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Verzaubert fuer die Ewigkeit

Titel: Verzaubert fuer die Ewigkeit
Autoren: Amy J Fetzer
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fragte sich träge, ob Hühner und Sauen wohl Teil der Mitgift sein würden.
    Er stützte sich mit dem Ellbogen auf die Armlehne des Sessels, legte die Stirn in die Hand und schloss die Augen. Der Lärm in der Halle verklang. Zwei Bilder standen ihm sofort vor Augen. Da er über eines nicht nachzudenken wagte, weil er sonst bestimmt verrückt werden würde, schob er es schnell beiseite. Das andere kam in einem Nebelschleier und mit dem Duft des irischen Windes zu ihm, den er schon gespürt hatte, als er in Spanien und Konstantinopel gewesen war, in Italien und an den weißen Küsten von Kreta, wo er für den König gekämpft und sich seine Belohnungen verdient hatte. In dem Dunst tauchte ein Paar mysteriöser eisblauer Augen auf. Doch diesmal kannte er auch das passende Gesicht dazu. Er presste die Augen zusammen und flüsterte einen Fluch vor sich hin, als das Bild nicht verschwinden wollte. Es war schon schwer genug, dass er bereits seit Jahren von diesen verfluchten Augen verfolgt worden war; jetzt war die Frau hier in Antrim. Er wäre damit fertig geworden, wenn sie zum Beispiel eine Mutter, verheiratet, verlobt oder sogar eine Hure gewesen wäre, aber niemals eine Hexe. Niemals. Es war ihm, als hätten ihre Behauptungen etwas brutal in ihm getötet, das in diesen vergangenen sechs Jahren versucht hatte, sich in sein Leben zu kämpfen. Er schwor, dass sie es nie erfahren würde: dass sie der Grund war, warum er Irland verlassen hatte.
    »Mylord!«
    Raymond schüttelte die beunruhigenden Gedanken ab, stand auf und sah zum Eingang hinüber. Er runzelte die Stirn, während er schon die Halle durchschritt. Sir Alecs Blick ließ Schlimmes ahnen. Der Blick und die Tatsache, dass er Raymonds Schwert trug.

3
    Raymond ritt näher heran, und sein kraftvoller Hengst drängte den Dieb rückwärts gegen den Baum. Samson schnaubte dem Mann zwei scharfe Luftströme ins Gesicht. Der Dieb erbleichte, und Raymond zog sein Schwert, was in der kalten Luft wie ein Warngesang klang.
    »Falls du es noch nicht erfahren hast: Es gibt einen neuen Herrn in Antrim.« Er berührte mit der Schwertspitze den Schlüsselbeinknochen des Mannes, der genau wusste, dass die Klinge seine Haut bei dem leichtesten Druck verletzen würde. »Und dieser Herr lässt nicht zu, dass diese guten Menschen beraubt werden.«
    Der ausgemergelte Mann ließ den Sack mit dem Diebesgut fallen und hob die Hände.
    »Nikolai, bring mir die Familie des Opfers.« Zum zweiten Mal war er an diesem Tag auf Diebe gestoßen. Und die ersten beiden hatten keine Bedenken gehabt, ihre Opfer zu töten.
    Nikolai nickte und ritt zurück zu dem Häuschen.
    »Du hast den Weg des Faulpelzes gewählt«, sagte Raymond voller Abscheu.
    Der Mann, der kaum zwanzig war, richtete sich auf und schob das Kinn vor. »Ich bin nicht faul, Mylord. Ich habe meine Felder bestellt, doch trotz aller Arbeit haben sie nicht genug Ertrag gebracht. Und ich muss eine Familie ernähren.«
    »Also stehlt ihr vom Mund eines anderen?«
    Der Mann errötete vor Scham. »Vergebt mir, Mylord, ich bin verzweifelt.« Er deutete zum Wald hinüber.
    Hinter den kahlen Bäumen trat eine Frau mit zwei Jungen im Schlepptau hervor, und ihr gerundeter Leib verriet, dass sie ein drittes Kind erwartete. Raymond runzelte die Stirn, senkte das Schwert und zog Samson zurück, während er die Frau heranwinkte. Die Frau eilte zu ihrem Mann, klammerte sich an ihn und verbarg das Gesicht an seiner Schulter. DeClare schob das Schwert in die Scheide zurück, entfernte Helm und Kappe. Sein Knappe Carver beeilte sich, ihm die Rüstung abzunehmen, während Raymond die Familie betrachtete. Der Mann sah nicht wie ein berufsmäßiger Dieb aus, obwohl der äußere Anschein oft wenig besagte; denn er hatte schon den verrufensten Pöbel in feinsten Kleidern gesehen. Doch der leichte Fang dieses Mannes und die Tatsache, dass seine Familie bei ihm war, sagten viel aus.
    »Dein Name?«
    »Foley O’Cahan, Mylord.«
    »Was baust du an, und was züchtest du?«
    »Getreide und Schweine, Mylord. Doch wenn ich kein Getreide ernte, dann habe ich nichts, um die Schweine zu füttern.«
    In diesem Moment kehrte Nikolai zurück, den Bestohlenen hinter sich auf dem Pferd. Als er anhielt, stieg der Mann ab, stellte sich als Michael O’Donnel vor und identifizierte O’Cahan als den Mann, der ihn beraubt hatte. O’Donnel starrte den Dieb an, doch sein wütender Gesichtsausdruck verschwand beim Anblick der Familie, die sich um O’Cahan schwarte. Michael
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