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Verlobung auf Italienisch

Verlobung auf Italienisch

Titel: Verlobung auf Italienisch
Autoren: Sarah Morgan
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Frau verbracht, die sich vorwiegend um sich selbst gekümmert hatte. Vor ihm lag also ein steiniger Weg. Plötzlich wünschte er, Evie wäre da, um ihm zu helfen.
    Aber das war ein verrückter Gedanke. Ein egoistischer Gedanke, denn er konnte ihr nichts bieten. Er konnte sich nicht einmal gegen den Vorwurf verteidigen, dass er sie benutzt hatte.
    Er hatte getan, was getan werden musste, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Doch jetzt brauchte er sie nicht mehr, um sein Ziel zu erreichen. Sie mussten diese Farce nicht aufrechterhalten. Evie konnte ihr altes Leben weiterleben und sich darauf konzentrieren, ihren Großvater stolz zu machen.
    Sie konnte Weihnachten mit ihm feiern.
    Eine Weile saß Rio da, und ausnahmsweise klingelten seine Telefone einmal nicht.
    Durch die hohen Fensterfronten sah er, dass es wieder schneite. Sofort musste er daran denken, wie sehr Evie sich freuen würde.
    Sie liebte Schnee.
    Er stand auf, um es ihr zu sagen, konnte sie allerdings nirgends finden. Offenbar war sie weggegangen, während er telefoniert hatte.
    Als er Antonio anrief, erschien dieser sofort. „Miss Anderson ist in den Park gegangen, Chef.“
    „Was soll das heißen, in den Park gegangen? Es ist sieben Grad unter null, und es schneit.“ Nervös schritt Rio auf und ab. Draußen fielen dicke Schneeflocken vom Himmel, und die Straßen waren fast menschenleer. Auf dem Teich im Park, der seit über zehn Jahren zum ersten Mal zugefroren war, watschelten einige Enten. Angestrengt blickte er in das Schneegestöber, konnte Evie jedoch nirgends entdecken. „Was, zum Teufel, macht sie da unten?“
    Antonio räusperte sich. „Sie baut einen Schneemann, Chef.“
    „Sie macht was ?“
    „Sie baut einen Schneemann“, erwiderte Antonio lächelnd. „Er sieht richtig gut aus. Sie hat …“
    „Ersparen Sie mir die Beschreibung“, stieß Rio hervor. „Hat sie mir eine Nachricht hinterlassen?“
    „Ja. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie frische Luft braucht und zurückkommt, wenn sie fertig ist.“
    „Wo genau ist sie?“
    „Auf der anderen Seite des Teichs, Sir. Soll ich den Chauffeur rufen?“
    Rio ging in den Flur und nahm seinen Mantel von der Garderobe. „Nein. Ich gehe zu Fuß.“
    „Dann geben Sie ihr bitte die hier, Sir.“ Antonio holte eine Karotte aus der Tasche. „Die habe ich unten in der Küche gefunden. Vielleicht kann sie sie gebrauchen.“
    Entgeistert betrachtete Rio die Möhre. „Vielleicht bin ich begriffsstutzig, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was sie damit sollte.“
    „Dann haben Sie anscheinend noch nie einen Schneemann gebaut, Chef. Sie ist für die Nase. Eigentlich wollte ich eine kleinere haben, aber in der Küche …“
    „Aha, verstehe.“ Rio steckte die Karotte ein, bevor er auf den Privatlift zuging. Davor blieb er noch einmal stehen, denn er hatte eine Idee.
    Ja, warum eigentlich nicht?
    Evie würde sich darüber freuen, und er war ihr etwas schuldig.
    Nachdem er einem sichtlich verwirrten Antonio entsprechende Anweisungen gegeben hatte, verließ er das Hotel und überquerte die verschneite Straße.
    Im Park traf er Evie im Schnee kniend an. Sie verlieh dem Schneemann, der jetzt ihre Mütze trug, den letzten Schliff. Das Haar fiel ihr über die Schultern, und ihre Wangen waren von der Kälte gerötet. Ihre Lippen bewegten sich, und zuerst dachte er, sie würde Selbstgespräche führen. Dann wurde ihm klar, dass sie wieder das Weihnachtslied The Twelve Days of Christmas sang.
    „Fünf goldene Ringe, vier Amseln, drei französische Hennen …“
    „… und eine Frau mit schwerer Lungenentzündung“, bemerkte er lässig, während er sich ihr näherte. Er nahm die Karotte aus der Tasche und reichte sie ihr. „Hier. Gib dem Typen eine Nase, damit du mitkommen und dich aufwärmen kannst.“
    „Es geht mir gut. Ich genieße es hier. Danke für die Karotte.“ Ohne Rio anzusehen, steckte sie dem Schneemann die Möhre ins Gesicht und setzte sich auf die Fersen.
    Rio kam zu dem Schluss, dass dies eine Situation war, in der man nicht unbedingt ehrlich sein musste. „Super!“, meinte er taktvoll. „Ein toller Schneemann!“ Warum schaute Evie ihn nicht an? Er machte einen Schritt auf sie zu, um ihr Gesicht sehen zu können, und stellte fest, dass ihre Augen gerötet waren.
    Er hatte sie zum Weinen gebracht.
    Rio lächelte bitter. Dass Evie ihm geholfen hatte, obwohl es ihr so schlecht ging, ließ ihn sich ganz klein fühlen.
    Nun zog sie ihre Handschuhe aus und pustete
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