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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr
Autoren: Michelle Raven
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»Wir probieren es einfach mal aus.« Er drehte sich um und sprach in sein Mikrofon. »Verstehen Sie mich?«
    Janet drehte am Mikrofon und antwortete. »Ja.« Ihre Stimme war fast ein Hauch.
    »Gut. Jetzt schnalzen Sie so wie ich.« Er schnalzte kaum hörbar mit der Zunge.
    Nach mehrmaligem Proben gelang es ihr ganz gut. Nachdem das getestet war, kontrollierte Clint noch einmal die Anzeige des GPS-Monitors, den er ums Handgelenk gebunden hatte. Shane bewegte sich noch in die gleiche Richtung wie zuvor. Das hieß, dass Clint den Weg erheblich abkürzen konnte, indem er der Wegbeschreibung folgte, die Janet ihm im Wagen gegeben hatte. Er checkte noch einmal seine gesamte Ausrüstung, dann wandte er sich Janet zu. »Ich verschwinde jetzt. Ich melde mich, wenn ich den endgültigen Aufenthaltsort von Autumn weiß. Danke für Ihre Hilfe.«
    »Shane und Autumn sind meine Freunde. Helfen Sie ihnen und passen Sie auch auf sich auf.«
    Clint zog sie kurz an sich und küsste ihren Scheitel. »Mache ich.« Er drehte sich um und lief los.

 
    32
    Shane folgte nun schon seit über einer Stunde den Spuren. Die Blutstropfen waren nicht mehr ganz so häufig zu sehen, die Steinhaufen markierten weiterhin in regelmäßigen Abständen den Weg. Was hatte der Bastard davon, wenn er seine Verfolger zu sich führte? Wollte er gefasst werden? Oder sah sein Plan etwas viel Teuflischeres vor? Bei diesem Gedanken ging Shane noch langsamer, während er kontinuierlich nicht nur die Spur, sondern auch die Umgebung prüfte. Hoffentlich folgte er nicht einer falschen Fährte. Vielleicht war dieser Pears mit Autumn längst in einem anderen Bundesstaat. Verzweiflung überkam ihn. Was war, wenn er sie nie mehr wiedersehen würde, wenn sie einfach verschwand? Oder noch schlimmer, wenn er sie tot auffand? Nein, daran wollte er gar nicht denken. Er würde es fühlen, wenn sie nicht mehr da wäre.
    Shane bückte sich und betrachtete die Tropfen genauer. Sie schienen frischer zu sein. Anscheinend hatte er schon einiges an Zeit gutgemacht. Natürlich war die Spur immer noch Stunden alt, aber er hatte das Gefühl, als würde er Autumn näher kommen. Er umrundete eine besonders steile Felswand und blieb abrupt stehen. Die Spuren waren verschwunden. Weder Blutstropfen noch Steinhaufen waren weit und breit zu entdecken. Ein unangenehmes Gefühl kroch in ihm hoch.
    Clint warf einen weiteren Blick auf das Display. Wo sich der blinkende Punkt bisher konstant in eine Richtung bewegt hatte, schien er sich nun nur noch sehr langsam und kreisförmig zu bewegen. Was entweder bedeutete, dass Shane die Spur verloren hatte oder dass er versuchte, sich anzuschleichen. So oder so war Clint noch zu weit entfernt.
    Er drehte sein Mikrofon auf. »Janet?«
    Ein Knacken ertönte. »Ja?«
    »Shane scheint sein Ziel erreicht zu haben. Ich werde Ihnen jetzt die Koordinaten durchgeben. Lassen Sie einen Backup-Trupp dorthin gehen und in der Nähe Stellung beziehen. Möglichst leise. Ich bin noch etwa zwei Meilen entfernt. Das heißt, ich bin in etwa zehn Minuten in Shanes Nähe. Ich werde versuchen, ihn abzufangen. Aber da ich versuche, lautlos zu operieren, kann es etwas länger dauern. Ich werde mein Mikrofon jetzt offen lassen, damit Sie hören, was vor sich geht.«
    »In Ordnung. Viel Glück.«
    »Danke.«
    Janet lauschte angestrengt, aber sie hörte keinen Ton mehr. Entweder hatte Clint das Mikro doch nicht offen gelassen oder er war wirklich sehr leise. Hoffentlich ging diese Aktion gut. Sicher, Clint war anscheinend ein Profi in diesem Bereich, aber es konnte dennoch so unendlich viel schief gehen, vor allen Dingen, wenn sie es tatsächlich mit einem Wahnsinnigen zu tun hatten. Sie funkte Bob an und übermittelte Clints Nachricht. Dieser berichtete, dass bereits ein Einsatztrupp unterwegs war, der den Spuren folgte.
    Sie drehte das Mikro wieder an und klickte leise.
    »Ja?« Clints Stimme klang noch leiser und tonloser als zuvor.
    »Verstärkung ist unterwegs.« Janet bemühte sich, ihren Tonfall dem seinen anzupassen.
    »Gut. Ab jetzt bitte Funkstille, außer in absoluten Notfällen.«
    »Verstanden.« Janet schaltete das Mikro aus und beobachtete, wie Sarah und Margret Rückkehrer vom Delicate Arch dazu aufforderten, das Gelände zu verlassen. Weitere Besucher wurden gar nicht erst auf die Straße zum Parkplatz gelassen. Janet hatte diese Gegend noch nie so leer und ruhig erlebt, außer vielleicht im allertiefsten Winter. Es wirkte fast so, als hielte der gesamte Park den
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