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Versprechen der Nacht

Versprechen der Nacht

Titel: Versprechen der Nacht
Autoren: Lara Adrian
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küsste mich wild, als er in mich eindrang, unsere Körper waren heiß und gierig. Er füllte mich aus, schenkte mir mehr Lust, als ich je kennengelernt hatte.
    Mit verschlungenen Armen und Beinen wälzten wir uns auf dem Boden herum, unersättlich nacheinander, sogar noch nach unserem überwältigenden Orgasmus. Er war wild und wunderbar, und selbst wenn ich tausend Nächte in seinen Armen verbracht hätte, hätte ich immer noch Hunger nach mehr. Ich konnte einfach nicht genug von ihm kriegen und hungerte nach allem, was wir nie wieder haben würden, sobald wir unser Ziel erreicht und uns voneinander verabschiedet hätten.
    Als wir aneinandergeschmiegt dalagen, starrte er mir mit derselben unausgesprochenen Sehnsucht in die Augen, die auch mir das Herz schwer machte.
    »Nisha«, murmelte er. »Mein Gott, ich habe dich nicht kommen sehen. Ich habe nicht damit gerechnet, solche Gefühle zu haben. Ich sollte das alles nicht fühlen. Du bist ein Mensch, und ich bin keiner.«
    »Ich weiß.« Ich nickte und versuchte, zu lächeln, obwohl es wehtat.
    Wieder küsste er mich, liebevoll und zärtlich. »Du bist ein Mensch … und es ist mir egal. Ich will bei dir sein, wo immer du sein musst. Ich liebe dich, und alles andere ist nicht wichtig.«
    Ich schluckte, unsicher, ob ich mich verhört hatte. »Du tust was?«
    »Ich liebe dich«, sagte er und küsste mich wieder, dieses Mal nachdrücklicher. Es war ein besitzergreifender Kuss, der mich wie Feuer entflammte.
    Ich wollte ihm eben sagen, dass ich seine Gefühle erwiderte, als ich in der Ferne ein schreckliches Geräusch hörte. Ein tiefes Heulen ertönte draußen im Dunkeln. Dann wieder eines und noch eines.
    Alles Blut schoss mir aus dem Kopf in den Magen, so kalt wie Eis.
    Drakor sah mich an, sein Blick war ernst. »Höllenhunde.«

6
    Uns blieb kaum noch Zeit, uns anzuziehen und wieder in die Fahrerkabine meines Lasters zu springen, als das Heulen der Ungeheuer aus gefährlicher Nähe ertönte.
    Ich drehte den Zündschlüssel und fluchte, als das verdammte Ding aufjaulte und wieder absoff. Ich versuchte es wieder. Dann endlich sprang der Motor an, er rasselte, als pfiffe er aus dem letzten Loch.
    Und das war der Punkt, an dem ich die Nadel der Tankanzeige bemerkte.
    »Scheiße.« Ich klopfte auf die launische alte Tankanzeige, hoffte, dass die Nadel sich nur verklemmt hatte, wie es bei diesen uralten Dingern so oft vorkam. Nach ein paar Schlägen bewegte sich der Zeiger tatsächlich ein paar Striche weiter – ins Minus. »Unser Tank ist praktisch leer.«
    In meiner Eile, den Männern meines Kunden aus Port Phoenix zu entkommen, hatte ich versäumt, auch nur die allernotwendigsten Vorkehrungen für unsere Flucht zu treffen. Und in meiner Erschöpfung nach so vielen Stunden am Steuer hatte ich es geschafft, so ziemlich am Ende der Welt stecken zu bleiben. Mit Höllenhunden auf den Fersen.
    Wieder ertönte draußen in der Dunkelheit ein markerschütterndes Heulen.
    »Ich schätze, wir schaffen noch etwa zehn Meilen. Wir können tiefer in die Wildnis fahren und versuchen, ihnen davonzufahren.« Ich packte den Schalthebel und wollte die Automatik auf »Fahren« stellen. Drakors Hand stoppte mich.
    »Nisha, uns bleibt keine Zeit mehr. Der Laster behindert uns nur.« Er nahm meine Hand und zog mich über den Sitz, um mit ihm zusammen aus der Beifahrertür zu schlüpfen. »Komm, weg hier.«
    »Das schaffen wir nie«, sagte ich, als wir vor dem Heulen der Höllenhunde davonrannten, die jetzt hörbar aufholten. »Hast du Kraft zum Fliegen?«
    »Habe ich«, antwortete er. »Aber ich werde dich noch nicht sehr weit tragen können. Wir müssen rennen.«
    Ich versuchte, mich von ihm loszureißen, aber er ließ es nicht zu. »Drakor, hör mir zu. Du musst hier weg. Du musst mich hierlassen und dich retten.«
    Er stieß einen üblen Fluch aus und zog mich in schnellerem Tempo weiter. Der Wald war pechschwarz, ein Labyrinth aus hohen Tannen und dornigem Gestrüpp. Wir brachen hindurch, unsicher, wohin wir gehen sollten, aber möglichst weit weg von den Höllenhunden, die uns nachsetzten.
    Jede Sekunde, in der ich schon etwas Hoffnung spürte, dass wir ihnen entkommen könnten, schienen die Sonderbaren weiter aufzuholen. Die Wälder hallten wider von ihrem Heulen und Knurren, das jetzt aus mehreren Richtungen kam.
    »Drakor, bitte«, flüsterte ich heftig. »Wir können ihnen nicht beide entkommen. Sie werden uns einholen.«
    »Dann werde ich gegen sie kämpfen«, murmelte er knapp,
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