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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind?
Autoren: TESSA RADLEY
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lächelnd erwiderte sie: „Glaubst du, dass ich lüge?“
    „Nein. Ich weiß, wie ehrlich du bist. Es muss eine andere Erklärung geben.“
    Wie gern wäre sie zu ihm gegangen und hätte ihn umarmt. Sie liebte ihn … „Ganz einfach, Rafael. Maria hat Phillip die Bücher verkauft, weil sie Geld brauchte. Worum es darin ging, wusste er nur grob. Über fünfundzwanzig Jahre standen sie in seinem Büro im Regal – bis ich erkannte, wie unschätzbar wertvoll ihr Inhalt war. Zuvor hatte er schon einmal eine Übersetzerin hineinsehen lassen, aber da sie von der technischen Seite der Weinherstellung nichts verstand, konnte sie nicht viel damit anfangen.“
    „Sherry hat dich schon immer interessiert.“
    Unumwunden gab sie zu: „Ja. Und das war meine Chance, mir einen Namen zu machen. Vom unbeschriebenen Blatt zur Chefkellermeisterin eines der angesehensten Weingüter in Hawke’s Bay …“
    Die Kluft wurde tiefer und tiefer. Doch selbst jetzt zeigte sich kein Anflug von Hohn oder Spott in seinen Zügen. „Ich weiß, du warst ehrgeizig. Fernandos Tagebücher müssen dir wie eine Gottesgabe erschienen sein.“
    „Es tut mir leid …“
    „Als ich davon sprach, dass ich meinen Anteil wollte, um ihn zu verkaufen, warum hast du mir da nichts gesagt?“
    „Wollte ich ja. Aber Phillip warf mir einen warnenden Blick zu. Später hat er mir dann erzählt, dass er die Bücher Maria abgekauft hatte. Er bat mich zu schweigen, damit nicht alles noch komplizierter werden würde. Er hatte nämlich Angst, du würdest ihm nicht glauben. Und eine Anklage wegen Diebstahls wollte er auf keinen Fall riskieren, da Kay ohnehin schon genug litt.“ Sie seufzte. „Ich war hin-und hergerissen und wusste einfach nicht, was ich tun sollte.“
    Ein wenig versöhnlicher sagte er: „Du standest zwischen den Stühlen.“
    „Ja. Allerdings. Es war leichter für mich, in dir den Bösewicht zu sehen und für die Saxons Partei zu ergreifen.“ Bis sie seine einfühlsame, sanfte Seite kennengelernt hatte. Von da an war sie verloren gewesen.
    Er seufzte. Wieder strich er sich durchs Haar – sein Haar, das sich so wunderbar weich anfühlte, wie sie wusste. „Wie soll es jetzt weitergehen?“
    Lange Zeit schwiegen sie. Caitlyn wurde unruhig. Von ihm geliebt zu werden war so wunderbar gewesen … Und nun? Das erhebende Gefühl des Einsseins war verflogen. Sie fühlte sie leer und einsam. „Ich weiß nicht. Du wirst nach Hause fliegen“, sagte sie unsicher.
    Er blickte sie lange unbewegt an. Dann sagte er entschlossen: „Ich will dich immer noch heiraten.“
    In ihr stieg eine kühne Hoffnung auf. Fühlte er vielleicht dasselbe für sie wie sie für ihn? „Warum?“
    Wieder schwieg er lange. Schließlich antwortete er: „Weiß ich selbst nicht genau. Jedenfalls bin ich nicht nach Neuseeland gekommen, um mir eine Frau zu suchen.“
    Während sie sich zur ihrer vollen Größe aufrichtete, sagte sie: „Nein. Sondern weil du Rache wolltest. Und Fernandos Tagebücher.“
    Er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Kann sein. Und darum willst du mich nicht heiraten. Weil du bei deinen geliebten Saxons bleiben willst.“
    „Ich glaube nicht, dass du ihnen jetzt noch schaden willst. Ich will einfach nicht glauben, dass du fähig wärst, deinen Anteil an Saxon’s Folly dem nächstbesten Interessenten zu verkaufen.“
    „Doch“, widersprach er.
    „Fähig vielleicht, aber du wirst es nicht tun. Du würdest Kay, Megan, Joshua und selbst Heath nicht verletzen – und sie für das, was Phillip getan hat, leiden lassen.“
    Nachdenklich sah er sie an. „Nicht wenn du meine Frau wirst.“
    „Oh nein.“ Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr die Haare ins Gesicht flogen. „Erpressen lasse ich mich nicht. Außerdem hast du deinen Anteil ja noch gar nicht! Und davon abgesehen, gibt es für mich nur einen einzigen Grund zu heiraten.“
    „Aha. Und welchen?“
    „Liebe“, sagte sie ruhig. „Nicht Verpflichtung. Nicht weil ich noch Jungfrau war. Nicht Erpressung. Der einzige Grund für eine Ehe ist Liebe.“
    Er runzelte die Stirn, dann wandte er sich ab. „Wenn es so ist, hast du recht: Darüber zu reden hat keinen Sinn.“
    Enttäuschung und Verärgerung schwangen in seinen Worten mit. Und als sie seinen aufrechten, fast steifen Rücken sah, wurde Caitlyn klar, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft gab.
    Kein Wunder, wenn er sie hasste. Die drei Lederbände nahm er an sich …

12. KAPITEL
    Caitlyn brannten vom Schlafmangel die
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