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Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Titel: Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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großen Spiegel, weiche Polstersessel und goldene Lüster zeugten von Reichtum. Reichtum, den Donovan einer Frau zugestanden hatte, denn die vielen Kissen und Spitzendeckchen waren eindeutig Zeichen weiblichen Einflusses. Der Raum wirkte so, als sei er seit Langem unbewohnt, dennoch hing eine dunkle Weste über der Lehne eines Stuhles. Griffin stellte die Tasche ab und kippte eine Büste aus Elfenbein, die auf dem Kaminsims stand. Schon verschwand der Kamin in der Mauer und öffnete den Weg in drückende Schwärze.
    „Geh, wir müssen uns beeilen“, drängte Griffin und schob Rose in den Durchgang. Ihre Schuhe versanken im Sand, und sie musste sich bücken, um sich nicht den Kopf zu stoßen. Griffin war dicht hinter ihr.
    „Wir brauchen Licht, ich sehe nichts!“, flüsterte Rose und tastete sich an den Wänden weiter. Je weiter sie dem abfallenden Weg folgte, umso drängender wurde das Gefühl, einen verhängnisvollen Fehler gemacht zu haben.

    Die Blitze draußen schienen wie ein Abbild der spannungsgeladenen Atmosphäre, in der sich Alex befand.
    Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    „Spart Euch die Tränen, Miss Parker!“, befahl er und riss das letzte der Bücher aus dem Regal. Annas Gemach glich einem Schlachtfeld. Kein Wandbehang, kein Möbelstück oder Leuchter befand sich mehr an Ort und Stelle. Alex’ Suche nach dem Geheimgang war gründlich gewesen, aber erfolglos geblieben.
    „Wenn Ihr wisst, wo der Eingang ist, dann sagt es jetzt“, forderte Alex. „Oder habt Ihr etwas mit der ganzen Sache zu tun?“
    Anna vergrub ihr Gesicht schluchzend an der Schulter ihres Bruders, der, weiß wie die Wand, ebenfalls dem Zorn des Bluthundes ausgesetzt war.
    „Wir wissen nicht, wovon Ihr sprecht!“, behauptete er.
    „Er muss hier sein! Donovan hat gesagt, die Träume seiner Liebsten würden über den Geheimgang wachen – er hatte keinen Grund, Carter anzulügen.“
    Anna sank weinend zu Boden, und Alex wusste, nun würde endlich die Wahrheit ans Licht kommen.
    „Wir müssen es ihm sagen, Thomas“, heulte sie. „Es ist vorbei – es wird so oder so herauskommen.“ Sie hielt sich zitternd ihr Riechsalz unter die Nase und wagte es nicht, Alex anzusehen.
    Dieser hatte das Interesse an ihrer bemitleidenswerten Kreatur verloren und packte stattdessen den Verwalter am Kragen.
    „Raus mit der Sprache, oder du wirst den Zorn des Bluthundes zu spüren bekommen“, drohte Alex.
    „Dies ist das falsche Gemach“, gestand Thomas. „Wir wussten nur von dem Geheimgang beim Arbeitszimmer, aber wenn es einen weiteren Eingang gibt – und Ihr sagt, Donovans Liebe würde darüber wachen –, dann ist dies das falsche Gemach!“
    „Was soll das heißen?“, fragte Alex ungeduldig.
    „Donovan wollte die Verlobung lösen, als er aus Afrika zurückkam. Er sagte, es täte ihm leid, aber er hätte die wahre Liebe gefunden.“ Thomas verzog verächtlich das Gesicht. „Wir seien ihm aber immer willkommene Gäste und seine Zuneigung zu Anna auch immer ehrlicher Natur gewesen. Er bot ihr daher an, sich aus den Schätzen in den Katakomben etwas Kostbares auszuwählen, um zu zeigen, wie sehr es ihm leidtat.“
    Thomas sah traurig auf seine Schwester hinab, aber Alex drängte ihn fortzufahren.
    „Ich riet meiner Schwester, seinen Vorschlag anzunehmen und uns im Guten zu trennen, also begleitete er uns durch das Arbeitszimmer hinab in seine Lagerräume, aber kaum waren wir unten, regte sich Anna auf. Sie warf ihm vor, sie nun wie eine Hure bezahlen zu wollen, und ein Wort führte zum anderen. Sie war aufgebracht und wollte weg. Anna stieß ihn heftig beiseite. Donovan krachte gegen diese feuchte Wand, und alles stürzte ein. Die halbe Decke kam herunter und begrub ihn. Es war ein Unfall – wir wollten seinen Tod nicht, aber es war zu spät. Als wir nach oben kamen, hatten die Zimmermädchen bereits auf sein Geheiß hin Annas Sachen hierher bringen lassen. Wir wollten fliehen, aber das hätte uns verdächtig gemacht. So behaupteten wir, Donovan sei verschwunden. Aber Annas Schuldgefühle waren so groß, dass sie seinen Wunsch respektierte und nicht wieder in das Gemach zurückkehrte, welches der Frau des Hausherrn zustehen sollte.“
    Alex war fassungslos. Noch nie hatte er so versagt, als es darum ging, einen Auftrag zu erfüllen. Er hatte geglaubt, die Lösung des Rätsels läge seit Tagen in seinen Händen, aber er hatte sich bei allem geirrt. Zum Glück war niemand zu Schaden gekommen.
    „Der Spuk? Sollte er den
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