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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr
Autoren: Michelle Raven
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konnten. Aber auch so bin ich zu spät gekommen. Er hat dich wieder verletzt …«
    Autumn gab ihm einen sanften Kuss. »Wir sind zusammen, alles andere ist unwichtig.« Sie sah die Tränen in seinen Augen. »Ich liebe dich.«
    Shane schluckte mühsam. »Ich liebe dich auch.«
    Clint trank gerade seinen fünften Becher schlechten Krankenhauskaffee, als seine Eltern ins Wartezimmer stürmten.
    Als sie ihn erblickten, war Angela nicht mehr zu bremsen. »Wie geht es den beiden? Sind sie schwer verletzt? Was ist überhaupt geschehen? Warum hast du uns nicht wenigstens einen Zettel dagelassen, damit wir wussten, was vor sich ging? Ihr hättet getötet werden können!« Mit diesem letzten Ausbruch sank seine Mutter in den Stuhl neben ihm und schlug die Hände vors Gesicht.
    Clint wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte sie noch nie so aufgelöst erlebt, außer vielleicht nach Leighs Autounfall. Hilflos sah er seinen Vater an, der für einen Moment allerdings auch noch zu schockiert schien, um zu gewohnter Stärke zu finden. Doch dann richtete George sich auf.
    »Bericht.«
    Das hörte sich dermaßen militärisch an, dass Clint beinahe gelacht hätte. Damit konnte er auch deutlich besser umgehen als mit den Tränen seiner Mutter. »Es geht den beiden gut. Shane hatte eine kleinere Operation, in der seine Armwunde gesäubert und genäht wurde. Er schläft jetzt. Autumns Schnitte sind auch versorgt worden. Der Arzt sagt, es würden zwar Narben bleiben, aber sofern sich nichts entzündet, werden sie später kaum zu sehen sein.«
    Angela ließ die Hände sinken und blickte ihn entsetzt an. »Wie kann jemand nur so etwas tun? Das arme Mädchen!«
    »Auf jeden Fall wird er es nie wieder tun.«
    George blickte ihn scharf an. Dann lächelte er grimmig. »Gut.«
    Obwohl seine Mutter normalerweise gegen Gewalt war, stimmte sie ihnen zu. »Wann kann ich Shane sehen?«
    »Die Schwester meinte, dass er in etwa einer halben Stunde aufwachen müsste, dann können wir zu ihm. Aber es geht ihm wirklich gut, die Kugel hätte ihn an wesentlich schlimmeren Stellen treffen können. Zudem war es ein glatter Durchschuss, nur minimale Schäden am Muskelgewebe, und der Knochen ist nicht betroffen.« Als er den Blick seiner Mutter sah, wünschte er sich, er hätte den Mund gehalten.
    Sie presste die Lippen zusammen, während sie seine Aufmachung genauer musterte. »Was hast du hier eigentlich gemacht?«
    Clint blickte seinen Vater an, doch der schüttelte nur betrübt den Kopf.
    Angela war das Blut ins Gesicht geschossen, ihre Augen blitzten. »Antworte mir.«
    Clint überlegte kurz, ob er sich dumm stellen sollte, doch er entschied sich dagegen. »Ich bin Shane nur ein wenig zur Hand gegangen.«
    »So nennst du das also?« Angela schloss kurz die Augen. »Und wie genau hast du …«
    Chloes Eintreffen bewahrte Clint vor einer weiteren Erklärung. Er wusste genau, dass seine Mutter in einem ruhigen Moment, wenn sie wieder klar denken konnte, auf dieses Gespräch zurückkommen würde. Er hoffte nur, dass ihm bis dahin eine gute Ausrede eingefallen war.
    Shane erwachte langsam. Sein Gehirn fühlte sich an wie mit Watte gefüllt, genauso wie sein Mund. Verwirrt blickte er sich um. Wo war er? Als er den Tropf neben dem Bett bemerkte, fiel ihm schlagartig alles wieder ein: Autumn, Robert, der Kampf. Sein Herz dröhnte wie ein Presslufthammer. Mit zittrigen Fingern versuchte er, die Bettdecke von seinen Beinen zu entfernen. Er musste zu Autumn.
    Er wusste nicht, wie lange er mit ihr auf dem Boden vor der Höhle gelegen hatte, bis die Rettungskräfte eintrafen. Es konnte nicht lange gewesen sein. Margret hatte ihre Wunden provisorisch verbunden und sie für transportfähig erklärt. Auf zwei Bahren waren sie dann hinunter zum Parkplatz getragen worden.
    Hoffentlich ging es Autumn gut. Sie waren im Krankenhaus sofort in verschiedene Richtungen geschoben worden, sodass er nicht einmal wusste, wie ihre Behandlung ausgefallen war. Er hatte gerade den Schlauch der Infusion in der Hand, um ihn aus seinem Arm zu reißen, als die Tür aufging.
    Die Krankenschwester blickte ihn erstaunt an und lief dann auf ihn zu. »Sie sind ja schon wach. Legen Sie sich schön wieder hin und lassen Sie vor allem die Infusion im Arm. Sie brauchen sie, um das verlorene Blut zu ersetzen.«
    Widerstrebend ließ Shane sich in die Kissen zurücksinken. »Aber ich muss zu Autumn. Können Sie mich zu ihr bringen?«
    Eine Stimme erklang von der Tür aus. »Das wird nicht nötig
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