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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Alexandra Pilz
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ein Schaffner zum Einsteigen mahnte.
    Sie küsste ihn.
    Ein allerletztes Mal.
    Dann flüsterte sie in sein Ohr: »Sag es mir, wenn wir uns wiedersehen.«
    Emily löste sich von Matt, sie sah ihn an, ganz fest.
    Ein aller-, allerletztes Mal.
    Dann griff sie nach ihrem Koffer, ihrem Rucksack, und stieg in den Zug.
    Sie drehte sich nicht noch einmal um.
    Wenn sie sich jetzt umdrehte, würde sie nicht mehr die Kraft haben zu gehen.
    Nicht jetzt.
    Vielleicht niemals.

Epilog
    S ie beugte sich ein Stück vor und betrachtete die Speisekarte, die seltsamerweise an der Nackenstütze des Sitzes vor ihr angebracht war. Choose your own menu, murmelte sie in Gedanken und ließ den Blick über Chips, Weizentoast, Schokolade und Haferkekse gleiten. »Cranberry & Cherry«, brabbelte sie, lauter diesmal. »Getrocknet und geschwefelt, vermutlich. Und das halten die Briten für einen gesunden Snack?«
    Sie wühlte einen Augenblick in dem kleinen Netz vor ihren Knien und ließ sich dann mit der Sicherheitsanweisung in den Sitz zurückfallen. »Uuuuuuh«, machte sie, denn die Plastikfolie klebte von den Dutzenden von Händen, die schon vor ihr danach gegriffen hatten, und Fee sehnte sich nach ihrem Handdesinfektionsmittel, das sie wegen der Sicherheitskontrollen vorsichtshalber im Koffer verstaut hatte.
    »Wie absurd«, sagte sie, und wandte sich an ihre Sitznachbarin. »Sehen Sie mal, man darf sich beim Absturz an den Händen fassen, aber man darf sie nicht ineinander verschränken, sondern nur aneinander legen . Ich bitte Sie – wenn man mit tausend Sachen in die Tiefe stürzt, wer achtet denn auf so was?«
    Die Dame mittleren Alters sah kurz von ihrer Zeitschrift auf, lächelte höflich und wandte sich dann wieder ihrer Lektüre zu.
    Fee war das einerlei. Sie lächelte ebenfalls und seufzte und drehte das Gesicht zum Fenster. Der Ozean glitzerte unter ihr. Sie schob ihre Brille ein wenig höher und bildete sich ein, dort, am Ende der schwarzblauen Fläche, die Kreidefelsen von Dover zu erkennen. Sie konnte es kaum erwarten, endlich in London zu landen. Sie freute sich darauf, den Zug zu besteigen und dann den Bus und dann das Taxi, das sie zu Emily bringen würde.
    »Hollywas?«, fragte der Taxifahrer in Postbridge, nachdem sie ihr Fahrtziel genannt hatte. »Kenn’ ich nicht, Darling.«
    »Hm«, machte Fee. »Mal sehen.« Sie zückte ihr iPhone, öffnete die App mit den Karten und studierte sie eine Weile, bevor sie schließlich aufblickte. »Da vorne links«, ordnete sie an, »dann ein Stück am Wald entlang, dann rechts … und … Fahren wir erst einmal, ich sag’ Ihnen, wo wir hinmüssen. Honey «, fügte sie hinzu, und der Taxifahrer lachte.
    Sie fuhren los.
    Auf Straßen, die so schmal waren, dass keine Hand mehr zwischen den Wagen und die Hecke passte, die den Weg sä umte. Sie passierten Bäche und winzige Cottages und Stein formationen, die aussahen wie ein eingestürztes Jenga-Spiel. Und dann war da auf einmal nichts mehr. Nichts als Wiesen und Steinmauern und Bäume und Gestrüpp.
    Das Taxi kam auf einem Schotterweg zum Stehen. »Hier geht’s nicht links, Mädchen, da ist nur ein Trampelpfad, der auf den Hügel da führt.«
    Fee warf einen Blick aus dem Fenster und zurück auf ihr Handy. »Okay«, sagte sie. »Dann muss ich wohl zu Fuß da rauf.« Sie packte ihr Telefon in ihre Handtasche. »Würden Sie mir mit dem Koffer helfen?«
    Der Taxifahrer stieg aus und öffnete die Tür auf Fees Seite. »Kindchen«, sagte er, »du willst doch nicht mit dem Koffer da rauf, oder?« Er ließ seinen Blick den Hügel hinaufschweifen, während sich Fee neben ihn stellte. »Und was soll da oben überhaupt sein?«
    Fee zuckte mit den Schultern. »Laut meinen Berechnungen hat sie genau von dort oben aus telefoniert«, sagte sie, »also muss das Dorf hier irgendwo sein.« Sie sah den Taxifahrer an. »Würden Sie mir netterweise Ihre Telefonnummer dalassen? Nur für den Fall, dass ich da oben nichts finden sollte?«
    Und so verblieben die beiden. Das Mädchen mit den blonden Locken und der schwarzen Hornbrille ruckelte ihren Koffer im milden Abendrot einen buckligen Hügel hinauf, während das Taxi wendete und gemütlich davonrollte.
    Im Inneren des Wagens schüttelte der Fahrer den Kopf.
    Auf der Spitze des Hügels schnappte Fee nach Luft.
    Vor ihr, in einem Tal am Fuße der Weide, die die andere Seite des Hügels bedeckte, da lag ein Ort. Es waren nur eine Handvoll Häuser – kleine, alte, bucklige Häuschen –, und sie waren nur
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