Verliebt in den Feind?

gehörte Rafael. Für immer.
    „Was ich dich schon lange fragen wollte“, sagte sie beim Anblick der kleinen Narbe unter seiner Lippe. „Woher hast du die?“
    Er lachte. „Mit fünf Jahren bin ich vom Fahrrad gefallen und habe mich am Lenker verletzt.“
    „Ach so“, sagte sie enttäuscht. „Ich dachte, sie wäre vielleicht vom Stierkampf …“
    „Solche Narben habe ich massenhaft“, erklärte er schnell, und seine Augen glänzten herausfordernd. „Willst du sie sehen?“
    „Du machst dich wohl über mich lustig?“, fragte sie unsicher.
    Mit undurchdringlicher Miene schlug er vor: „Wollen wir wetten?“
    „Nein! Keine gute Idee. Ich habe keine Lust, schon wieder zu verlieren“, antwortete sie und küsste ihn.
    Minuten später hob sie den Kopf. „Hast du wirklich solche Narben?“
    Er nickte. „Zumindest eine. Als ich jung und ungestüm war, hatte ich eine Begegnung mit einem Stier …“
    Entsetzt riss sie die Augen auf. Dann fragte sie neugierig: „Kann ich mal sehen?“
    Er seufzte und wusste, dass er sich so unbeschwert und glücklich fühlte wie lange nicht mehr. Und das hatte allein die wundervolle Frau in seinen Armen bewirkt, von der er gar nicht genug bekommen konnte. Sanft senkte er den Mund auf ihre Lippen und gab ihr einen Kuss, in dem er all seine Gefühle ausdrückte.
    Es dauerte lange, bis sie wieder sprachen, lachten … oder wetteten.
    – ENDE –