Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht
Autoren: Margaret Moore
Vom Netzwerk:
von Frauen sehr schätze. Aber ich bin auch nicht der überragende Liebhaber, wie es in den Gerüchten über mich immer wieder behauptet wird."
    "Aber Gervais sagt …"
    "Dein Bruder hat genauso wenig Kenntnis davon, wie ich meine Nächte verbringe, wie du."
    Trev quittierte den Dämpfer mit Schweigen. Ohne ein Wort zu wechseln, ritten die beiden Männer über eine Steinbrücke, die ins Dorf führte. Blaidd war froh, dass er nicht reden musste. Ihm behagte es nicht, mit irgendjemandem über seine Beziehungen zu Frauen zu sprechen – und schon gar nicht mit einem sechzehnjährigen unerfahrenen Jungen.
    Regen und Schmelzwasser hatten den Fluss an diesem Frühlingstag hoch anschwellen lassen. Das Wasser stieß schäumend und sprühend gegen die Pfeiler. Die Brücke war wohl proportioniert und eine Freude für das Auge. Eine derart feine Konstruktion hatte Blaidd so hoch im Norden und westlich von London nicht zu sehen erwartet.
    Glücklicherweise begann der Regen nachzulassen. Jetzt konnte Blaidd den Zustand des Dorfes besser wahrnehmen. Es bestand aus mehreren Cottages; die Strohdachhäuser waren aus Rutenflechtwerk gebaut und mit Lehm verputzt. Läden und Stallungen umsäumten den Dorfanger. Viele der Stallungen hatten ein oberes Wohngeschoss.
    Er hatte einige Dörfer in schlechterem Zustand gesehen, aber auch viele in besserem. Die Dorfkirche war unansehnlich, was ihn annehmen ließ, dass nur ein geringer Anteil von Lord Throcktons Einkommen aus dem Zehnten seiner Lehnsmänner wohltätigen Zwecken zufloss.
    Der Dorfanger lag verlassen da. Doch Blaidd spürte trotzdem, dass sie beobachtet wurden. Zweifellos überlegten die Dorfbewohner, wer die beiden Männer wohl sein mochten und warum sie gekommen waren.
    Blaidds Haltung, die Jahren der Übung entsprang, das Breitschwert an seiner Hüfte und die Ausstattung seines Rosses verrieten den erprobten Kämpfer. Die Begleitung eines Knappen und das Wappen auf seinem Schild machten deutlich, dass er ein Ritter war. Wer er genau war, würde aber für die Einwohner schwer herauszufinden sein.
    Der Regen hatte endlich aufgehört. Die beiden näherten sich einem größeren Gebäude, das ein Gasthaus zu sein schien. Blaidd überlegte gerade, ob er eine Übernachtung in diesem Haus einer Nacht auf offener Straße vorziehen sollte, als eine liederlich wirkende, dunkelhaarige Frau an einem der Fenster im zweiten Stock auftauchte. Sie lehnte sich so weit heraus, dass ihre vollen Brüste zu sehen waren, die von ihrem Hemd kaum bedeckt wurden und jeden Moment entblößt zu werden drohten.
    Sie grinste Blaidd unverschämt an. Dann stieß sie einen gellenden Pfiff aus. Im nächsten Augenblick erschienen an den anderen Fenstern einige weitere, ebenfalls liederlich wirkende Frauen und schauten hinaus.
    "Ist das nicht ein feines, verwegenes Mannsbild?" fragte die Schwarzhaarige mit lauter Stimme. "Ich wette, dass er auch im Bett verwegen ist."
    Die Frauen kicherten. Eine andere rief: "Sie haben schöne Waffen, mein Herr, da bin ich mir sicher. Ich würde sie mir gern von nahem angucken."
    "Mir gefällt der hübsche Junge!" schrie eine andere und schaute Trev aufreizend an.
    Blaidd warf einen Blick über die Schulter. Trevs Gesicht war dunkelrot. Er hielt die Augen starr nach vorne gerichtet. Blaidd unterdrückte ein amüsiertes Grinsen. Gleichzeitig hatte er Mitgefühl mit dem Jungen, der so offensichtlich zutiefst verlegen war.
    "Entschuldigt, meine Damen", erwiderte Blaidd so höflich, als würde er mit der Königin von England sprechen. "Aber mein Knappe und ich können Eure charmanten und großzügigen Angebote leider nicht annehmen."
    "Oh, hört ihn nur!" brüllte die Schwarzhaarige. "Ist das nicht die liebreizendste Stimme, die ihr je vernommen habt? Und er ist auch noch ein Waliser. Ich habe viel Gutes von ihnen gehört. Kommt nur her zu mir, mein Herr, und flüstert mir etwas Schmutziges ins Ohr. Das ist das Mindeste, was Ihr tun könnt, wenn Ihr schon nicht bleibt."
    Blaidd legte sich die Hand aufs Herz und verneigte sich tief. "Ich kann leider nicht bleiben. Ich habe auf der Burg zu tun und darf darum nicht länger verweilen."
    Er trieb Aderyn Du an. Doch bevor sie außer Sicht waren, trat eine junge Frau in die Tür, die wahrscheinlich kaum älter war als Trev. Sie hatte blondes, lockiges zerwühltes Haar, das relativ saubere Kleid lag eng an. Ihre Figur war gut geformt, und ihre Augen strahlten leuchtend grün. Sie hatte das Gesicht eines Engels, aber die Art, wie sie gegen den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher