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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman
Autoren: Elisa Ellen
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weil sie heimlich für Marc schwärmt.
    „Ist dein Kleid nicht ein bisschen kühl für Anfang September?“, fragt sie spitz.
    „Ach, das glaube ich nicht“, erwidere ich leichthin, „nicht wenn man in einer beheizten Strechlimo gefahren wird.“
    Lisas Kiefer fällt herunter. Wie auf Befehl, hupt es jetzt von unten auf der Straße. Marc geht zum Fenster und schielt herunter.
    „Ich werd verrückt“, ruft er, „da wartet tatsächlich eine Strechlimo! Mann, ich würde was darum geben, mal in so einem Ding mitfahren zu können!“
    Lisa rümpft die Nase. „Ich nicht. Das ist doch voll vulgär“, aber ihre Augen sprechen eine andere Sprache.
    Die Türklingel geht.
    „Also Tschüss, Leute“, sage ich und winke ihnen zu, bevor ich in den Flur und die Treppe hinunter eile.
    Als ich am Flurspiegel vorbeihusche, sehe ich, wie die Ohrringe im Halblicht funkeln. Ich bin jung, fühle mich gut und freue mich riesig auf einen spannenden Abend.
    Unten an der Straße steht ein Chauffeur in Uniform und Mütze und hält mir die Tür einer schneeweißen Luxuslimousine auf. Ich senke meinen Kopf und steige ein.
    Sofort befinde ich mich zwischen mindestens sechs fröhlichen, ich vermute mal – schon angeheiterten Studenten, das heißt, genau genommen, Studentinnen.
    Zwischen ihnen thront Tom. Tom ist ein Facebook-Freund von mir. Wir kennen uns eigentlich gar nicht gut. Ich glaube, ich habe ihn mal auf einer Party getroffen, aber so genau weiß ich das auch nicht mehr.
    Die Sache ist so: Tom feiert seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag, und weil seine Eltern ziemlich reich sind, ich glaube sein Vater ist Staatsanwalt oder so, haben sie ihm einen Abend mit Freunden im Casino in Hohensyburg spendiert. Die Strechlimo war sein persönlicher Traumwunsch, den sie dann auch noch mit rein geworfen haben. Auf Facebook hat er verkündet, dass unter allen hübschen Mädchen, die sich melden würden, die Mitfahrt in der Limo ausgelost werden würde.
    Ich finde es zwar ein bisschen abgefahren, sich auf diese Weise mit schönen Frauen zu umgeben, aber wann wird man schon 25? Soll er doch seinen Spaß haben. Ich setze mich neben Tom auf die Bank und sehe mich um. Der Chauffeur sitzt wieder hinter dem Lenker und startet den Motor, der so leise schnurrt, dass man meinen könnte, es handele sich um ein Elektroauto.
    Ich werfe einen schnellen Blick die Hausfassade hinauf und sehe, wie Lisas und Marcs Gesichter ungläubig auf uns herunter starren. Hach, das Leben ist zu schön!
    Das Auto ist voll mit langen Beinen, nackten Schultern und tiefen Dekolletees. Es riecht stark nach verschiedenen schweren Parfüms. Die anderen Mädels haben sich offensichtlich mit dem gleichen Ergebnis der Frage gewidmet, was man wohl so ins Kasino anzieht.
    Auch Tom hat sich in Schale geworfen. Er trägt einen edlen Smoking und blankgeputzte Lackschuhe.
    Jetzt hantiert er mit einer Sektflasche. Eine Brünette, ich meine, ich hätte sie einmal in einer Anglistik-Vorlesung gesehen, hält die Sektgläser bereit.
    Der Sektkorken knallt aus der Flasche und trifft den Chauffeur im Nacken. Er fasst mit der einen Hand an seinen Hals und reibt ihn, wo der Korken ihn getroffen hat.
    Sofort kichern alle und das Geburtstagskind lacht aus vollem Hals.
    „Sorry“, sagt Tom und lehnt sich nach vorne,
„das war keine Absicht. Soll nicht wieder vorkommen!“
    Der Chauffeur brummelt etwas und fährt ruhig weiter, ohne sich umzudrehen.
    Jetzt haben wir alle ein volles Glas in der Hand.
    „Schnell austrinken, bevor es ausschwappt“, sagt die Brünette, ich glaube sie heißt Carla.
    „Nein“, ruft eine blonde Schönheit neben mir, „erst müssen wir singen!“
    Also holen wir alle tief Luft und singen „Happy Birthday“, dass die Scheiben der Limo nur so klirren.
    Tom grinst beglückt, dann prostet er in die Runde und wir kippen den Sekt hinunter.
    Schon ist eine weitere Flasche offen und es gibt noch eine Runde. Wie man sich denken kann, wird die Stimmung immer besser. Es fliegen die Witze nur so durch die Gegend. Jeder hat eine Anekdote von irgendeiner anderen Geburtstagsfeier zu berichten, oder von einer Uni-Party, oder einem kauzigen Professor, oder was auch immer.
    Die Landschaft saust draußen vorbei. Ab und zu blitzen Lichter von Häusern, Lampen oder Leuchtreklamen auf, dann wird es wieder schwarz, wenn wir durch Wälder oder Felder kommen.
    Auf einmal spüre ich eine Hand auf meinem Oberschenkel. Ich spüre auch, wie sie so ganz allmählich, peu a peu, meinen
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