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Versprechen der Nacht

Versprechen der Nacht

Titel: Versprechen der Nacht
Autoren: Lara Adrian
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herumsprechen. Ich kann jetzt nur noch auf der Flucht bleiben und sehen, wie ich klarkomme. Und das werde ich. Ich habe keine Angst vor dem Unbekannten, Drakor. Ich weiß, dass es Böses in der Welt gibt. Das Schlimmste habe ich schon hinter mir. Ich werde nie wieder vor etwas davonlaufen und mich verstecken.«
    Meine Augen brannten angesichts der Erinnerungen aus meiner Vergangenheit. Ich versuchte, die Tränen wegzublinzeln, aber er sah sie. Er starrte mich an, sein unglaublich gut aussehendes Gesicht sah sanft aus. »Was hast du verloren, liebe Nisha?«
    Ich schüttelte den Kopf, wollte die Frage abwehren, bevor sie mir wieder das Herz aufreißen konnte. Aber Drakors Augen waren warm und besorgt, seine Hände tröstlich, als er mir über das Haar strich. Die Erinnerungen strömten auf mich ein, bis ich sie nicht mehr für mich behalten konnte.
    »Meine Mutter«, setzte ich an, dann wappnete ich mich mit einem tiefen Atemzug. »Sie wurde getötet, als ich vier war. Sie, mein Vater und ich lebten damals auf dem Land. Ich kann mich kaum noch an diese Zeit erinnern, nur, dass eines Tages Höllenhunde in unser Haus einbrachen und uns in die Wälder trieben.«
    »Höllenhunde.« Drakors Miene verdüsterte sich. »Ach Gott, Nisha. Das sind böse Kreaturen, die Schlimmsten unserer Spezies.«
    Ich wusste natürlich alles über sie, so wie die meisten Menschen heutzutage. Höllenhunde lebten für die Jagd und wurden häufig als Spürhunde eingesetzt. Mit ihren zwei scheußlichen Köpfen, rasiermesserscharfen Zähnen und ihrer unglaublichen Schnelligkeit konnte ihnen kaum eine Beute entkommen – Menschen wie Sonderbare.
    »Mein Vater hatte mich auf dem Arm und rannte, mit der anderen Hand hatte er meine Mutter am Handgelenk gepackt.« Ich stieß einen leisen Schluchzer aus. »Eben war sie noch bei uns, und im nächsten Augenblick war sie fort. Sie kehrte um und versuchte, die Höllenhunde von uns fortzulenken. Ich höre ihre Schreie immer noch in meinen Albträumen.«
    Drakor zog mich an sich, und ich hatte keine Kraft, ihm Widerstand zu leisten. Ich lehnte mich an seine Brust und lauschte dem ruhigen, stetigen Schlag seines Herzens. Seine starken Arme hielten mich, und er drückte mir einen sanften Kuss auf den Kopf.
    »Mein Vater hat den Verlust meiner Mutter nie verwunden. Und mich zu sehen hat es für ihn nur noch schlimmer gemacht, denn mit meinem schwarzen Haar und meinen dunkelblauen Augen habe ich ihn zu sehr an sie erinnert. Mein Vater gab sich die Schuld dafür, sie in Gefahr gebracht zu haben, aber er redete nie darüber. Danach lebten wir in ständiger Angst vor den Sonderbaren. Er bläute mir ein, niemandem zu trauen und unter allen Umständen immer auf der Hut zu sein.«
    »Und so bist du aus deiner Verzweiflung heraus mutig und stark geworden«, murmelte Drakor und hob mein Gesicht zu ihm empor. Er küsste mich, lang, langsam und tief. Als sich seine Lippen von meinen lösten, sah ich heißes Verlangen in seinen Augen. »Du bist so wunderschön, Nisha. Du bist so exotisch wie die Nacht, nach der du benannt bist.«
    Ich hob die Hand und streichelte sein starkes, kantiges Kinn. »Meine Mutter hat mir einen Namen aus ihrer Sprache gegeben. Sie selbst hieß Jariat.«
    Drakor hob fast unmerklich die Brauen und stieß ein leises, amüsiertes Knurren aus.
    »Was ist?«
    »Nichts«, sagte er und streichelte meine Wange. »Das ist ein sehr alter Name, von einem sehr alten Volk. Ein wunderschöner Name.«
    Ich stützte mich auf den Ellbogen. »Gibt es auch irgendwas, was du nicht weißt?«
    Er beugte sich zu mir hinunter und küsste mich wieder. »Mich gibt es schon sehr lange, da erfährt man notgedrungen das eine oder andere. Aber du … du bist ein Wunder für mich, Nisha. Ich staune, was ich alles von dir lerne. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel für einen Menschen empfinden könnte.«
    »Ich auch nicht – für einen Sonderbaren, meine ich«, flüsterte ich, mein Herz schmerzte vor Emotionen, mein Körper summte vor Verlangen.
    Wieder fanden sich unsere Lippen, mit einer Leidenschaft, die keiner von uns leugnen konnte. Drakor zog mich mit entnervender Sorgfalt aus, sein Mund kostete jeden Zentimeter meiner nackten Haut. Dann warf er hastig seine eigenen Sachen ab und kauerte über mir. Ich betrachtete das Muskelspiel seiner Schultern und Arme, seine nackte Brust unter meinen wandernden Fingerspitzen fühlte sich glatt wie Samt an.
    Ich legte meine Hand um seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter. Er
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