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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen
Autoren: S Wiggs
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hätte peinlich sein können – Sam erinnerte sich bestimmt an die ungeschickten Umarmungen in lange vergangenen Sommern, als sie fast noch Kinder gewesen waren. Aber inzwischen war so viel Zeit vergangen, dass es Kate beinahe vorkam, als wären sie damals andere Menschen gewesen, Menschen, die sie nicht mehr kannte. Anstatt sich also unbehaglich zu fühlen, fühlte sie sich ... leer. „Du hast Familie“, bemerkte sie.
    „Ja. Und einen Job und eine Hypothek, wie ein echter Erwachsener. Hör mal, du musst uns unbedingt besuchen kommen. Bring deinen Jungen ...“
    „Meinen Jungen?“
    „Ja, damit er meine beiden kennenlernen kann.“
    „Woher weißt du, dass ich einen Sohn habe?“, fragte sie, während ein Verdacht in ihr aufstieg.
    „JD hat es mir erzählt“, sagte er leichthin. „Ich schwöre dir, manchmal ist es schlimmer als Zähneziehen, ihm Informationen zu entlocken, aber nicht, wenn es um dich und ... Adam? Nein, Aaron? ... geht.“
    Kates Wangen brannten wie Feuer. „Also habt JD und du über ... mich gesprochen.“ Es war seltsam, so eine persönliche Unterhaltung mit Sam zu führen, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten. Vielleicht aber auch nicht. Wenn das Us-Magazine erst mal deine BH-Größe veröffentlicht hat, ist nichts mehr tabu.
    „Er ist mein bester Freund“, sagte Sam. „Und deshalb sage ich jetzt, was ich zu sagen habe. Du bedeutest ihm sehr viel, Kate. Und ich schätze, das beruht auf Gegenseitigkeit, oder nicht?“
    „Hat er dir das gesagt?“
    „Nein. Aber dein Gesichtsausdruck hat’s mir verraten.“
    Sie erinnerte sich, dass Sam eine ganz besondere Eigenschaft gehabt hatte. Da er mit drei Schwestern aufgewachsen war, hatte er ein tiefes Verständnis für Frauen entwickelt und ein beinahe magisches Talent, ihre Gedanken zu lesen. Offensichtlich hatte sich das nicht geändert. Sie umklammerte ihre Tasche etwas fester. „Wir sind nicht ... wir waren niemals ...“ Sie unterbrach sich, bemerkte erschrocken, dass ihr erneut Tränen in die Augen gestiegen waren.
    „Es tut mir leid“, sagte er, „dass dich das so traurig macht.“
    „Es ist so dumm, traurig zu sein“, schniefte sie.
    „Nein, ist es nicht. Hast du dich in ihn verliebt?“
    „Ich muss jetzt los.“ Kate stapfte in Richtung Auto.
    Er begleitete sie, weigerte sich, sich von ihr abschütteln zu lassen. „Dann sei in ihn verliebt. Hör auf, nur von ihm zu träumen.“
    „Sehe ich etwa so aus, als würde ich das tun? Du kennst mich nicht mehr, Sam. Zumindest nicht mehr gut genug, um mir Ratschläge zu erteilen. Und außerdem geht es dich sowieso nichts an.“
    „Er ist mein bester Freund, darum geht es mich sehr wohl etwas an! Hör zu – jede Frau in seinem Leben hat ihn entweder gelinkt oder aufgegeben. Er glaubt nicht mehr daran, dass es auch anders sein kann.“
    „Vielleicht kann es das ja auch nicht.“
    „Du weißt, dass es das kann!“
    Kate verdrehte die Augen. „Als ob ich die große Expertin wäre.“
    „Das bist du.“ Er lächelte sie an, und sie sah den Jungen durchscheinen, den sie vor so langer Zeit einmal gekannt hatte. „Das bist du schon immer gewesen.“
    Sie lächelte auch und hoffte, dass er nicht merkte, wie kurz davor sie war, in Tränen auszubrechen. Sam, mit seiner liebenswerten Frau und den Kindern, schien es einfach zu finden, Ratschläge zu erteilen. „Auf Wiedersehen, Sam“, sagte sie leise.
    Kate brachte Pizza und Salat fürs Abendessen mit. Sie prosteten sich mit Mineralwasser zu und spielten eine letzte Partie Gin Romme, die so lange dauerte, bis Aaron beinahe am Tisch eingeschlafen wäre. Kate schickte ihn mit dem Versprechen ins Bett, ihn gleich zuzudecken. Callie ging ebenfalls in ihr Zimmer und vertiefte sich in einen Roman.
    „Es war ein toller Sommer, oder?“, sagte Kate zu Aaron, als sie auf seiner Bettkante saß.
    „Klar.“
    „Du hast schwimmen gelernt, Großer!“
    „Jaaa!“
    „Und du bist größer und stärker geworden und hast nicht mal große Sehnsucht nach deinen Cousins gehabt.“ Sie verspürte den Drang, ihn an all die guten Sachen zu erinnern, die passiert waren, damit er nicht länger über JDs Abwesenheit grübelte.
    „Vielleicht ein bisschen.“ Er kämpfte, um die Augen offen zu halten.
    „Und Callie kommt mit uns, um bei uns zu wohnen.“ Sie hatte die Sachbearbeiterin davon überzeugen können, dass die Presse sie in Ruhe lassen würde, jetzt, wo JD nicht mehr da war.
    „Hm.“ Er kuschelte sich enger in die Decke.
    Kate
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