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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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kleine, bizarre Galaxie fliegt. Ich habe einen Mann gesucht, mit dem ich jeder Zeit den Hyperraum betreten und in Lichtgeschwindigkeit durch das Universum sausen kann, ohne die Realität zu beachten. Aber Lukas ist gar kein Typ für den Hyperraum. Zu viel Star Wars für Ihren Geschmack? Tut mir Leid, aber jetzt wissen Sie, wieso die meisten mich schrullig nennen. Ich nehme an, sie haben Recht. Aber vielleicht tritt jetzt etwas Neues in mein Leben – und vielleicht ist es Lukas, mein Aragorn.
    Das Sandwich schmeckt nicht so, wie ich es mir erhofft habe, aber man nimmt in Situationen wie diesen so ziemlich alles hin. Es ist kalt, es ist spät und so richtig glücklich ist vermutlich niemand hier. Außer mir und Lukas, aber sonst sehe ich keine Gesichter, die darauf schließen lassen, dass sie innerlich so zufrieden sind. Habe ich schon einmal erwähnt, dass es schön ist, wenn es anderen nicht so gut geht und einem selbst schon? Ja, das klingt gemein und billig, aber so meine ich es nicht. Es ist eher so, dass ich zu Beginn dieses Tages davon ausgegangen bin, hier grausam zu verenden. Ich war alleine und hatte nicht mal ein gutes Buch, welches mein Elend hätte mindern können. Jetzt, einige Stunden und eine warme Dusche später, kann ich es noch immer nicht ganz glauben, aber so ist es nun mal. Ich bin hier, an einem wunderbaren Weihnachten, mit Lukas, meinem neuen und privaten Helden. Nicht, weil ich inzwischen in seiner Kordjacke eingewickelt liege und mein Sandwich verputze, sondern weil er hier geblieben ist. Er ist seit langem der erste, den ich treffe, und der sich ehrlich freut, mich zu sehen. Hamburg. Bestimmt eine tolle Stadt, vor allem, wenn da die Familie wartet. Und was macht er? Er sitzt neben mir in einer dünnen Jeansjacke, einen Teil der Decke über den Knien und eine Tasse Kaffee in der Hand. So hat er sich diesen Abend bestimmt nicht vorgestellt – und trotzdem lächelt er.
    „Was glaubst du? Was kriegst du dieses Jahr von deinen Eltern? Hast du große Wünsche gehabt?“
    Ja, eigentlich hatte ich die, aber sie jetzt laut auszusprechen, kommt mir blöd vor. Er will aber nicht locker lassen und sieht mich von der Seite an. Gott, immer diese peinlichen Situationen.
    „Ich wollte meinen Ex-Freund endlich vergessen.“
    „Und hat es geklappt?“
    Ich nicke. Alle Dinge, die mir die Kehle zugeschnürt haben, sind einfach so weg. Als hätte ich sie in einem anderen Leben erlebt, als wären es nur dunkle Erinnerungen an Tage, die so weit hinter mir liegen. Lukas küsst meine Stirn.
    „Ich habe deinen Wunschzettel gelesen.“
    Dann esse ich weiter, während er mich ansieht. Ich mag diesen Blick nicht. Also, ich mag ihn schon, aber er macht mich nervös. Ich bin es nicht gewöhnt, so angesehen zu werden. Das ist ein bisschen, wie wenn man auf jemanden wartet. Im Lokal. Blind-Date oder so. Die Tür geht auf, ein süßer Kerl tritt ein und sieht sich um. Dann, plötzlich, sein Blick trifft dich. Du willst schon aufstehen und etwas sagen … dieser Blick ist der Hammer! Er kommt auf dich zu, du kannst dein Glück kaum fassen und – päng! – ist er an dir vorbei und nimmt neben der blondierten Schönheit hinter dir Platz. Aus der Traum. Aber diesmal gibt es die blondierte Schönheit am Nebentisch nicht. Dieser Blick gilt mir alleine und das macht mir Angst. Es fühlt sich toll ab, aber man hat Angst, dass alles nur ein Traum oder eine dumme Wette ist. Vielleicht hat er ja um zehn Euro gewettet, dass er es einen ganzen Abend an der Seite der schrulligsten Schreckschraube vom ganzen Flughafen aushält. Das wäre doch mal nett. Nun, wie auch immer, ich will nicht, dass er mich so ansieht.
    „Möchtest du etwas sagen?“
    „Ich finde nur, du solltest reisen.“
    „Wieso findest du das?“
    „Weil die Welt erobert werden will.“
    „Vielleicht bin ich keine gute Eroberin?“
    „Doch. Doch das bist du.“
    „Wenn du willst, dass ich reise, musst du schreiben.“
    Er nickt und zieht das kleine Notizbuch hervor. Der Stift tanzt geradezu über das Papier, als würde es ihm keine Mühe bereiten. Ohne Pause und ohne nachzudenken, schreibt er Wort auf Wort nieder. Sein Gesicht ist konzentriert, sein Blick verrät, wie sehr er in einer anderen Welt versunken ist. Da will man nicht stören, ich schon gar nicht. Zusammengerollt und in seine Jacke gekuschelt mache ich es mir gemütlich und beobachte ihn, bis ich meine Augen schließe. Nur für einen kurzen Moment ... Gott, ich bin müde … Es ist schön hier an
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