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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden
Autoren: Brown Sandra
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wiedersehen. Unter den gegebenen Umständen hatte ich verständlicherweise keine Lust zu bleiben. Ich
sehe aber ein, dass ihm die Renovierung ungeheuer viel bedeutet. Und außerdem hatte ich ihm bereits zugesagt.«
    Â»Deine Gründe sind mir egal, Hauptsache, du bleibst«, knurrte er, ohne allerdings zuzugeben, dass er ihre Entscheidung begrüßte.
    Was mochte dieser Mann bloß von ihr halten? Sie durfte gar nicht darüber nachdenken. Die nagenden Schuldkomplexe ignorierend, fragte sie: »Ist er krank, Zack?«
    Â»Ja«, erwiderte er dumpf. Abrupt kehrte er ihr den Rücken zu und starrte aus einem der hohen Fenster. »Er hatte letztes Jahr einen Herzinfarkt, und seitdem ist er nicht mehr richtig fit. Die Diagnose der Ärzte ist nicht gerade berauschend. Als er davon anfing, das Haus renovieren zu wollen, hab ich ihn unterstützt. Er braucht eine Aufgabe, Camille, und dieses Haus bedeutet ihm wahnsinnig viel. Geld spielt dabei keine Rolle. Wenn es ihn glücklich macht und ausfüllt, zahle ich gern.«
    Es ist sein Vermächtnis an dich, Zack , lag es ihr auf der Zunge, aber das durfte sie natürlich nicht laut sagen.
    Zack fuhr fort: »Dad erzählte mir hellauf begeistert, dass er in Atlanta eine Innenarchitektin gefunden habe. Er schwärmte in den höchsten Tönen von deiner Qualifikation und von deinem Charakter. Deinen Namen erwähnte er nie, und ich hab auch, ehrlich gesagt, nicht danach gefragt. Es schien mir nicht wichtig, solange er glücklich war.« Weiterhin von ihr abgewandt, setzte er leise hinzu: »Ich war genauso überrascht wie du, als ich dich heute hier sah und du mich in meinem eigenen Haus beschimpft hast.« Schulterzuckend drehte er sich zu ihr um, ein angespanntes Grinsen auf dem Gesicht.
    Â»Er wird mit mir zufrieden sein, Zack, versprochen. Trotz unserer vergangenen … Beziehung.« Das letzte Wort brachte sie vor lauter Verlegenheit nur im Flüsterton heraus.

    In dem zunehmenden Dämmerlicht wirkte seine ernste Miene plötzlich weicher, aber vielleicht meinte sie das auch nur. Er murmelte: »Danke, Camille«, dann war er verschwunden.

2
    Camille duschte und schlüpfte in einen dünnen Bademantel. Sie hatte die Läden nicht geschlossen, zumal sie den leichten Luftzug angenehm fand, der von draußen hereinströmte. Jetzt lag sie auf dem Bett und hoffte, dass niemand im Vorbeigehen durchs Fenster hineinschaute. Die duftenden Laken schmiegten sich wohltuend kühl an ihre Haut. Sie reckte und streckte sich, wackelte mit den Zehen. Allmählich entspannte sich ihre Muskulatur. Seit ihrer Ankunft, seitdem Zack wie aus heiterem Himmel in der Halle des Haupthauses aufgetaucht war, hatte sie unter zunehmender Anspannung gestanden.
    Selbst in ihren wildesten Horrorvorstellungen hätte sie sich nie ausgemalt, diesem Mann jemals wieder zu begegnen. Dass er der Plantagenerbe war und zudem auf Bridal Wreath wohnte, brachte Camille in eine heikle Lage. Wie sollte sie damit umgehen? Am einfachsten wäre es natürlich gewesen, davonzulaufen, wie Zack es ihr spöttisch untergejubelt hatte. Zugegeben, ihr erster Impuls war Flucht gewesen, inzwischen war ihr jedoch klar, dass sie nicht so überstürzt reagieren durfte. Es wäre tödlich für ihre Karriere, wenn sie einen bedeutenden Auftrag wie diesen sausen ließe. Sie brauchte ein solches Großprojekt für künftige Referenzen. Und das Honorar war schließlich auch kein Pappenstiel. Rayburn Prescott vertraute ihr und hielt offenbar große Stücke auf sie. Daher mochte sie ihn nicht enttäuschen, vor allem auch vor dem Hintergrund der Tatsache,
dass er ernsthaft erkrankt war. Wie hätte sie ihrer Mutter schließlich erklären sollen, dass sie das Handtuch geworfen hatte? Bestimmt nicht damit, dass sie ihr die Wahrheit beichtete. Und im tiefsten Inneren wollte Camille Mr. Zack Prescott die Genugtuung nicht gönnen, sie verscheucht zu haben. Es würde ihn königlich amüsieren, wenn sie schon wieder Reißaus nähme. Und er würde vermuten, dass sie dem Druck nicht gewachsen wäre, dass sie vor jeder kritischen Situation zurückscheute. Nein! Den Gefallen wollte sie ihm nicht tun. Ich bleibe und mache meine Arbeit und ignoriere ihn so gut es geht.
    Frustriert aufstöhnend vergrub Camille das Gesicht in den Kissen; sie war sich lebhaft der Tatsache bewusst, dass man einen Mann wie Zachary Prescott nicht einfach
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