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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden
Autoren: Brown Sandra
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seinem gelockten Brustflaum schimmerte ein goldener Anhänger, an den sich Camille wehmütig erinnerte. Das fein ziselierte Kreuz hatte seiner verstorbenen Mutter gehört, wirkte an der schweren Goldkette aber überhaupt nicht feminin.
    Â»Zack Prescott?«, brachte sie mühsam hervor. Als Mr. Rayburn Prescott sich ihr seinerzeit vorgestellt hatte, hatte sie bei der Erwähnung des Namens automatisch einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend verspürt, wie jedes Mal, wenn sie wieder an jenen Skiurlaub erinnert wurde, den sie sich im Anschluss an ihr Studium gegönnt hatte. Trotzdem hätte sie sich nicht vorstellen können, dass diese beiden Männer miteinander verwandt wären. Zack hatte ihr nie von seiner Heimat erzählt. Hatte sie je danach gefragt? Hatte es sie interessiert?

    Â»Kennen wir uns nicht von irgendwoher?« Für seine filmreife Darstellung des zynischen Hollywood-Cowboys hätte er einen Oscar verdient, überlegte Camille zähneknirschend.
    Das Engegefühl in ihrer Kehle ließ nach, und sie sagte beiläufig: »Du hast mir zwar erzählt, dass du Farmer bist, aber ich dachte, das wäre ein Scherz.« Der Versuch eines Lächelns misslang, da ihre Lippen leicht zitterten. Ihre Gesichtsmuskulatur ließ sich nicht kontrollieren.
    Um seine Mundwinkel legte sich ein harter Zug. »Was hast du denn noch so von mir ›gedacht‹? Würde mich brennend interessieren.«
    Der ironische Unterton irritierte Camille, und sie zuckte kaum merklich zusammen. Augenblicklich fühlte sie wieder den Schmerz und die Demütigung, die sie mühsam überwunden hatte. Ihre goldgesprenkelten Tiefen funkelten ärgerlich auf, als sie ihn anfauchte: »Was soll ich schon von einem Mann denken, der ein unschuldiges Mädchen leichtfertig verführt?«
    Â»Das Gleiche, was ein Mann von einer Frau denkt, die sich leichtfertig verführen lässt.« Seine Reaktion verursachte ihr körperliche Schmerzen. Sie schoss hoch und baute sich vor ihm auf.
    Â»Du … du bist abscheulich und unmoralisch, absolut gewissenlos. Ich hasse dich für das, was zwischen uns gewesen ist…«
    Â»Das glaub ich dir nicht, Camille«, fiel er ihr ins Wort, und sie hätte ihm liebend gern in sein überhebliches Gesicht geschlagen. Doch beim Klang ihres Namens aus seinem sinnlich geschwungenen Mund überlegte sie es sich anders. Es fehlte nicht viel, und sie hätte ihm über die kantige, gebräunte Wange gestreichelt. Sie ballte jedoch die Fäuste, um den Impuls zu unterdrücken. Während sie einander
unablässig fixierten, vernahmen sie Simons Schritte im Gang. Camille wirbelte herum, krampfhaft um Haltung bemüht.
    Â»Miss Jameson, Mr. Prescott möchte Sie begrüßen. Hallo, Zack. Hast du dich Miss Jameson schon vorgestellt?« Camille stand mit dem Rücken zu ihm, vermutlich hatte Zack bejahend genickt, denn er sagte nichts. »Na, dann kommen Sie mal mit, Miss Jameson. Zack kann später auf einen Drink zu Ihnen stoßen. Mr. Prescott hofft, dass es Ihnen nichts ausmacht, mit ihm auf der Terrasse zu plaudern.«
    Â»N… nein, das ist mir durchaus angenehm.« Um von diesem grässlichen Typen wegzukommen, wäre ihr alles recht gewesen. Ohne Zack noch eines Blickes zu würdigen, folgte sie Simon durch die Halle.
    Â 
    Sie durchquerten eine lange, überdachte Veranda, die auf der Rückseite des Hauses verlief und den Blick auf die herrliche Aussicht freigab. Simon hielt ihr galant eine der Schatten spendenden Blenden auf, woraufhin Camille auf die geflieste Terrasse trat. Mr. Rayburn erhob sich höflich aus seinem Schaukelstuhl und kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
    Er fasste ihre Hände. »Miss Jameson, ich freue mich, Sie wiederzusehen. Willkommen auf Bridal Wreath.« Seine Stimme klang so sanft und melodisch, wie sie in ihrer Erinnerung immer wieder geklungen hatte. Sie erwiderte sein aufrichtiges Lächeln und vergaß dabei sogar fast die niederschmetternde Begegnung mit Zack.
    Â»Danke, Mr. Prescott, aber nennen Sie mich doch Camille. Ich liebe Ihr Haus. Es ist noch schöner, als ich es mir vorgestellt habe.«
    Er schüttelte bedenkenvoll den Kopf. »Wenn meine verstorbene
Frau Alice das hier sehen könnte, wäre sie bestimmt sehr böse mit mir. Nach ihrem Tod litt ich jahrelang unter Depressionen. Zachary, mein Sohn, war mir zwar ein Halt im Leben, trotzdem konnte er
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