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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind?
Autoren: TESSA RADLEY
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beiden auf ihn und Caitlyn zu.
    „Caitlyn, ich habe dir ein Glas Grauburgunder eingeschenkt“, sagte Joshua. „Für dich dasselbe, Rafael?“
    Rafael sah ihn erstaunt an.
    Das Gefühl, dass er akzeptiert wurde, verstärkte sich noch, als Heath ihn in ein Gespräch über Weinlese, Wetterkapriolen und andere allgemeine Themen verwickelte, von Feindseligkeit keine Spur. Doch als auch Phillip ihm zulächelte, wusste Rafael, dass etwas nicht stimmen konnte. „Was ist hier los?“, fragte er misstrauisch.
    „Wir wollen uns bei dir bedanken.“
    „Wofür denn?“
    „Dafür, dass du Caitlyn gerettet hast.“ Megan umarmte ihn. „Sie gehört schließlich zu uns.“
    „Dafür können wir dir gar nicht genug danken“, ergänzte Phillip.
    Rafael sah sich um: Alle lächelten. Kein Wunder, sie liebten Caitlyn. Hierher gehörte sie. Das war ihre Familie, ihre Welt. Wie hatte er nur daran denken können, sie zu entwurzeln?
    Als er sie betrachtete, fiel ihm ihr eigentümliches Lächeln auf. Lachte sie ihn etwa aus? Endlich sagte er: „Es sah aus, als hätte sie die Sache ganz gut im Griff. Wahrscheinlich hätte sie es auch allein geschafft.“
    „Da muss ich dir widersprechen. Wie in einem Western habe ich die ganze Zeit gehofft, dass bald die Kavallerie eintrifft“, entgegnete sie scherzhaft.
    Alle lachten.
    Von Ivy, der Haushälterin, wurden sie in das Speisezimmer gerufen, und unter angeregter Unterhaltung begann die Mahlzeit. Etwas später erschien auch Amy Wright, die Rafael zwar schon auf ihrem Arbeitsplatz gesehen hatte, aber noch nicht näher kannte. Sie war klein und zierlich, trug die dunklen Haare in einem halblangen Bob – und machte einen unglücklichen Eindruck. Doch an diesem Abend grüßte sie Rafael freundlich, bevor sie von Megan in ein Gespräch verwickelt wurde.
    Rafael fiel wieder auf, dass Caitlyn so geheimnisvoll lächelte. Ernst sah er sie an, damit sie endlich damit aufhörte. Aber nun wirkte das Lächeln regelrecht listig! Warum auch immer …
    Nach dem Dessert gingen alle in den Salon und machten es sich bequem. Phillip reichte Flores Finos in zierlichen Gläsern. Diesmal sagte auch Rafael nicht Nein. Neben Caitlyn auf dem Sofa sitzend, genoss er in kleinen Schlucken den einzigartigen preisgekrönten Sherry.
    Als Phillip in die Hände klatschte, verstummten alle. „Ich habe ein Geschenk für Rafael“, verkündete er.
    Rafael erhob sich und holte das Paket, das er mitgebracht hatte. „Ich habe auch etwas für dich. Allerdings kein Geschenk. Sondern etwas, was dir ohnehin gehört, wenn ich meine Mutter recht verstanden habe.“ Letzte Nacht hatte er die Tagebücher gelesen.
    „Deine Mutter?“, flüsterte Caitlyn.
    „Heute Nachmittag habe ich sie angerufen, um ihr zu sagen, dass ich hier noch einiges zu erledigen habe. Auf meine Frage hat sie mir erzählt, dass sie damals das Geld gebraucht hat. Also hast du mir die Wahrheit gesagt.“ Ob Caitlyn verstand, was in ihm vorging? Er wandte sich wieder Phillip zu. „Die Tagebücher gehören dir.“
    „Nein.“ Phillip schüttelte den Kopf. „Fernando war mit dir verwandt. Darum gehören dir seine Geheimnisse. Behalte die Bücher, mein Sohn.“
    Mein Sohn. Rafael konnte es kaum glauben. Er fühlte sich erleichtert, erfreut … und empfand zum ersten Mal so etwas wie Sympathie für den Mann, dem er sein Leben verdankte.
    „Vielen Dank“, sagte Rafael und fügte zögernd hinzu: „Im Augenblick fällt es mir noch schwer, doch vielleicht werde ich eines Tages ‚Vater‘ zu dir sagen.“
    Tränen in den Augen, ging Phillip auf Rafael zu und schloss ihn in die Arme.
    Einen Augenblick stand Rafael stocksteif da, dann klopfte er Phillip kameradschaftlich auf den Rücken. Über Phillips Schulter hinweg sah er Caitlyn erleichtert lächeln. Er wusste, dass es ihrem Bemühen zu verdanken war, dass er hier stand. Dankbarkeit stieg in ihm auf.
    Rafael trat einen Schritt zurück und sagte: „Ein schöneres Geschenk hättest du mir nicht machen können.“
    Phillip zögerte. „Es ist zwar ein bisschen anders gelaufen als gedacht …“
    Rafael ließ sich wieder neben Caitlyn auf das Sofa sinken und nahm ihre Hand.
    Erwartungsvoll blickten Heath, Megan und Joshua Phillip an.
    „Wo ist denn dein Geschenk für Rafael?“, fragte Alyssa.
    „Pst“, macht Megan. „Es ist eine Überraschung.“
    Als alle still waren, sagte Phillip feierlich: „Als Dankeschön für die Rettung Caitlyns und unserer Pferde schenke ich dir den Hengst Diablo.“
    „Danke“,
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