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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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niemanden übel nehmen.
    Er nimmt noch ein Buch mit schrecklichem Cover aus dem Regal vor uns. Wir schütteln beide den Kopf und Lukas stellt es schnell zurück an seinen Platz. Ich komme mir vor, wie in einem dieser John-HughesFilme aus den 80er Jahren mit Andrew McCarthy oder Judd Nelson. The Breakfast Club oder so.
    „Du muss unbedingt Herr der Ringe lesen, das hast du mir versprochen.
    „Aber du musst mir unbedingt diese Geschichte schicken, an der du schreibst.“
    „Wird gemacht.“
    Immerhin ist genau diese Geschichte die Bedingung für einen Flug in die Stadt der Liebe.
    „Vielleicht steht ja bald dein Buch hier.“
    Er sieht sich in der Abteilung um und zuckt die Schultern. An einen Erfolg als Schriftsteller scheint er nicht zu glauben, aber das muss er auch nicht. Das übernehme ich schon für ihn.
    „Wirst du mich anrufen?“
    Wenn mein Mund manchmal mehr auf meinen Kopf und weniger auf mein Herz hören würde, müsste ich jetzt nicht rot anlaufen. Aber zu spät, die Frage ist schon gestellt. Das habe ich mich nämlich die ganze Zeit heimlich gefragt und wollte es eigentlich auch nicht aussprechen, aber jetzt konnte ich es nicht ein weiteres Mal runterschlucken. Er sieht mich an. Kein Lächeln, kein Grinsen. Nur seine Augen.
    „Was denkst du denn?“
    Meine Gedanken überschlagen sich, aber ich lasse die Frage im Raum stehen und entscheide mich für die Antwort meines Herzens, nicht meines Kopfes.
     
    Wir schlurfen zusammen Richtung Abflug-Gate. Er trägt meine Tasche und ich muss an seine Sportverletzung denken, die Schulter. Aber er wehrt mein Angebot einfach ab, auch etwas zu übernehmen. Er würde das schon schaffen. Ich trage nur meinen Rucksack. Mit jedem Schritt, den ich vorwärts gehe, wird mir schlechter. Und das hat ganz sicher nichts mit dem Muffin zu tun. Ich erspähe aus dem Augenwinkel auch wieder die Tussi am Schalter. Obwohl ich sie gerne angrinsen würde, bleibt mein Gesicht regungslos. Ich werde fliegen. Weg von hier und Lukas. Er stellt meine Taschen auf den Boden und sieht mich an. Ich muss wirklich los. Wir haben den Abschied bis zum letzten Moment hinausgezögert. Jetzt wünschte ich mir, wir hätten früher damit angefangen, dann hätte ich jetzt nicht so viel zu sagen. Zuerst reiche ich ihm seine Jacke, die er über die Jeansjacke zieht. Alles dreht sich in meinem Kopf. Er spielt wieder mit seiner Brille und lässt die Finger knacken. Ich trete von einem Bein aufs andere und überlege mir, welcher Film die schönste Abschieds-Szene hat. Ich will einfach wirklich etwas besonders für einen solchen Tag. Doch jetzt greift er einfach nach meinen Händen und zieht mich ein kleines Stück näher an sich heran.
    „Kennst du das ... Menschen, die sind schon seit Ewigkeiten Teil deines Lebens, aber man wird nie einen Kreis mit ihnen bilden? Ich meine, man wird nie etwas Ganzes ergeben. Und dann wiederum ... andere Menschen, die trifft man einmal und weiß: es passt! Es ist rund, wie ein Ring. Weißt du, was ich sagen will? Ich hoffe es nämlich, weil ich keine Ahnung habe, was ich da eigentlich rede.“
    Ich fahre ihm kurz über die Wange und gebe ihm somit zu verstehen, dass ich ganz genau weiß, wie er sich fühlt und was er sagen will. Ich nicke.
    „Das ist absurd.“
    „Ich weiß nur, dass ich dich wiedersehen will, Lukas. Weißt du auch wieso?“
    Er schüttelt schüchtern den Kopf.
    „Weil du mit einem Feuerzeug meine Cola-Flasche aufgemacht hast, weil du mir deine Jacke gegeben hast, weil du mir ein Sandwich geholt hast, weil du zurückgekommen bist und weil du nach Erdbeere schmeckst.“
    Er lacht kurz und ich lächele. Ausgesprochen klingen so viele Dinge blöd, aber in meinem Kopf ergeben sie Sinn. In meinem Herzen klingen sie sogar wunderschön. Deswegen sind sie ja so herrlich schön, weil es die Kleinigkeiten sind. Andere verdrehen die Augen, wenn du erzählst, dass dein Freund nach Erdbeere schmeckt – aber du selbst kriegst Herzrasen, wenn du nur daran denkst.
    „Und weil du mich nach Paris bringen willst.“
    „Das werde ich auch! Weißt du, wieso ich mir ganz sicher bin? Weil du so unbeholfen gewirkt hast und es gar nicht bist, weil du alles alleine kannst, es aber nicht glauben willst, weil du Star Wars Fan bist, weil ich dich küssen durfte und eine wahnsinnige Angst hatte. Wirklich. Ich habe gedacht ich sterbe da draußen im Schnee. Wenn du da nein gesagt hättest, dann wäre ich ein kompletter Idiot gewesen. Aber du hast mich dich küssen lassen.“
    „Ich
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