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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht
Autoren: T Morey
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Gott: breite, muskulöse Schultern, olivfarbene Haut, die im Licht glänzte, schmale Hüften und lange, durchtrainierte Beine. Eve spürte, wie sich in ihrem Innern Muskeln zusammenzogen, von deren Existenz sie bisher nicht einmal geahnt hatte.
    Offenbar hatte sie unbewusst einen Laut von sich gegeben, denn Leo wurde aufmerksam. Als er ihr Spiegelbild im Fenster sah, spannte sich sein ganzer Körper an. Er drehte sich um und ließ mit zusammengekniffenen Augen den Blick so langsam über sie gleiten, dass Eve ihn heiß auf ihrer Haut zu spüren glaubte.
    „Ich rufe Sie zurück“, sagte er ins Telefon, ohne den Blick von ihr zu wenden oder Anstalten zu machen, sich etwas überzuziehen.
    Eve betrachtete seinen Körper – und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan. Denn als sie Leo wieder in die Augen sah, funkelten diese so vielsagend, als wüsste er genau Bescheid.
    „Evelyn?“, fragte er.
    Doch sie brachte kein Wort heraus. Plötzlich kam ihr das neue Kleid viel zu eng vor und der Mann vor ihr viel zu mächtig und maskulin – und viel zu unbekleidet.
    Leo kam einen Schritt näher. „Sie sind Evelyn Carmichael?“
    Eve wich einen Schritt zurück. „Haben Sie jemand anders erwartet?“
    „Nein. Nur …“ Wieder funkelten seine Augen, als er den Blick über sie gleiten ließ wie ein Raubtier über seine Beute. „Nur habe ich absolut nicht mit jemandem wie Ihnen gerechnet.“
    Eve fühlte sich völlig überfordert, und ihr wurde schwindelig. Sie wandte sich um und hatte schon die Hand an der Türklinke. „Sie sind ja offensichtlich noch nicht fertig“, sagte sie atemlos und versuchte, nicht in Panik zu geraten. „Ich werde draußen warten.“
    Doch kaum hatte sie die Tür geöffnet, schob er sie über ihre Schulter hinweg auch schon wieder zu. „Es gibt keinen Grund, wegzurennen.“
    Ach nein? Und was war mit dem praktisch nackten Mann, der nur wenige Zentimeter von ihr entfernt stand und sie in seinen Duft nach Duschbad, Limone und reinstem Testosteron einhüllte? Noch dazu ein Mann, mit dem sie bereitwillig beim ersten Treffen die Nacht verbracht hätte, von dem sie unzählige Male geträumt hatte und der ihr jetzt so nahe war, dass sie seinen warmen Atem spüren konnte … Wenn das kein Grund war, die Flucht zu ergreifen, was dann? Abgesehen von der Erkenntnis, dass die größte Gefahr gar nicht von Leo selbst ausging, sondern von ihrem eigenen ungestillten Verlangen.
    „Bitte bleiben Sie. Nehmen Sie sich etwas zu trinken aus der Minibar, während ich mich nebenan anziehe. Es dauert auch nicht lange, versprochen.“
    „Danke“, flüsterte Eve, ohne zu wissen, ob sie das angebotene Getränk meinte oder die Tatsache, dass er sich anziehen würde. Eins wusste sie aber genau: Sie würde sich nicht umdrehen, bevor Leo seinen Arm von der Tür genommen und sich entfernt hatte.
    Doch als er das tat, fühlte sie sich nicht erleichtert, sondern bedauerte dies – und war genau aus diesem Grund sehr verlegen. Im Vergleich zu den weltgewandten, eleganten Frauen, mit denen er normalerweise zu tun hatte, musste sie ihm sehr unbeholfen vorkommen: Immerhin hatte sie mit vor Verlegenheit geröteten Wangen die Flucht ergriffen, als wäre sie ein Schulmädchen, das aus Versehen in die Jungentoilette geraten war.
    Ich könnte jetzt tatsächlich einen starken Drink gebrauchen, dachte Eve und öffnete mit zittrigen Händen den Kühlschrank der Minibar. Andererseits wäre es sicher ratsam, gerade an diesem Abend keinen Alkohol zu trinken. Nicht nur, weil sie diesen nicht mehr gewohnt war. In Kombination mit Leos Ausstrahlung war es viel zu gefährlich. Sie war ja schon von wenigen Augenblicken in seiner Gegenwart wie berauscht.
    Eve hatte sich gerade für ein Getränk entschieden, da tauchte Leo auch schon wieder auf. Er trug eine schmal geschnittene schwarze Hose, und um seinen breiten Oberkörper schmiegte sich ein blendend weißes Hemd. Auch angezogen sah er eher aus wie ein Gott als wie ein Normalsterblicher: groß, dynamisch und auf eine raue, markante Art und Weise schön. Einen verrückten Moment lang bedauerte Eve es, dass er angezogen war. Doch immerhin würde sie so hoffentlich zusammenhängende Sätze herausbringen.
    „Haben Sie etwas gefunden?“, fragte er und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank.
    „Ja, vielen Dank.“ Eve schraubte ihre Flasche Mineralwasser auf und nahm sich ein Glas. Noch immer brachte seine Gegenwart sie durcheinander. Denn auch wenn er nun bekleidet war, sah sie
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