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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers
Autoren: Susan Wiggs
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sie kurz davor war, jede Regel zu brechen, die sie und ihre Verwandten zuvor aufgestellt hatten. Sie hatte bereits ein hörbares Schniefen von sich gegeben. Sie zitterte und blinzelte immer schneller gegen die Tränen an. Wenn sie jetzt ihren Mund öffnen würde, würde ein lautes Schluchzen erklingen, das wusste sie.
    „Alarmstufe Rot.“ Dare, die neben Olivia saß, murmelte eine Warnung an Freddy. „Olivia steht kurz vor dem Zusammenbruch. Schnell, sag was, um sie abzulenken.“
    Aber Freddy war vollkommen nutzlos. Er starrte stur auf den Fußboden vor sich, während ihm die Tränen in Bächen über die Wangen liefen.
    „Du kennst diese Leute doch kaum“, zischte Dare ihn an. Dann verlor sie selber die Fassung und presste sich schnell ein Taschentuch auf den Mund.
    „Halte durch, Lolly“, flüsterte Connor ihr ins Ohr. „Du machst das prima.“
    Im Gegensatz zu der ernsten Zeremonie war die nachfolgende Feier ein Rausch aus Essen, Getränken, Musik und guten Wünschen. Dare hatte den Speisesaal zauberhaft dekoriert. Auf den Tischen lagen weiße gestärkte Leinendecken, in der Mitte stand jeweils ein buntes, fröhliches Blumenarrangement. Das Licht der untergehenden Sonne, das durch die Fenster in den Saal strömte, fing sich im Silber des Bestecks und brachte die kristallenen Gläser zum Funkeln. Der Champagner floss in Strömen, und aller Orten ertönten Toasts auf die Bellamys. Gute Laune und Fröhlichkeit erfüllte die Luft im Raum und draußen auf der Veranda.
    „Nicht schlecht“, sagte Freddy und stupste Olivia an, als die Tanzfläche sich langsam füllte.
    „Stimmt.“ Sie sah ihn an. „Danke für alles, was du diesen Sommer für mich getan hast.“
    „Machst du Witze? Das ist einer der besten Jobs, die ich je gehabt habe.“
    Mit einem Lächeln sah sie, wie er mit seinen Blicken Dare nahezu verschlang, die gerade einen sehr widerstrebenden Max auf die Tanzfläche zerrte. Jeder, so schien es, tanzte, sogar die gebrechlichsten Gäste, die beim Gehen von jemandem gestützt werden mussten. Wo sie auch hinsah, sah sie lachende, sich bewegende, Spaß habende Menschen. Dieser Sommer ist wirklich eine erstaunliche Erfahrung gewesen, überlegte Olivia.
    „Ist bei dir alles in Ordnung?“, wollte Freddy wissen.
    „Sicher.“
    „Wie steht es zwischen dir und Mr Wonderful?“
    Zwischen der bewegenden Zeremonie und dem Beginn der Feier hatte sie keine Zeit gehabt, um mit Connor zu reden. Aber selbst wenn, war sie sich nicht sicher, was sie gesagt hätte. Ich habe mich wieder in dich verliebt? Kann es dieses Mal bitte funktionieren? Die Fragen waren so neu und so ungewohnt, dass sie sie nicht einmal für sich selbst beantworten konnte, geschweige denn für ihn.
    „Ich weiß nicht“, antwortete sie daher.
    „Natürlich tust du das. Das sehe ich dir doch an der Nasenspitze an.“ Die ersten Takte von „Somewhere Beyond the Sea“ erklangen, und er führte sie auf die Tanzfläche.
    Sie biss sich auf die Lippe und kämpfte darum, die Kontrolle zu behalten, denn sie hatte das Bedürfnis zu weinen. Das ging schon den ganzen Tag so. „Da gibt es noch diese unwesentliche Kleinigkeit namens Vergangenheit“, rief sie ihm in Erinnerung. „Drei Mal verloren und du bist raus, ist es nicht so?“
    „Nicht hierbei, du Dummkopf“, sagte Freddy. „Hör zu, die letzten drei Geschichten sind aus einem bestimmten Grund geschehen. Und okay, ich gebe es zu, ich habe gedacht, vielleicht bin ich dieser Grund gewesen. Aber das war nur Wunschdenken.“
    „Ach, Freddy.“
    „Denk an die Geschichte, die dein Großvater vorhin erzählt hat. Wie seine Familie gedroht hat, seine Hochzeit zu boykottieren und ihn zu enterben. Was, wenn er dem nachgegeben hätte?“ Freddy ließ ihre Hand los und zeigte mit einer Geste auf den vollen Saal. „Wenn er das getan hätte, wäre nichts hiervon passiert. Das hier ist etwas, für das man bleibt und kämpft.“
    „Ich habe ein Leben in der Stadt, meine Firma …“
    „Details, Details“, sagte er ungeduldig. „Für jedes Problem, das du mir nennst, liefere ich dir eine Lösung, und das weißt du. Ich werde Untermieter deiner Wohnung. Kümmere mich um dein Geschäft.“
    „Das ist aber mein Job.“
    „Tja, aber das hier“, erwiderte er, „könnte dein Leben sein, wenn du endlich aufhören würdest, dich ihm zu widersetzen.“
    Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich werde es im Hinterkopf behalten.“ In letzter Zeit hatte sie kaum an etwas anderes gedacht, wobei ihr Herz
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