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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung
Autoren: Juliane Maibach
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und hab versucht, einen Weg
zurück zu finden. Ich gelangte auch in größere Städte, wo ich mich vorsichtig umhörte.
Irgendwann erfuhr ich von dem Portal, das in der Nähe des Palastes des Kaisers
sein sollte, und auch, wie man es benutzt. So kam ich zurück.“
      Ich sah ihn erneut
an. Die Enttäuschung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
      „Das kann nicht
sein?! Das ist alles? Du musst doch etwas erzählen können, das wichtig ist oder
uns weiterhilft.“
      „Wie gesagt, ich
hab mich die meiste Zeit in den Wäldern aufgehalten und Wege genommen, die
abseits lagen. Ich bin nur selten jemandem begegnet. Auch den Palast habe ich
nie gesehen.“
      Sein Gesicht verzog
sich zu einer wütenden Fratze. Er donnerte mit der Faust auf den Tisch und
fluchte: „Verdammt! Das war eine einmalige Chance.“
      „Ventus, beruhige
dich. Immerhin ist sie heil zurückgekommen, das ist doch das Wichtigste.
Vielleicht fällt ihr später doch noch etwas ein. Lass sie sich erst mal ein
wenig erholen“, brachte Herr Seafar sich ein.
      „Gut“, knurrte er.
„Ich komme morgen wieder. Ich muss jetzt erst mal ins Hauptquartier und Bericht
erstatten.“    
      Damit verließ er
das Zimmer, ohne sich von mir zu verabschieden.
      Der Direktor
seufzte. „Er ist momentan sehr angespannt. Es war keine leichte Zeit für ihn.“
      Ich nickte langsam.
      „Legen Sie sich am
besten ein wenig schlafen. Es war sicherlich nicht einfach für Sie. Morgen sehen
wir weiter.“
      Er reichte mir zum
Abschied die Hand und ich verließ das Büro. So schnell ich konnte ging ich auf
mein Zimmer zurück.
     
    Céleste, Shadow und
Thunder warteten bereits auf mich. Zu meiner Überraschung waren jedoch auch Sky
und Saphir anwesend.
      „Ist alles gut
gegangen?“, fragte Céleste.
      Ich nickte langsam.
Was war hier los?
      „Ihr habt vorhin
gesagt, wir könnten Devil retten?“
      Die anderen
blickten sich gegenseitig an, dann begann Shadow mit einer Erklärung.
      „Wir sind übereingekommen,
dass wir es ihm schuldig sind. Immerhin hat er dich heil hierher
zurückgebracht.“
      Sie machte eine
kurze Pause und zog ein kleines Fläschchen hervor, in dem sich eine goldene
Flüssigkeit befand. Meine Augen weiteten sich vor Erstaunen, als ich sie
erkannte.
      „Ist das etwa die
Goldene Essenz?“, fragte ich. „Wo habt ihr sie her?“
      „Als wir damals ins
Zimmer zurückkamen, warst du wohl gerade erst verschwunden. Wir haben diese
Flüssigkeit auf dem Boden gefunden. Sie ist ziemlich dickflüssig. Wir dachten,
es sei eine gute Idee zu versuchen, etwas davon aufzusammeln. Das gelang uns
auch. Wir haben die ganze Zeit darüber nachgedacht, sie zu benutzen, um dir zu
folgen und dich zu retten. Es war jedoch zu unsicher. Wir wussten ja nicht
genau, was wir da eigentlich entdeckt hatten, wo du warst und ob es überhaupt
funktionieren würde.“
      „Ich hab ihnen
gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Devil würde dich schon finden
und wieder hierherbringen“, sagte Sky.
      Ich nickte langsam.
      „Und jetzt erzähl,
was ist eigentlich passiert?“, drängte Céleste.
      Ich berichtete von
unserer Reise, von Devils Familiengeschichte, seiner Gefangennahme und
versuchte, mich dabei möglichst kurzzufassen. Es gab so viel zu erzählen, dass
ich eigentlich weiter ausholen hätte müssen, doch dazu fehlte uns jetzt einfach
die Zeit.
      „Na, dann los!“,
sagte Sky, nachdem ich geendet hatte. „Wir müssen ihn retten.“
      Shadow sah mich
nachdenklich an. „Hast du eine Ahnung, ob wir alle mit der Goldenen Essenz
reisen können?“
    Ich besah den Inhalt
des Fläschchens. Es war deutlich weniger darin als an jenem Tag, als ich nach
Incendium gelangt war, doch ich erinnerte mich an Devils Worte: Je stärker die
magischen Kräfte des Reisenden sind, umso mehr benötigt er auch von der
Flüssigkeit. Für ihn wäre der komplette Flakon vonnöten gewesen, doch ich
hoffte, er würde für uns ausreichen.
      Ich nickte langsam.
„Ich denke schon, dass es geht.“
      „Okay, ich habe
alles andere bereits gepackt …“ Shadow sah uns an. „Und ihr seid sicher?“
      Einer nach dem
anderen nickte. Wir stellten uns dicht zusammen und Thunder nahm das
Fläschchen. Ich betrachtete den goldenen Inhalt und dachte an Devil. Wir würden
ihn befreien! In diesem Moment zerbrach sie den Flakon und im Nu waren wir von
goldenem Licht umhüllt, das sich auf jeden Einzelnen von uns legte, und wir
lösten uns
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