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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung
Autoren: Juliane Maibach
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betrachtete Devil, der weiterhin bewusstlos
über seinem Rücken hing.
      „Ich mach das
schon!“
      Er rief ebenfalls
ein Seil und band seinen Freund so fest, dass er nicht von seinem Rücken
rutschen konnte. Anschließend machte er sich daran, sich am Strick hochzuziehen.
Ihm stand die Anstrengung ins Gesicht geschrieben, er ächzte immer wieder, biss
die Zähne zusammen und kam Stück für Stück vorwärts. Oben auf der Mauer atmete
er kurz durch und machte sich dann an den Abstieg.
      Als wir auf der
anderen Seite angekommen waren, fühlte ich eine Welle der Erleichterung. Wir
hatten es beinahe geschafft. Nun rannten wir über die weite Wiese in den Wald
hinein und ließen die Ruinen hinter uns. Wir hörten aufgebrachte Schreie und
lautes Gebrüll, doch wir entfernten uns rasch. Wir eilten so schnell es ging
von der Burg fort und hofften, dass wir einen guten Vorsprung vor den
Verfolgern hatten. Wir bahnten uns Wege, die durch das Dickicht des Waldes
führten, in der Hoffnung, man würde uns hier schlechter sehen und folgen
können.
      „Ich denke, hier sind
wir in Sicherheit“, keuchte Sky nach einer Weile und blieb stehen. Langsam ließ
er Devil auf den Boden hinunter. Er sah schrecklich aus und schien einige tiefe
Verletzungen zu haben. Auch wirkte er nicht mehr durchscheinend. Ich
betrachtete die anderen. Es war offensichtlich: Die Wirkung des Firron-Tranks war
beendet.
      Plötzlich begannen
Devils Augenlider zu flackern. Langsam hoben sie sich und ich konnte das strahlend
tiefe Grün seiner Augen sehen. Ich lächelte erleichtert, als er von einem zum
anderen schaute.
      „Mann, du siehst
echt scheiße aus“, erklärte Sky neckend und erntete ein Lächeln von seinem
Kumpel.
      „Das sagt der Richtige.“
Er setzte sich langsam auf und verzog kurz das Gesicht, als er die Schmerzen
spürte.
      „Ich hab zwar keine
Ahnung, wie ihr hierhergekommen seid, aber danke. Ich schätze, ihr habt mir das
Leben gerettet.“
      „Allerdings. Ich
musste dich dafür auch ein ganzes Stück weit schleppen. Ich hab mir fast nen
Bruch gehoben“, erwiderte Sky schelmich grinsend.
      Langsam sah Devil
sich um und sein Blick schien an einem Punkt in der Ferne zu haften. Der
Ausdruck in seinen Augen veränderte sich, etwas Trübes legte sich davor.  Mit
ernster Stimme fluchte er: „Verdammt! Wir werden verfolgt und sie sind gleich da.“
Langsam erhob er sich. „Macht, dass ihr hier wegkommt. Ich halte sie auf. Und versucht,
einen möglichst großen Abstand zu bekommen, ich will nicht riskieren, dass ich
euch womöglich mit meinen Zaubern verletze.“
      Ich sah ihn überrascht
an . Er wollte trotz seiner Wunden kämpfen, und das
auch noch ganz alleine? Gerade wollte ich etwas erwidern, als Sky mich
am Arm packte und mit sich zog.
      „Er schafft das,
glaub mir.“ In seinem Blick erkannte ich feste Überzeugung. „Wir sind ihm nur
im Weg.“
      Ich sah mich noch
einmal um. Devil stand vollkommen regungslos da und wartete auf den Angriff.
Ich hörte nun ebenfalls Geräusche aus dem Wald. Schritte … unzählige Schritte.
Sie kamen näher.
      Die ersten Männer brachen
aus dem Dickicht und stürzten sich mit lautem Gebrüll auf ihn. Er rief einen
Zauber und stellte sich ihnen entgegen. Ich erstarrte förmlich, als ich diese unbeschreibliche
Menge an Soldaten sah, die nachrückte und sich um ihn sammelte.
      „Schneller“, rief
Sky und zog mich weiter.
      Ich blickte Devil
noch immer an und in diesem Moment trafen sich unsere Blicke. Ich sah die
Entschlossenheit in seinen Augen und mir war, als wolle er mir Mut zusprechen.
      Ich sah, wie er
einen Zauber beschwor, woraufhin sich in seiner rechten Hand eine Feuerkugel bildete
und in der linken eine Kugel aus blitzendem Licht. Er schlug die beiden zusammen
und ein Wall aus rotem und goldenem Licht breitete sich aus. Alles versank in
diesem gleißenden Strudel, sodass ich für einen Augenblick glaubte, die Welt
würde untergehen. Ich spürte die Druckwelle und wurde von den Füßen gerissen,
während hinter uns der Erdboden, Bäume, Felsen und Gestrüpp in dieser alles
verschlingenden Wand versanken. Ich wurde einige Meter weit weggeschleudert und
blieb dort auf dem Boden liegen.   
      Ich hustete und versuchte,
mir den Staub aus den Augen zu wischen. Langsam sah ich mich um. Auch meine
Freundinnen, Sky und Saphir hatte es durch die Luft geworfen, doch sie schienen
ebenfalls unverletzt. Ganz im Gegensatz zu den Soldaten – keiner von ihnen schien
den
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