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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht
Autoren: T Morey
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die Zimmernummer würde merken können, die er ihr sagte. Dann atmete sie tief ein und stieg vorsichtig aus dem Wagen. Plötzlich kamen ihr die Absätze ihrer Sandaletten schwindelerregend hoch vor, obwohl sie solche Schuhe früher ständig getragen hatte. Hauptsache, sie hatte nicht auch noch ihre Fähigkeit zur Konversation mit Erwachsenen verlernt.
    Beim Betreten des Hotels hätte sie am liebsten auf dem Absatz wieder kehrtgemacht. Allein der Eingangsbereich mit einer Reihe sehr edel wirkender Aufzüge war einfach atemberaubend. Zwischen den Aufzügen stand ein riesiges Blumenarrangement: wunderschöne Lilien in leuchtenden Farben und sattgrüne Palmwedel, so kunstvoll arrangiert, dass sie fast zu schön waren, um echt zu sein.
    Auch Eve kam sich fehl am Platz vor, sie gehörte einfach nicht in Melbournes renommiertestes Hotel. Außerdem gab sie vor, jemand anders zu sein. Bestimmt würde das innerhalb kürzester Zeit auffliegen.
    Als ein Hotelmitarbeiter ihr Zögern bemerkte und auf sie zukam, erklärte sie schnell, sie werde von Mr Zamos in seiner Suite erwartet. Statt den Sicherheitsdienst zu rufen, wie Eve befürchtet hatte, führte der Mann sie lächelnd zum Aufzug und drückte auf den Knopf des Stockwerks, in dem sich Leos Zimmer befand.
    Du meine Güte, dachte sie mit klopfendem Herzen und zog ihre Stola enger um sich, als der Aufzug oben ankam und sich die Türen öffneten. Die Finger um die Keycard verkrampft, rief sie sich in Erinnerung, dass es ja nur um einen einzigen Abend ging – nur ein Abendessen, mehr war es nicht. Schon in wenigen Stunden könnte sie wieder in ihr altes Leben zurückkehren, als von zu Hause arbeitende Mutter, die meistens Jogginghosen trug. Sie konnte es kaum erwarten.
    Aufgeregt verließ Eve den Aufzug, atmete tief ein und begann den langen Gang entlangzugehen. Sie war so nervös, dass sich ihr vor Angst der Magen zusammenzog. Erneut fragte sie sich, was sie nur dazu gebracht hatte, auf Leos Vorschlag einzugehen. Was wäre, wenn er sie nun doch erkannte? Dann würde ihm auch wieder einfallen, wie widerstandslos sie sich ihm hatte hingeben wollen. Sollte das passieren, würde Eve nie wieder für ihn arbeiten können. Es wäre einfach zu demütigend.
    Denn normalerweise war sie ganz anders. Wenn eine erste Verabredung gut lief, dann gab es vielleicht am Ende einen Kuss. Ein One-Night-Stand war für Eve unter normalen Umständen völlig undenkbar. Aber irgendetwas an Leo hatte damals ihre normale Zurückhaltung völlig außer Kraft gesetzt und ein kaum zu bändigendes Verlangen in ihr geweckt.
    Würde er den Arbeitsvertrag kündigen, falls er sich erinnerte? Oder würde er vielleicht erwarten, dass sie dort weitermachten, wo sie aufgehört hatten?
    Eve erbebte und hatte das Gefühl, ihr Herz würde in der gedämpften Stille der eleganten Umgebung viel zu laut klopfen.
    Bestimmt hat er alles vergessen, versuchte sie sich zu beruhigen. Es war doch nur ein kurzer, wenn auch sehr leidenschaftlicher Kuss gewesen, der für einen Mann mit dem sexuellen Appetit eines Leo Zamos nichts bedeutete. Vermutlich hatte er sie schon beim Verlassen des Gebäudes vergessen. Außerdem kannte er sie jetzt nicht als Eve, sondern als Evelyn. So nannte sie sich auf ihrer Website, um professioneller zu klingen.
    Und dann stand sie auch schon vor Leos Zimmertür und klopfte leise an. Vielleicht irrte sich der Chauffeur, und Leo war gar nicht da. Als auch nach dem zweiten Klopfen nichts passierte, atmete Eve tief ein, zog die Keycard durch den Schlitz und trat ein.
    „Hallo“, sagte sie leise, schloss die Tür hinter sich und blickte sich in dem großen, eleganten, ganz in warmen Braun- und Cremetönen gehaltenen Zimmer um. An der schrägen Wand waren Sofa und Sessel um einen niedrigen Couchtisch gruppiert, auf der gegenüberliegenden Seite stand auf einer langen Kommode ein riesiger Fernseher mit Flachbildschirm. Am Fenster stand ein Schreibtisch mit einem aufgeklappten Laptop. Eve hörte durch eine offene Tür jemanden reden. Der nervöse Schauer, der ihr über den Rücken lief, sagte ihr, dass es Leo war. Dann wurde die Stimme lauter.
    „Ich habe die Zahlen hier, warten Sie einen Moment …“
    Einen Moment später kam er ins Zimmer, ohne Eve zu bemerken, so sehr war er auf den Laptop konzentriert. Sie dagegen nahm nur ihn wahr – denn er trug nichts am Leib außer einem äußerst knappen Slip aus schwarzer Seide.
    Vom verwuschelten Haar bis zu den Zehenspitzen war Leo einfach perfekt – wie ein
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