Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao
Autoren: Anton Gill
Vom Netzwerk:
gleichzeitig den Verdacht auf Rechmire lenken. Je verzweifelter Rechmire fürchtete, sie zu verlieren, desto eher würde er unvorsichtig genug werden, um schließlich seinen eigenen Sturz herbeizuführen. So hoffte sie jedenfalls. Sie wollte ihn lossein, aber sie wollte auch seiner Macht die Zähne ziehen.«
    »Aber wie?«
    »Der Mann aus eurem Hause - Amenmose -, den Amotju als Spitzel zu Rechmire geschickt hatte...Sie hat mir und vielleicht auch deinem Mann erzählt, er erstatte zugleich auch Haremheb Bericht; aber er hatte früher in den Diensten ihres verstorbenen Ehemannes gestanden. Sie fühlte sich so sicher, daß sie mir das erzählt hat. Inzwischen war Rechmire der Wahrheit über ihre Geschäfte ziemlich nahe gekommen und wußte außerdem, daß sie ein Verhältnis mit Amotju hatte. Mutnofret wollte, daß Amotju seinen Rivalen jetzt schnell aus der Deckung lockte, bevor Rechmire genug Informationen zusammen hatte, um sie zum Bleiben zu zwingen.« Huy lächelte grimmig. »Du warst kaum in die Nördliche Hauptstadt abgereist, da überredete sie Amotju, sich in der Öffentlichkeit mit ihr zu zeigen. Sie wußte, damit würde das Faß überlaufen, Rechmire mußte darauf reagieren.«
    »Wie konnte sie wissen, daß ich bereit sein würde, zu gehen?«
    »Amotju hatte keine Geheimnisse vor ihr. Er war ihre wichtigste Informationsquelle. Durch ihn wußte sie von dem Geldtransport; durch ihn kannte sie das Ausmaß deiner Ambitionen.
    Durch ihn wußte sie, wie sie an mich herankommen konnte.
    Aber als die Lage sich änderte, mußte sie auch ihre Pläne ändern. Zunächst sorgte sie dafür, daß Rechmire Haremheb einredete, ich sei ein Störenfried. Auf diese Weise wollte sie mich loswerden. Dann wollte sie den Tod ihres Bruders rächen; sie wußte, daß Ani dabei die Hauptrolle gespielt hatte. Anis Tod war als Warnung für mich gedacht. Diese Grausamkeit war kein Zufall. Ich war auch bereit, der Warnung zu folgen, hatte aber einen Streit mit deinem Mann, und beschloß danach, doch zu bleiben: Der Kampf war jetzt so oder so zu einer persönlichen Angelegenheit geworden. Amotju erzählte Mutnofret, ich hielte mich irgendwo in der Stadt versteckt; sie hielt die Ermittlungen, die Rechmire gegen sie in die Wege geleitet hatte, für die meinen und beschloß, mich zu finden und mir eine letzte Warnung zukommen zu lassen, die ich nicht ignorieren könnte.«
    »Sie hätte dich umbringen können.«
    »Ich weiß. Aber ich glaube, es war ihr wichtiger, mich durch Angst zu besiegen. Was bei Amotju geklappt hatte, würde auch bei mir klappen. Und — verzeih mir - Amotju war wie Wachs in ihren Händen. Als sie ihm einredete, sein Erlebnis in der Unterwelt sei von Rechmire inszeniert worden, und ihn so dazu überreden wollte, sich mit ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen und so den Priester herauszufordern, da hat er ihr mehr als bereitwillig geglaubt. Der Wein tat das Seine, und ihr habt seine Trinkerei ja beide ermuntert, nicht wahr, und zwar aus ein und demselben Grunde: es machte ihn gefügig.«
    Taheb antwortet nicht.
    »Ich tappte im Dunkeln; auf Mutnofret war mein Verdacht noch gar nicht gefallen, und ich brauchte Arbeit. Sie nahm Verbindung mit mir auf, und zwar über Aset, die nichts für sie übrig hatte, und es gelang ihr, sogar sie davon zu überzeugen, daß sie meine Hilfe brauchte. Sie erzählte mir eine Geschichte von nicht existierenden Todesdrohungen, behauptete, sie werde beschattet - vielleicht von Agenten des eifersüchtigen Rechmire -, und versuchte gleichzeitig abzuschätzen, wie weit mein Glaube an die Götter reichte. Sie sprach zynisch über sie, was sie - als Mitanniterin - vielleicht hätte tun können, aber ich sah auch, wie achtlos sie mit den Skarabäen hantierte, auf denen die Todesdrohungen eingeritzt waren. Ich weiß nicht, ob sie von meiner Gläubigkeit überzeugt war, aber der Würfel war jedenfalls gefallen. Sie hatte mich dazu gebracht, meine Tarnung aufzugeben, und ihr Plan war schon fertig. Ich sollte die gleiche Höllenfahrt erleben wie Amotju.«
    »Was wollte sie damit erreichen?«
    »Sie hoffte, mich endgültig abzuschrecken oder mich von Rechmires Schuld zu überzeugen. So oder so wäre sie zufrieden gewesen. Ohnehin konnte ihr alles gar nicht schnell genug gehen. Die Tage bis zur Ankunft des neuen Pharao vergingen rasch; du würdest zurückkehren, und wenn der König erst in den Palast eingezogen wäre, hätte Rechmire eine beinahe unangreifbare Macht. Daher mußte sie das Tempo
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher