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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert!
Autoren: Nancy Madore
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Einzelheit dieses Abends anders war, einprägsam.
    Er rief ein zweites Mal nach mir. Ich hörte, wie er die Treppe hinauflief und dabei zwei Stufen auf einmal nahm. Gedämpft vernahm ich, wie er oben ein weiteres Mal nach mir rief und dann noch einmal. Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich hatte regelrecht Angst. Das Gefühl war so ähnlich wie als Kind, wenn ich Verstecken gespielt hatte.
    Wieder hörte ich seine Schritte auf der Treppe, diesmal kam er herunter. Jetzt klang Besorgnis in seiner Stimme, als er in die Küche ging und ein weiteres Mal nach mir rief. Schließlich stand ich auf und schlüpfte lautlos ins Wohnzimmer. Unauffällig stellte ich mich vor eine Wand in dem großen Raum.
    Ein paar Minuten darauf kam er ins Wohnzimmer, blieb stehen und kratzte sich am Kopf. Ich stand völlig regungslos, während ich ihn beobachtete. Nach einem Augenblick spürte er meine Anwesenheit. Er drehte den Kopf in meine Richtung und erschrak spürbar, als er mich dort stehen sah. Zuerst schien er mich nicht einmal zu erkennen.
    Ich lachte nicht, lächelte nicht einmal. Ein neues Gefühl überkam mich und erstickte meinen vorherigen Impuls, zu kichern. Ich konnte kaum atmen, während mein Mann mich sprachlos ansah. Aber schließlich verging seine Verwirrung, und wir sahen uns wissend an. Er kannte mich, und ich kannte ihn. Er verstand, was ich von ihm wollte, und ich kannte das Drehbuch natürlich in- und auswendig.
    Als er langsam auf mich zukam, sagte er kein Wort. Sein Blick wanderte über mich, nichts entging ihm. Dann formte sich ein Lächeln auf seinen Lippen, das aber ganz plötzlich wieder verschwand. Und als wir uns in die Augen sahen, wurde er mit einem Mal sehr ernst.
    “Bist du sicher, dass du das willst?”, fragte er weich.
    Das hätte mich fast in Tränen ausbrechen lassen, aber ich zwinkerte sie schnell zurück. Ich schätzte seine Liebe und seine Sorge mehr als alles in der Welt, aber jetzt wollte ich etwas anderes von ihm. Um das andere konnten wir uns hinterher wieder kümmern. Ich widerstand also dem Drang, mich in seine Arme zu stürzen und ihm meine Liebe zu gestehen.
    Stattdessen reckte ich das Kinn in die Höhe und sagte wie gleichgültig: “Das hängt von dir ab”, und widerstand seinem Blick. Dann fügte ich listig hinzu: “Und davon, wie viel Geld du bei dir hast.”
    “Geld habe ich jede Menge”, konterte er und machte mit. “Und mir wurde gesagt, dass du genau die Frau bist, die ich suche.”
    “Dann sag mir doch, was du willst, und dann sage ich dir, ob ich dir helfen kann”, antwortete ich völlig ruhig.
    “Du weißt, was ich will”, erwiderte er. “Das, weswegen alle Männer zu dir kommen. Mir sagte man, das sei deine Spezialität.”
    “Ja”, gab ich zu und zitterte ein wenig. “Ich glaube, jetzt weiß ich, was du willst.”
    “Dann wollen wir nicht noch mehr Zeit verlieren”, meinte er und zog sich aus.
    Ich sah ihm dabei zu. Den Beweis für seine Erregung konnte ich an seiner Hose deutlich ablesen. Ich konnte mich nicht einmal erinnern, wann ich das zum letzten Mal gesehen hatte. Und während ich ihn anschaute, rang ich nach Luft, so sehr klopfte mein Herz. Endlich stand er völlig nackt vor mir, die Männlichkeit ganz aufgerichtet.
    “Wo möchtest du mich haben?”, fragte ich und kam direkt zum Geschäft. Denn das war es doch schließlich, was von mir erwartet wurde.
    Er sah sich in unserem Wohnzimmer um, als wäre er zum ersten Mal hier. Dann zeigte er auf eine kleine viereckige Ottomane, auf der man seine Füße ablegt. “Lehn dich darüber.”
    Ich schlenderte an ihm vorbei, um seiner Aufforderung nachzukommen, und reichte ihm dabei eine Tube, in der sich Gleitgel befand. “Das wirst du brauchen”, sagte ich und versuchte angestrengt, beiläufig zu klingen. Ich wollte nicht zu sehr von meinem Drehbuch abweichen, aber ich wusste ebenso, dass ich beim ersten Mal etwas brauchte, das den Schmerz linderte.
    Ich beugte mich so liederlich über die Ottomane, wie ich mir die andere Frau nach allem, was mein Mann mir erzählt hatte, dabei vorstellte. Tatsächlich hatte ich die Position allein schon mehrmals übungsweise eingenommen und dabei diverse Plätze im ganzen Wohnzimmer erprobt. Und jedes Mal hatte ich dabei zitternd vor erregter Vorfreude auf die Umsetzung gewartet. In der Zwischenzeit bereitete sich mein Gatte mit dem Gleitgel vor, das ich ihm gegeben hatte. Ich wartete und aalte mich in den Gefühlen, die die ungewohnte Stellung in mir auslösten. Ich musste
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