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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr
Autoren: Michelle Raven
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Augen einen Spaltbreit, genug, dass sie seine Bitte erkennen konnte, sich von ihm fortzurollen, wenn er ihr ein Zeichen gab. Autumn gab ihm einen Kuss, um ihm zu zeigen, dass sie verstanden hatte.
    »Sei vorsichtig.« Ihr Murmeln war fast lautlos.
    Shanes Finger strichen noch einmal über ihren Bauch, dann lag er still.
    »Hey, so war das aber nicht abgemacht.« Robert kam auf sie zu. »Was ist denn das für ein Waschlappen, ein kleines Loch und schon ist er nicht mehr zu gebrauchen! Dabei hatte ich noch so viel mit ihm vor.« Als er auf Shanes freier Seite stand, spürte Autumn ein leichtes Zwicken am Bauch. So schnell es ging, rollte sie sich von ihm weg. Und nicht zu früh, denn Shanes Bein schoss nach oben und traf Roberts Hand mit der Pistole. Überrascht schrie Robert auf. Seine Finger verloren den Halt um den Griff und die Waffe flog in hohem Bogen durch die Luft. Ein weiterer Schuss peitschte durch die Höhle. Die Kugel blieb in der Höhlenwand stecken, die für Querschläger glücklicherweise nicht hart genug war. Anstatt abzuwarten, was sonst noch passierte, rollte Autumn schnell in Richtung der im weichen Sandboden gelandeten Pistole und begrub sie unter ihrem Körper. Sie konnte zwar nicht schießen, aber immerhin konnte sie so die Waffe Roberts Zugriff entziehen.
    Dieser war nach Shanes Angriff ein paar Schritte zurückgetaumelt, hatte sich aber wieder gefangen. Nun belauerten die beiden Männer sich gegenseitig. Shane war aufgesprungen und hatte sich, ein Messer in der Hand, zum Kampf gestellt. Das war es also gewesen, was er im Sichtschutz ihres Körpers aus der Hülle an seinem Gürtel gezogen hatte. Während sie sich umkreisten, lief das Blut weiter an seinem Arm herab, und Autumn konnte nur hoffen, dass er noch genug Kraft hatte, um Robert zu besiegen und sie beide zu retten. Nur gut, dass es der linke Arm war, sonst wären seine Chancen im Kampf vermutlich wesentlich schlechter gewesen. Doch auch so sah es nicht gut aus. Shane war zwar größer und stärker als Robert, aber seine Verletzung machte den Gebrauch des linken Arms fast unmöglich. Mit einem Angriffsschrei stürzte sich Robert auf ihn und umklammerte sein rechtes Handgelenk, während er mit der anderen Faust auf Shanes Wunde schlug.
    Shane stieß einen Schmerzenslaut aus und ging in die Knie, gab aber das Messer nicht frei. Vielmehr zog er Robert mit sich zu Boden und begrub ihn unter sich, während er versuchte, wieder klar zu sehen. Vor Schmerz war ihm schwarz vor Augen geworden und einen kurzen Moment fürchtete er, diesmal wirklich in Ohnmacht zu fallen. Doch der Augenblick ging vorüber und er erlangte die Oberhand über Robert. Sie rangen schweigend miteinander, nur ihr lautes Keuchen hallte durch die Höhle. Shane prallte mit dem verletzten Arm gegen die Höhlenwand und sah Sterne.
    Robert ließ sich die Chance nicht entgehen und erkämpfte sich die obere Position. Mit seiner Hand an Shanes Handgelenk führte er die Spitze des Messers dicht an Shanes Gesicht heran. Shane spürte, dass Robert Probleme hatte, ihn mit seinen schweißnassen Händen festzuhalten. Das nutzte Shane sofort für sich aus. Mit einer weiteren Kraftanstrengung rollte er sie beide herum, das Messer diesmal auf Robert gerichtet, die Sonne schien auf seinen Rücken.
    »Gib auf.« Er musste den Kampf bald für sich entscheiden, lange würden seine Kraftreserven nicht mehr anhalten. Wo blieb nur Clint?
    »Niemals, eher sterbe ich.«
    Shane senkte das Messer zu Roberts Hals. »In Ordnung.« Doch er zögerte. Er konnte nicht einfach einen Menschen töten, den er schon besiegt hatte. Er blickte kurz zurück zum Höhleneingang, zu dem sich Autumn inzwischen gerobbt hatte.
    Auf einmal ging alles ganz schnell: Robert nutzte den Moment seiner Unaufmerksamkeit und katapultierte ihn mit Armen und Beinen von sich. Shane verlor das Messer und bereitete sich auf den Aufprall auf den Boden vor. Doch der kam nicht. Er hatte nicht gemerkt, wie nah sie dem Abgrund gekommen waren. Das Letzte, was er sah, war Autumns vor Schreck verzerrtes Gesicht.

 
    33
    »Shane!« Autumns Schrei hallte von den Felswänden wider. Tränen liefen ihr über das Gesicht, während sie versuchte, näher an den Rand des Plateaus zu kommen. Doch zwischen ihr und der Stelle, wo Shane verschwunden war, befand sich immer noch Robert. Dieser hatte sich inzwischen aufgerichtet und blickte verwundert zum Abgrund.
    Dann lachte er. »Nanu, so war das aber nicht geplant. Ich war doch mit unserem Spiel noch gar
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