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Verlobung auf Italienisch

Verlobung auf Italienisch

Titel: Verlobung auf Italienisch
Autoren: Sarah Morgan
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sich in die Hände. „Übertreib bloß nicht. Ich weiß, dass du mich für verrückt hältst.“
    Sie war wirklich unglaublich – nicht nur wunderschön, sondern auch couragiert.
    Er schob die Hände in die Taschen. „Ich habe noch nie jemanden einen Schneemann bauen sehen und kann es deshalb nicht beurteilen. Aber da es dir so viel Spaß zu machen scheint, lasse ich mich gern überzeugen.“
    „Du hast noch nie einen gebaut?“
    „Nein.“
    „Dann hast du etwas verpasst.“ Nachdem sie dem Schneemann zwei Steine als Augen ins Gesicht gedrückt hatte, lehnte sie sich erneut zurück, um ihr Werk zu bewundern.
    Rio unterdrückte den unwiderstehlichen Drang, sich mit ihr im Schnee zu wälzen und sie auf eine ganz andere Art zu wärmen. „Du musst den Stein auf der linken Seite etwas höher reinstecken, sonst sieht es so aus, als würde der Schneemann schielen.“
    Schneeflocken fielen ihr aufs Haar, als sie seinen Rat befolgte. „Was machst du eigentlich hier, Rio? Musst du keine Anrufe entgegennehmen und Geschäfte tätigen?“
    „Ich habe die Telefone im Penthouse gelassen.“
    Evie rang sich ein Lächeln ab. „Alle drei? Bricht dann nicht alles zusammen?“
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass es ihn nicht im Mindesten interessierte. „Komm, lass uns zurückgehen.“
    Prompt wurde sie wieder ernst. „Ich fühle mich hier sehr wohl.“
    „Du bist klitschnass und frierst.“
    „Ich liebe den Schnee.“ Sie schloss die Lider und hob das Gesicht gen Himmel. „Wenn ich die Augen schließe, fühle ich mich wieder wie ein Kind.“
    Sofort verspannte er sich. „Und, ist das gut?“
    „Oh ja.“ Nun sah sie ihn an. „Eine meiner schönsten Erinnerungen ist es, wie ich mit meinem Großvater in den Wald gegangen bin, um einen Tannenbaum auszusuchen. Hast du schon mal im Wald gestanden und die Luft eingeatmet? Es ist der schönste Duft überhaupt – würzig und intensiv. Plötzlich bist du von Weihnachten durchdrungen. Geht es dir mit Düften auch so?“
    Er hatte keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. „Nein“, gestand er nach einer Weile.
    Das glückliche Funkeln in ihren Augen erlosch. „Wahrscheinlich verweilst du einfach nicht lange genug, um Düfte wahrzunehmen. Du nimmst dir einfach nicht die Zeit für diese Dinge. Nicht einmal Weihnachten gönnst du dir ein paar freie Tage.“
    Hin- und hergerissen betrachtete er sie. Einerseits hätte er gern mehr von ihr erfahren, andererseits hätte er am liebsten das Thema gewechselt. „Und, was habt ihr gemacht, nachdem ihr den Baum ausgesucht hattet?“
    „Wir haben ihn nach Hause gebracht und geschmückt. Das war das Schönste daran. Und da wir kein Geld für teuren Schmuck hatten, haben Grandma und ich welchen aus Salzteig gemacht und silbern angemalt.“
    Rio konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie lächelnd am Küchentisch gesessen hatte. „Wie lange hast du bei deinen Großeltern gelebt?“
    Evie hob einen Zweig auf und brach ihn durch. „Von meinem vierten Lebensjahr an. Meine Eltern waren verreist, um ihren Hochzeitstag zu feiern, und ich habe bei meinen Großeltern übernachtet. Ich weiß noch, dass ich furchtbar aufgeregt war, weil ich in der Dachkammer schlafen durfte. Es war ein wunderschöner Raum mit Blick auf den See und den Wald.“ Sie verstummte, und als sie fortfuhr, klang sie traurig. „Und dann kam mein Großvater eines Morgens in mein Zimmer und sagte, sie würden nicht mehr zurückkommen. Es hatte Blitzeis gegeben, und ihr Wagen hatte sich überschlagen. Sie hatten keine Chance.“
    Er stand da und fühlte sich völlig hilflos. Schweigend beobachtete er, wie ihr die Schneeflocken auf die Schultern fielen. Ihr leuchtend rotes Haar war das Einzige, das diesem Ort Wärme und Farbe verlieh. Alles andere war wie erstarrt, er eingeschlossen. Ihr Geständnis verdiente eine Reaktion, doch er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Normalerweise vertrauten andere sich ihm nicht an. Sie sprachen mit ihm übers Geschäft, nicht über Gefühle.
    Mit Gefühlen konnte er nichts anfangen.
    Ausnahmsweise einmal um Worte verlegen, begann er: „Du bist also bei deinen Großeltern geblieben?“
    „Mein Großvater war gerade in den Ruhestand gegangen. Die beiden freuten sich auf die gemeinsame freie Zeit. Sie hatten sogar eine Weltreise gebucht … Sie haben sie storniert. Sie haben mir ein Zuhause gegeben.“ Evie atmete tief durch. „Sie waren wie Eltern für mich.“
    Und sie liebte ihren Großvater sehr. Er sah es in ihren Augen und an
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