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Verliebt in den besten Freund

Verliebt in den besten Freund

Titel: Verliebt in den besten Freund
Autoren: Debra Webb
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der Verpflichtung, dich zu binden.“
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. Woher wusste sie das alles? „Was soll das sein? Ein Kurs in Amateurpsychologie?“
    „Habe ich nicht recht?“
    Oh, jetzt begriff er. Es war ein Trick! Sie hatte diesen Köder ausgelegt, um ihn zu Geständnissen zu bringen. Sie wollte mehr über sein Privatleben wissen – sein Sexleben.
    „Habe ich recht?“, wiederholte sie und legte besondere Betonung auf das letzte Wort.
    „Wenn du wissen willst, wie oft ich Sex habe, dann frag doch direkt. Und wie würdest du es außerdem nennen, wenn man sich nach fünf Jahren von dem Mann scheiden lässt, den man angeblich geliebt hat?“ Die nächste Ampel gab ihm die Gelegenheit, sie anzusehen und auf ihre Antwort zu warten.
    Die Stille zog sich quälend in die Länge.
    Sie würde nichts sagen. Diese Runde ging an ihn. Das verschaffte ihm allerdings keinerlei Befriedigung. Außerdem war ihm klar, dass er sich mit seiner herzlosen Frage verraten hatte – die Tinte auf ihren Scheidungspapieren war noch nicht einmal trocken. Und sie wusste jetzt, dass er Bescheid wusste.
    „Ich würde sagen, es war ein Fehler“, erwiderte sie schließlich. Ihr Kinn zitterte leicht.
    Er wich ihrem Blick nicht aus, so schwer es ihm auch fiel nach dem Schlag, den er ihr versetzt hatte. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und sich wortreich entschuldigt.
    „Die Scheidung oder die Heirat?“, fragte er leise.
    Sie wollte lügen. Gott, wie gern hätte sie die Wahrheit geleugnet …
    „Die Heirat“, stieß sie hervor. „Ein Riesenfehler. Aber wir sind immer noch Freunde.“
    Sie sah das Mitgefühl in seinen Augen aufflackern. Wie erbärmlich das alles war!
    „Tut mir leid“, sagte er zerknirscht. „Ich hätte nicht …“
    „Ist schon gut.“ Sie wollte nicht hören, was sie bereits in seinen Augen gesehen hatte.
    „Sind wir fertig mit dem Streiten?“, fragte er sanft – zu sanft.
    Sie starrte in die Ferne. „Vermutlich.“
    „Was fangen wir denn jetzt mit unseren Müttern an?“
    Beth schloss die Augen. „Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht mal, was überhaupt los ist.“
    Zach fuhr weiter. „Ich komme auch nicht dahinter. Aber Mom ist nicht so wie sonst. Ganz verändert.“
    „Verändert? Inwiefern?“
    Er stieß die Luft aus. „Ich weiß auch nicht genau. In drei Minuten hat sie mir dreimal gesagt, dass sie mich liebt. Sie war richtig anhänglich.“
    Beth verstand, was er meinte. Colleen Ashton war eine starke Frau, darin übertraf sie sogar ihre Mutter. Und es war noch nie ihre Art gewesen, ihre Gefühle zu zeigen. Sie gab sich immer betont zurückhaltend.
    „Und deine Mutter sagt dir nichts?“, erkundigte er sich, während er anhielt und den Motor und das Licht ausschaltete.
    „Kein Wort.“
    „Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen“, sagte er. Seine Stimme hüllte sie in der stillen, dunklen Abendluft ein. „Sie sind beide zu alt, um verfeindet zu sein. Überleg mal, wie sie sich fühlen würden, wenn einer von ihnen was passieren würde.“
    Beth nickte. „Was können wir tun?“
    „Einfach weiterbohren, bis wir rauskriegen, was passiert ist.“
    Auf einmal wünschte sich Beth, Zach würde sie in die Arme nehmen. Noch ein Beweis, dass sich im Grunde nichts geändert hatte. Sie konnten sich anschreien, und im nächsten Augenblick war alles wie vorher. „Gute Idee“, murmelte sie, dann stieg sie schnell aus. Sie würde sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen lassen.
    Zach folgte ihr zum Haus. Vor der Tür blieb sie stehen und betrachtete ihn im Licht der Außenlampe. Sie würde ihm gleich hier Gute Nacht sagen und ihn nicht ins Haus bitten. Mehr konnte sie heute nicht verkraften.
    „Danke fürs Mitnehmen“, sagte sie lahm.
    „Jederzeit wieder.“ Seine tiefe Stimme war heiser.
    „Gute Nacht, Zach.“ Sie sprach atemlos. Aber wie sollte es auch anders sein, wenn er ihr so nah war und ihr Herz so heftig schlug? Sie wollte zurückweichen, aber die Tür schnitt ihr den Weg ab.
    Als er auf ihren Mund schaute, stieß sie die Luft aus.
    „Gute Nacht“, murmelte er.
    Langsam, ganz langsam beugte er sich zu ihr hinunter. Ihr Herz schlug so wild, dass sie dachte, er könne es hören. Sie befeuchtete ihre Lippen, bereitete sich darauf vor, dass er sie mit den seinen berühren würde.
    Doch das tat er nicht. Stattdessen drückte er ihr nur einen Kuss auf die Stirn.
    Wie bei einem Kind. Einer kleinen Schwester.
    „Bis morgen dann.“ Mit einem letzten atemberaubenden
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