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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen
Autoren: S Wiggs
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nicht mehr verstecken. „Was machst du hier?“
    „Ich bin mit dem Wasserflugzeug aus Seattle gekommen. Das geht am schnellsten.“
    „Ja, aber was machst du hier?“, wiederholte sie.
    „Callie hat mir eine Kopie deines Artikels zum Lesen gegeben“, antwortete er. „Er ist sehr gut geworden, du kannst mit Recht stolz darauf sein.“
    „Und um mir das zu sagen, bist du hierhergekommen?“
    „Ich habe noch eine ganze Menge mehr zu sagen. Ich fange ja gerade erst an.“ Er stand auf und suchte sein Gleichgewicht, bevor er ihr die Hand entgegenstreckte. „Steig ein. Ich nehm dich eine Runde mit.“
    Sie stellte den Wein beiseite, stand auf und nahm seine Hand.
    „Hallo, Schöne“, raunte er, beugte sich zu ihr und küsste sie. Dieser Kuss erschütterte sie. Nicht weil er so sexy oder leidenschaftlich war. Aber ihn zu fühlen und zu schmecken war so wunderbar! Fast hätte sie wieder angefangen, zu weinen – aus lauter Glück darüber, ihn zu küssen, wo sie doch noch vor wenigen Minuten gedacht hatte, sie würde ihn nie wiedersehen.
    Sie setzte sich ins Boot. Er stieß sich vom Steg ab und ruderte leichthändig auf den dunklen, geheimnisvollen See hinaus. Das Boot war wirklich ein kleines Kunstwerk geworden, mit der Laterne und den dunklen Planken in ihrem auffälligen Fischgrätmuster. Sie wusste, dass die spiegelglatte Lackierung das Ergebnis von Stunden hingebungsvoller Arbeit war. Jede Fuge und Kurve lud ihre Hände ein, über sie hinwegzustreichen und sich an ihrer Ebenmäßigkeit zu erfreuen.
    „Ich muss wissen, wieso“, sagte sie.
    „Warum ich gegangen oder warum ich wiedergekommen bin?“
    „Beides. Warum hast du dich versteckt und so getan, als wenn nie etwas gewesen wäre?“
    „Weil es beinahe jemanden ruiniert hätte, an dem mir viel liegt.“
    Nachdem sie selber den Aufruhr in Seattle mitbekommen hatte, verstand sie es. „Ich hasse es, dass du mir die Wahrheit vorenthalten hast.“
    „Ich habe es niemandem gesagt.“
    „Ich bin aber nicht irgendwer.“
    „Das stimmt“, gab er leise zu. „Du bist so viel für mich geworden, Kate.“
    Dieser Gedanke schien schmerzhaft für ihn zu sein. „Du hast etwas Wundervolles getan“, gab Kate zurück. „Nicht nur, weil du den Präsidenten gerettet, sondern weil du den Menschen Hoffnung gegeben hast. Dich zu sehen und zu wissen, was du getan hast, lässt sich die Menschen wieder sicher fühlen und wissen, dass es noch Gutes in der Welt gibt.“
    „Ich will aber nicht jedermanns Hoffnung sein“, widersprach er. „Ich will einfach nur mein Leben.“
    „Und tust du das? Oder lässt du einfach nur die Tage an dir vorüberziehen?“
    Er ruderte ein paar Minuten, ohne zu sprechen. Dann sagte er: „Ich bin geblieben, weil ich bei dir das Gefühl hatte, das erste Mal wirklich zu leben. Und dann bin ich gegangen, weil ich dich nicht ins Rampenlicht zerren wollte. Aber ...
    so bin ich nun mal.“ Er streckte die Hände aus. „Ein Mann, der dich liebt – auch wenn du etwas Besseres verdient hast. Jemand, der dein bester Freund, dein Liebhaber sein wird, solange du mich lässt.“ Er sicherte die Ruder in den Riemen und ließ das Boot treiben. „Das ist die Antwort auf deine zweite Frage. Deshalb bin ich zurückgekommen: weil ich alles tun will, was nötig ist, um bei dir zu sein. Ich liebe dich, Kate. Ich liebe alles an dir.“
    Sie lächelte unter Tränen. Wenn du Herzen und Blumen und Minnegesänge erwartest, Kate, dann bist du an den Falschen geraten, hatte er einmal zu ihr gesagt. Wenn du Romantik willst, dann lies ein Märchen. Er hatte keine Ahnung, dass er ihr in genau diesem Moment all das schenkte, wovon sie immer geträumt hatte. „Siehst du?“, flüsterte sie. „Das war doch gar nicht so schwer.“
    „Du hast recht. Es ist das Einfachste, was ich jemals getan habe.“
    „Und nun?“
    Er zögerte, und Kate stockte der Atem. War er etwa aus den falschen Gründen zurückgekommen? Stellte er sich vielleicht eine Fernbeziehung vor oder eine, die nur auf eine gewisse Zeit begrenzt war? „JD ...“
    „Als ich weg war, ist mir etwas klar geworden: Ich will nicht in L. A. sein, wenn du hier bist. Ich will mir ein Leben mit dir aufbauen, mit dir und Aaron und Callie ... Ich könnte mich an der hiesigen Universität bewerben. Natürlich nur, wenn es einen Grund dafür gäbe ...“
    „Ja“, sagte sie und umklammerte den Bootsrand noch fester. „Es gibt tausend Gründe, genau das zu tun.“
    „Du musst das verstehen. All das wird
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