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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert!
Autoren: Nancy Madore
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sagt.
    Als Nächstes mache ich meinem Mann klar, dass ich etwas von ihm will, werde aber seine Zusage einfordern, bevor er erfährt, worum es geht. Seine Antwort wird positiv ausfallen, auch wenn er noch einen Moment zögern mag, und vielleicht wird er eine Einschränkung anfügen wie “Wenn ich kann” oder etwas anderes in der Art. Dem schenke ich jedoch keine weitere Beachtung. Wichtig ist nur, dass er mir wie die meisten Ehemänner gerne einen Gefallen tut, wenn es ihm irgend möglich ist. Und das fällt ihm umso leichter, je mehr er das Gefühl hat, mir einen ganz besonderen Liebesdienst zu erweisen. Was tut es da zur Sache, dass ich manchmal denke, ich hätte auf diese kleinen “Geschenke” auch ein Anrecht, ohne an das Ego meines Mannes appellieren zu müssen? Solche Überlegungen sind reine Zeitverschwendung, denn sie sind nichts weiter als ein romantisches Hindernis auf dem Weg zum Ziel, der Erfüllung eines Wunsches einer Lady. Man lässt sie besser nicht zu, zumal sie nichts mit Liebe zu tun haben. Denn bei all seinen Fehlern weiß ich doch, dass mein Mann mich liebt.
    In diesem besonderen Fall jedoch war ich unsicher. Sollte ich meinem Mann tatsächlich erzählen, worauf ich aus war? Ich wusste doch, dass es ihm zunächst nicht gefallen würde, weshalb ich es ein wenig hinauszögerte und ihn warnte, es wäre keine leichte Sache, aber desto wichtiger für mich. Mein Flehen kam aus tiefstem Herzen, sodass mir sogar Tränen in die Augen stiegen und ich mich für einen Moment sammeln musste, bevor ich fortfahren konnte. Tief betroffen nahm mein Gatte meine Hand in seine und versicherte mir mit bewegter Stimme, dass er sein Äußerstes tun würde, um meinen Wunsch zu erfüllen. Mit dieser Zusicherung fuhr ich fort: “Mein Wunsch ist es, jedes Detail des außergewöhnlichsten und aufregendsten sexuellen Erlebnisses zu erfahren, das du jemals hattest.” Ich sah zu, wie sich seine Betroffenheit in Schock verwandelte. Dann lachte er. Vermutlich war es lächerlich, deswegen so viel Aufhebens zu machen, aber Sie müssen wissen, dass von mir als untadeliger Lady im Schlafzimmer nicht viel erwartet wurde. In letzter Zeit war dort sogar ausgesprochen wenig vor sich gegangen. Ich befürchtete ernsthaft, er würde mich gar nicht ernst nehmen.
    Sein Lachen war allmählich verebbt, und er sah mich mit väterlichem Lächeln an. Wie ich befürchtet hatte, war er kurz davor, die Sache mit einer unserer harmlosen körperlichen Begegnungen abzuwiegeln.
    “Bevor du meine Frage beantwortest, hör mir zu”, setzte ich erneut an. “Ich weiß, dass du mich liebst und respektierst. Und aus diesen beiden Gründen, die ich sehr wertschätze, solltest du mich aus den Erinnerungen ausschließen, aus denen du auswählst. Es geht nicht um Liebe oder Romantik. Ich will nur von dem bemerkenswertesten, ungewöhnlichsten und aufregendsten sexuellen Erlebnis erfahren, das du je mit einer Frau hattest – egal wie schockierend, wie erschreckend oder beschämend. Ich möchte nichts weiter, als dass du das beste Erlebnis auswählst und es nicht herunterspielst, um meine Gefühle zu schonen.”
    Ich glaubte, jede Regung lesen zu können, die sich auf dem schönen Gesicht meines Gatten je abzeichnete, aber diesen besonderen Gesichtsausdruck hatte ich noch nie zuvor an ihm bemerkt. Er öffnete seinen Mund, als wollte er etwas sagen, aber dann schloss er ihn wieder.
    Da wurde mir klar, dass er tatsächlich eine solche Erinnerung hatte. Und in diesem Moment war sie wieder in seinem Kopf! Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich musste es einfach erfahren! Diesmal waren es echte Tränen, die in meine Augen traten, während ich nach seinen Händen griff.
    “Ich weiß, das ist ein abwegiger Wunsch, aber ich möchte es wirklich wissen”, erklärte ich. In Wahrheit wäre die einzige andere Möglichkeit gewesen, mich an einen völlig Fremden zu wenden, aber dafür war mir die gegenwärtige Situation nicht unangenehm genug.
    Schließlich gab mein Mann nach, natürlich, aber ich schwöre, dass es diesmal noch schwieriger gewesen war als in einem früheren Fall, als es um ein schrecklich teures Diamantarmband gegangen war.
    Als er mir endlich sein Erlebnis anvertraute, fühlte er sich sichtlich unbehaglich. Das Erlebnis hatte vor vielen Jahren in seiner Jugend stattgefunden, und als er mir die Affäre zögernd beschrieb, gab es keinen Zweifel an seiner Aufrichtigkeit, denn sein Gesichtsausdruck und seine Stimme zeugten von leichter Unsicherheit.
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