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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten
Autoren: Lucy Robinson
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Akzent. Sein strahlendes Lächeln, gepaart mit seinen Röntgenaugen, war mehr, als ich ertragen konnte. Ich hatte den Eindruck, er könnte alles sehen.
    Â»Ist das die unhöfliche Kurzform von ›Hallo, willkommen, wie ist denn Ihr Name?‹«, schoss ich zurück. Angélique schnappte nach Luft.
    Der Mann grinste, und ich spürte, wie Teile meines Körpers ein Eigenleben zu entwickeln begannen. Gehirnzellen brutzelten, unanständige Bereiche fingen an zu explodieren, meine Haut kribbelte und wurde glühend heiß. Er lachte lässig. Das Bermudadreieck unter seinem geöffneten Hemdkragen vibrierte leicht, und ich musste mich abwenden, bevor ich mich in diesem Anblick verlor und vielleicht nie wiederfand. »Hmm. Sie haben recht. Das war etwas unhöflich von mir. Aber so bin ich nun mal …«, fügte er hinzu, und mir blieb gerade genug Zeit, um zu begreifen, was ich mit diesem Mann tun musste. Zumindest würde ich alles daransetzen, es zu versuchen. »Ich fange einfach noch mal von vorn an. Hallo, willkommen. Ich bin John MacAllister, Vorstandsvorsitzender von Salutech. Und wie ist Ihr Name?«
    Ich zuckte nicht mit der Wimper. »Hallo, John MacAllister, Vorstandsvorsitzender. Ich bin Charlotte Lambert, seit heute Morgen stellvertretende Leiterin der Abteilung Kommunikation und Public Relations. Ich bin hier, um dabei zu helfen, die neue PR -Strategie umzusetzen.«
    Â»Im Augenblick hilft sie mir dabei, die Zeitungsausschnitte vom letzten Jahr zu sortieren«, unterbrach mich Angélique.
    John MacAllister hob die Hand. Mir fiel auf, dass er keinen Ehering trug. JA ! »Ich bin mir sicher, sie wird größere Herausforderungen meistern als das«, bemerkte er, und seine Augen schweiften kurz hinab zu meinen Beinen.
    Gott sei Dank absolvierte ich ein allmorgendliches Lauftraining, und das bereits um sechs Uhr früh. »Das hoffe ich«, erwiderte ich knapp. »Ich liebe Herausforderungen.« John lächelte mich an und zwinkerte mir wissend zu. Alles, was ich in jenem Augenblick hörte, war das Knirschen der Rädchen in meinem Gehirn, die mir unmissverständlich zu verstehen gaben, dass alles, was ich bisher über Männer zu wissen geglaubt hatte, hinfällig war. Zwischen mir und Dr. Nathan Gillies war es aus. Er mochte zwar gut aussehen – und einen Doktortitel besitzen –, doch im warmen Schein von Johns Blick fühlte ich mich plötzlich imstande, mir die Wahrheit einzugestehen: Dr. Nathan Gillies war im Grunde ein Arschloch. Er riss permanent Witze über meine Größe und wollte nur mittwochs mit mir schlafen, wenn er früher von der Schicht im Krankenhaus kam. Ständig machte er abfällige Bemerkungen über Lesben, wenn er in der Nähe meiner lesbischen Zwillingsschwester war, und – das war das Schlimmste von allem – meine Großmutter Helen konnte ihn nicht ausstehen. Was nie ein gutes Zeichen war.
    Sie würde den Mann vorziehen, der vor mir stand. O ja, das würde sie. Und ich würde unverzüglich Dr. Nathan Gillies den Laufpass geben. Ich wollte diesen dreisten und mehr als ausreichend großen Gott haben, der da vor mir stand.
    Dabei hatte ich vor nicht mal fünfzehn Minuten getönt, ich sei nicht hier, um irgendwelchen Männern schöne Augen zu machen.
    Â»Arme kleine Lambert«, sagte John leise und rückte ein paar Zentimeter dichter an meine gelbe Polyesterdecke heran.
    Ich versteifte mich misstrauisch. Unanständiges Flirten war ich von John MacAllister gewohnt, Mitgefühl und Freundlichkeit nicht. War er hier, um mich zu feuern? Einen schwer zu deutenden Ausdruck im Gesicht blickte er auf mich hinab.
    Â»Warum bist du hier?«, fragte ich zaghaft. Weil du zart und bedauernswert bist mit deinem gebrochenen Bein und ich dich auf meine starken Arme nehmen und mit dir in meinem Jaguar davonfahren möchte, zu meinem Haus am See, diesem architektonischen Meisterwerk , suggerierte ich ihm. Wir könnten bei einem Single Malt zusammensitzen und den Sonnenuntergang betrachten, und dann werde ich vorsichtig einen Teil deines Gipses am Oberschenkel herausschneiden, damit wir uns lieben können.
    John lächelte wieder, diesmal aber so gekünstelt, dass ich kein Kribbeln in meinem gipsbehinderten Schritt verspürte. Und wenn doch, dann vor Furcht.
    Â»John? Steht es so schlimm um mein Bein?«, fragte ich mit gezwungener Ruhe. »Bist du hier, um
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