflicht eines jeden Edelmanns, einem anderen Edelmann gegenüber gastfreundlich zu sein."
    Sein Knappe schwieg. Blaidd konnte geradezu körperlich spüren, wie verärgert Trev war.
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben – er war ebenfalls ein wenig über die unverschämte Art der Frau verärgert. Aber er verfügte über viel Erfahrung mit despektierlichem Verhalten. Sein Vater war nicht von edler Geburt. Und er hatte erst einige Turniere und die Freundschaft des Königs gewinnen müssen, bevor er wirklich bei Hofe akzeptiert worden war.
    Auch wenn dieser Empfang ungewohnt für ihn war, ließ Blaidd sich trotzdem nicht so schnell kränken. Was die Frau anbetraf, war er neugierig, ihr Gesicht vollkommen zu sehen. Wenn es nur halb so faszinierend war wie diese leuchtend blauen Augen, dann würde sein Aufenthalt sich hier interessanter gestalten als angenommen.
    Obwohl Blaidd den eigentlichen Grund seines Besuchs nicht aus den Augen verlieren durfte.
    Langsam öffneten sich die Tore. Blaidd betrat mit Trev einen großen, grasbewachsenen Außenhof. Dahinter befand sich die Mauer, die die Burg umgab und an deren Ecken Türme standen.
    Mehrere bewaffnete Wärter – alles Männer – hatten sich neben dem Torhaus postiert. Die Frau mit den blauen Augen trug einen langen braunen Umhang und wartete am Tor. Vermutlich hatte sie selbst den Riegel zurückgeschoben. Ihr Gesicht war schmal, ihre Haut blass, die blauen Augen wirkten beinahe zu groß für das Gesicht. Doch sie hatte feine Züge, und als Blaidd ihre Lippen betrachtete, musste er sofort ans Küssen denken.
    "Ich hoffe, Sie vergeben mir, Sir", sagte sie zynisch und verneigte sich tief. "Wir haben hier so selten Besuch von des Königs Speichelleckern, dass ich misstrauisch war."
    Speichellecker? Jetzt war Blaidd nicht mehr bereit, ihre Frechheiten zu entschuldigen; strahlend blaue Augen hin oder her. Und wenn es ums Küssen ging, dann würde er lieber Alderyn Du küssen als diese ungehobelte Frau.
    "Sir Blaidd ist kein
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