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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht
Autoren: T Morey
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Verlobte spielen sollte, war so absurd, dass er vielleicht doch funktionieren würde. Und wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, dass Leo Zamos sie erkannte? Ihre Begegnung lag ja schon fast drei Jahre zurück. Seitdem hatte er sicher tausend Frauen in tausend verschiedenen Städten kennengelernt – und mit zahlreichen davon auch geschlafen.
    Außerdem färbte Eve sich nicht mehr das Haar, sondern hatte wieder ihre unauffällige Farbe – und seit ihrer Schwangerschaft auch mehr Kurven. Es hatte Vorteile, wenn man von zu Hause aus arbeitete und nicht immer perfekt zurechtgemacht sein musste.
    Allerdings bedeutete das alles auch, dass Eve noch eine Menge zu erledigen hatte, wenn sie um sieben Uhr abgeholt werden sollte. Sie musste sich auch noch ein Outfit kaufen und einen Friseursalon finden, bei dem sie einen Termin bekommen könnte. Und das alles nur unter der Voraussetzung, dass ihre Nachbarin Zeit zum Babysitten hätte.
    Aus dem Kinderzimmer ertönte ein sanftes Plumpsgeräusch, gefolgt von einem zufriedenen Quietschen. Als Eve um die Ecke blickte, sah sie, dass Sam aufgewacht war und seine Stofftiere eins nach dem anderen aus dem Gitterbettchen warf. Mit anderen Worten: In etwa einer halben Minute würde ihm langweilig sein, und er würde lautstark protestieren, damit sie ihn aus dem Bett „befreite“.
    „Ich muss etwas Eiliges erledigen“, sagte sie schnell, bevor Sam anfing zu schreien. „Kann ich Sie in ein paar Minuten zurückrufen, um Bescheid zu geben, ob es klappt?“
    „Natürlich, gern“, antwortete Leo mit seiner tiefen Stimme, die samtweich über ihren Körper strich. „Solange Ihre Antwort ja lautet.“
    Leo schob sich das Telefon in die Tasche, als der Wagen vor seinem Hotel hielt. Ein Portier grüßte und öffnete ihm die Tür. „Wir erwarten Sie schon, Mr Zamos“, sagte er und reichte ihm einen zartrosafarbenen Umschlag, auf dem Leos Name und seine Zimmernummer standen. „Ihre Suite ist bereits für Sie vorbereitet.“
    „Sehr gut.“ Leo dankte dem Mann und ging zum Aufzug. Mit jedem Moment fühlte er sich besser. Er hatte ja gewusst, dass Evelyn das kleine Problem für ihn lösen würde.
    Wie sie wohl ist? fragte Leo sich, als der Aufzug lautlos nach oben glitt. Hätte er vielleicht um ein Foto bitten sollen? Ursprünglich hatte auch ein attraktives Äußeres auf seiner Liste erforderlicher Eigenschaften gestanden, denn so würde ihm das Lächeln einfacher fallen, wenn er seine „Verlobte“ ansah oder ihr den Arm um die Schultern legte. Andererseits wäre vielleicht eine Frau mit eher durchschnittlichem Aussehen überzeugender. Culshaw waren innere Werte sicher wichtiger als eine hübsche Hülle. Und außerdem war es ja alles nur für einen Abend.
    Als sich die Aufzugtüren im vierundzwanzigsten Stock öffneten, blickte Leo durch ein deckenhohes Fenster auf den äußeren Teil der Stadt, die sich bis zum Meer erstreckte. Doch er schenkte dieser atemberaubenden Aussicht nur Aufmerksamkeit, um sich zu orientieren. Allein der unmittelbar bevorstehende Erfolg ließ seinen Puls schneller schlagen.
    Oh, wie er es liebte, wenn ein Plan perfekt aufging!

3. KAPITEL
    Jetzt konnte Eve sich vorstellen, wie Aschenputtel sich auf dem Weg zum Ball gefühlt haben musste: Vor einer halben Stunde hatte sie ihre vertraute Welt verlassen, das verfallende Häuschen mit den altersschwachen Haushaltsgeräten und den Zwiebackkrümeln. Nun trug sie eine seidene Robe und war auf dem Weg in eine Welt, die sie bisher nur aus ihren Träumen kannte.
    Ob Aschenputtel auch so furchtbar aufgeregt gewesen war und sich gefürchtet hatte, irgendetwas würde schiefgehen? Hatte sich ihr der Magen zusammengezogen, während sie sich an jenem märchenhaften Abend dem Schloss genähert hatte? Falls ja, konnte Eve das nur zu gut verstehen.
    Allerdings ist mein Fall kein Märchen, rief sie sich in Erinnerung. Statt von einer guten Fee mit dem Zauberstab in eine Prinzessin verwandelt zu werden, hatte sie den ganzen Nachmittag in hektischer Betriebsamkeit verbracht: Sie war vom Friseur in verschiedene Boutiquen und dann zu einem Laden für Haushaltsgeräte geeilt und hatte zwischendurch Joghurt und Sams Lieblingsnudeln gekauft, um es Mrs Willis besonders einfach zu machen. Mit anderen Worten: Eve hatte nicht eine einzige Sekunde Zeit gehabt, um innezuhalten und sich zu fragen, was sie da eigentlich tat – und warum.
    Doch jetzt, als sie auf den butterweichen Polstern in der riesigen Limousine saß, lenkte nichts sie
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