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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung
Autoren: Juliane Maibach
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ertragen zu müssen. Plötzlich brach Lärm um uns herum los. Von
überall kamen Soldaten auf uns zugerannt. Hatten sie sich hier versteckt? Warum
hatte Devil sie nicht bemerkt?
    Er sah die Kerle
wütend an, während sie immer näher kamen.
      „Es tut mir leid“,
sagte er und seine Stimme klang mit einem Mal wieder ganz sanft.
      Unsere Blicke
trafen sich und schlagartig wurde mir klar, was er vorhatte, doch es war zu
spät. Er wirkte den Zauber und stieß ihn mir entgegen. Ich wurde von den Füßen
gerissen und landete auf der steinernen Platte. Schnell rappelte ich mich auf
und versuchte, zu ihm zurückzueilen. Ich musste ihm helfen, die Männer würden jeden
Moment bei ihm ankommen. Eine unsichtbare Mauer hatte sich jedoch um mich herum
aufgebaut und hielt mich an Ort und Stelle gefangen. Ich sah Devil, der noch
immer die Hand in meine Richtung gestreckt hatte. Er hielt mich fest. Ich sah
zu den Soldaten. Er konnte keinen anderen Zauber wirken, solange er diesen
ausübte. Die Männer kamen auf ihn zu, schrien und brüllten. Ich sah ihre hasserfüllten
Augen …
      „Du musst jetzt
gehen!“, rief er mir zu.
      Ich hatte keine
andere Wahl. So konnte er sich unmöglich verteidigen, sondern war den Soldaten
schutzlos ausgeliefert. Mit Tränen in den Augen stand ich da und murmelte langsam
den Namen der Schule. Ein helles Licht schloss sich um mich und hob mich in die
Höhe. Mit verschleiertem Blick sah ich zu Devil. Die Angreifer stürzten sich
auf ihn. Er versuchte, sich mit dem Schwert zu wehren, warf mehrere schwächere
Zauber, denn einen starken konnte er momentan nicht benutzen, ohne mich dabei zu
verletzen.
      Er sah mich an. Da
war er wieder, dieser Blick, in dem so viel Tiefe und Liebe lagen. Er
betrachtete mich ein letztes Mal und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine
Lippen, bevor er in der Menge unterging. Ich konnte sehen, wie die Soldaten ihn
packten, auf ihn einprügelten …
      Ich schrie und
schlug mit den Fäusten gegen das Licht, das mich immer weiter von ihm fortzog. Ich
stieg höher und höher. Sie hatten ihn in ihrer Gewalt, fesselten ihn und
schlugen weiterhin auf ihn ein. Mir wurde klar, dass er sich nicht mehr würde
befreien können. Ich brüllte wie von Sinnen und versuchte alles, um zu ihm zu
gelangen. Plötzlich durchzuckte ein greller Lichtblitz die Umgebung und mein
Bewusstsein wurde fortgespült.

 
Angst und Lügen
     
    Ich öffnete langsam
die Augen. Mir war übel vor Angst. Ich sah noch immer Devil vor mir, wie er von
den Männern übermannt wurde. Ich weinte und konnte die Panik kaum ertragen.
Meine Vision … Ich wusste, dass sie nun wahr werden würde. Er war gefangen
genommen worden und das nur meinetwegen …
      Ich befand mich
inmitten eines Flures. Er kam mir vertraut vor, doch ich war momentan nicht in
der Lage, darüber nachzudenken. Ich wollte nur zu ihm zurück! Wenn ich ihn wenigstens
retten konnte, wäre es auch egal, dass er mich nicht liebte.
      Ich schrie und war
außer Stande die Wut und Verzweiflung zurückhalten. Sie entlud sich in einigen
Schlägen gegen die Wand vor mir. Sie sollte sich endlich auftun und mich
zurückbringen. Ich hörte, wie sich Schritte näherten, mich jemand ansprach, doch
ich reagierte nicht. Dieser Jemand zögerte kurz, entfernte sich dann wieder und
eilte davon.
      Ich wollte zurück!
Ich musste einfach! Es war alles meine Schuld. Ich versuchte, das Bild aus
meinem Kopf zu bekommen. Er durfte nicht sterben. Weitere Personen kamen.
      „Oh Gott?!“
      „Was ist los mit
dir?“
      „Du musst dich
beruhigen, hörst du?“
      Ich spürte, wie
mich Arme umfassten und zu verhindern versuchten, dass ich weiterhin um mich
schlug. Die Stimmen drangen allmählich zu mir durch und ich erkannte sie. Céleste,
Shadow und Thunder. Ich sah in ihre Gesichter … Ich war wieder zu Hause in
Necare angekommen.
      „Ich muss zurück“,
erklärte ich unter Schluchzen. „Es ist alles meine Schuld. Er hat mich durch
ganz Incendium begleitet, mich beschützt und nun ist er meinetwegen gefangen
genommen worden.“ Ich versuchte mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. „Sie
werden ihn töten.“
      Meine Freudinnen
wirkten schockiert, dann beugte sich Shadow zu mir vor und sagte leise: „Hör
mir jetzt genau zu. Wir können ihm helfen, okay? Wir regeln das alles später. Doch
jetzt versuch erst mal, dich zu beruhigen. Du wirst sicher gleich verhört
werden.“
      Ich sah sie
erstaunt an. Wie sollten wir Devil helfen können?
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