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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden
Autoren: Brown Sandra
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die
abperlende Feuchtigkeit auf dem Boden eine Pfütze bildete. »Mr. Prescott, ich weiß nicht, wie ich es Ihnen erklären soll…«
    Â»Miss Jameson, ich bin von der Idee genauso begeistert wie mein Vater. Er möchte das Projekt schon seit Monaten in Angriff nehmen und kann es kaum erwarten, anzufangen. Dad ist wahnsinnig gespannt auf das Ergebnis, und ich bin mir ganz sicher, dass Sie umgehend mit der Restaurierung anfangen möchten. So bald als möglich .« Zacks letzte Bemerkung durchbohrte sie wie ein Messer. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie sein kantiges Gesicht einen gereizten Ausdruck annahm. Er ahnte bereits, dass sie einen Rückzieher machen wollte, und jetzt warnte er sie vor einem überstürzten Entschluss. Wieso eigentlich? »So bald als möglich.« Als sie zu dem älteren Mr. Prescott spähte, dämmerte es ihr. Er blickte verträumt in seinen Garten und schwieg. Obwohl er schon eine ganze Weile entspannt auf der Veranda saß, atmete er schnell und flach, sein Gesicht war gerötet, als wäre er gerannt. Camille schluckte, um das Engegefühl in ihrer Kehle loszuwerden, und wandte sich erneut zu Zack um. Als sie fragend die Augenbrauen hob, nickte er bejahend. Resigniert darüber, dass sie ihre Befürchtungen bestätigt sah, rutschte die junge Frau auf ihrem Stuhl herum. Was sollte sie tun? Hier bleiben und sich damit Zacks arroganter Geringschätzung aussetzen? Sie hatte einen Auftrag von Mr. Rayburn Prescott angenommen. Und wenn sein Gesundheitszustand bedenklich war, hatte sie zweifellos die moralische Verpflichtung, diesen auch auszuführen. Was zwischen ihr und Zack gewesen war, berührte ihre Geschäftsbeziehung mit seinem Vater absolut nicht. Sie musste sich freilich jeden Gedanken an Zack aus dem Kopf schlagen und immun gegen seine sarkastischen Bemerkungen
werden. Camille seufzte im Stillen. Vielleicht sahen sie sich ja auch gar nicht so häufig, wie sie vermutete. Vielleicht.
    Rayburn bemerkte das anhaltende Schweigen und räusperte sich. »Zack, wo sind deine Manieren geblieben? Ich begleite Camille zu ihrem Apartment, und du bringst ihr Gepäck dorthin.«
    Man hatte ihr die Entscheidung geradewegs abgenommen.
    Sie fischte die Wagenschlüssel aus der Handtasche und ließ sie in Zacks Hand fallen, um ihn nur ja nicht berühren zu müssen. Sein ironisches Grinsen kümmerte sie dabei wenig. »Im Auto liegen auch noch mehrere Musterbücher. Aber die kann ich später selbst holen.«
    Sein Grinsen wich Verärgerung. »Wo soll ich sie deponieren?«
    Â»Wen?«
    Â»Die Musterbücher?«
    Â»In… in der Eingangshalle, denke ich.«
    Nach einem knappen Nicken schritt er hastig über die Terrasse und verschwand um die Hausecke. Rayburn bot ihr seinen Arm, und sie hakte sich bei ihm unter, als sie zum Witwendomizil schlenderten. Ihr gefiel der merkwürdige Name. Mr. Prescott öffnete ihr die Tür und bat sie einzutreten. Statt einer Klimaanlage drehte sich ein riesiger Ventilator unter der Decke und sorgte für angenehme Kühle im Raum. Das leise Summen war bestimmt herrlich einschläfernd, überlegte Camille. Der Hauptraum war zwar nicht groß, aber wie angekündigt sehr gemütlich eingerichtet. Die altmodischen Möbel und Wohnaccessoires fand Camille bei weitem anheimelnder als die sterile Atmosphäre eines Hotels. Das aus Rosenholz geschnitzte Bett hatte einen Himmel aus zartem Baumwollbatist, die
langen, seidigen Fransen der ringsherum drapierten Vorhänge reichten bis zum Boden. Blütenweiße Gardinen hingen vor den Fenstern, die nachts mit Blenden verschlossen wurden.
    Â»Gefällt es Ihnen?«, erkundigte sich Rayburn milde besorgt. Seine Gastfreundschaft war ungemein rührend.
    Sie legte ihm eine Hand auf den Arm und antwortete: »Es ist wirklich bezaubernd, danke.«
    Sofort strahlte er erleichtert. »Dort ist eine kleine Küche« – er deutete in eine Ecke –, »allerdings fänden wir es schön, wenn Sie die Mahlzeiten mit uns im Haupthaus einnehmen würden. Der Kühlschrank ist mit Säften und Erfrischungsgetränken gefüllt. Wenden Sie sich ruhig an Simon, wenn Sie noch etwas anderes möchten. Das Bad ist weiter hinten, und hier ist ein begehbarer Kleiderschrank.«
    Er durchquerte den Raum und schob die Tür auf. Ein angenehm würziger Duft durchströmte das Zimmer. Camille trat hinter ihn und
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