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Verliebt in den besten Freund

Verliebt in den besten Freund

Titel: Verliebt in den besten Freund
Autoren: Debra Webb
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nicht“, warf Viola, das einzige weibliche Mitglied des Stadtrats, ein. „Dasselbe haben wir für Bert Sacks gemacht, nachdem er es geschafft hatte, in eine Fernsehshow eingeladen zu werden. Warum also nicht auch für Colleen?“
    Mit Mühe unterdrückte Beth ein Aufstöhnen. An die Parade für Bert erinnerte sie sich nur zu gut. Die einzige Berühmtheit der Stadt. Obgleich Beth damals nicht hier gelebt hatte, war sie an einem Wochenende zu Besuch und bekam mit, wie die ganze Stadt auf den Beinen war, um Bert zu feiern. Um ein Haar hätte sie gleich wieder kehrtgemacht, um nach Indianapolis zurückzufahren. Das Einzige, was sie davon abhielt, war, dass sie dringend eine Auszeit brauchte, weniger von der Arbeit als von ihrer Beziehung, die eine Katastrophe war. Aber diese Ehe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen …
    Rasch schob Beth die Gedanken an Matt und die Scheidung weg. Im Moment hatte sie keine Zeit, über Männer, ob verflossene oder anwesende, nachzudenken.
    „Ganz recht, Viola“, sagte der Bürgermeister gerade. „Wir werden Colleen nicht enttäuschen. Ihre Parade wird der von Bert mindestens ebenbürtig sein.“
    Viola und die anderen Ratsmitglieder nickten zustimmend. Beth verzog unauffällig das Gesicht. Das Schulorchester, die Pfadfinderinnen, die örtlichen Freizeitklubs – alle würden mitmischen. Beth presste die Finger an ihre Schläfen und wünschte, sie wäre wer weiß wo, nur nicht hier.
    „Das wäre doch genau das Richtige für dich, Beth, findest du nicht auch?“, fragte Viola.
    Beth schreckte aus ihren Träumereien auf. Ihre Wangen wurden heiß. Niemand – ganz besonders nicht Zach – sollte merken, dass sie nicht aufgepasst hatte. „Oh, sicher“, sagte Beth, ohne zu wissen, worum es ging. „Klingt großartig.“
    Er beobachtete sie, stellte sie fest, und lächelte leicht. Ein Blick auf seine vollen Lippen – und sie malte sich aus, wie sein Mund sich wohl anfühlte.
    „Aufgepasst“, ließ sich hinter ihr die energische Stimme einer Frau vernehmen.
    Die Kellnerin ging um den Tisch herum und verteilte die Teller, die sie auf beiden Händen balancierte. Ein weißer Keramikteller, beladen mit grünen Bohnen, Hähnchensteak und Kartoffelbrei mit dicker Sahnesoße, wurde vor sie auf den Tisch gestellt. Schon bei dem Anblick spürte Beth, wie sich ihre Arterien verstopften. War sie die Einzige, die ein bisschen länger leben wollte? Sie sah sich verstohlen um und fing dabei Zachs Blick auf, der sie neugierig beobachtete. Er lächelte jetzt unverhüllt, nahm eine Gabel voll Kartoffelbrei und schob sie sich in den Mund – eine demonstrative Herausforderung!
    Sofort war Beth wieder in jenem Sommer, als sie zwölf Jahre alt und überzeugt war, sie könne Zach in allem, was er tat, übertreffen – sogar mehr von der Zitronenbaisertorte verdrücken, die ihre Mutter gebacken hatte.
    Bis heute konnte sie Zitronentorte nicht ausstehen. Schon bei dem Anblick wurde ihr übel.
    Aber dann verbannte Beth die Vergangenheit in den hintersten Winkel ihres Kopfes. Es würde Zach Ashton nicht gelingen, ihre vorbildliche Disziplin zu untergraben. „Verzeihung“, sagte sie zu der Kellnerin. „Ich hab’s mir anders überlegt. Ich hätte gern einen Salatteller. Das Dressing getrennt, bitte.“
    „Unglaublich, dass du dir Josies Hähnchensteak hast entgehen lassen.“ Zach lachte, während er auf dem Heimweg mit dem Auto in die Main Street einbog. „Es hat vorzüglich geschmeckt.“ Er warf einen Blick auf seine stumme Mitfahrerin. Im Mondlicht sah sie sogar noch schöner aus! Schnell schaute er wieder nach vorn und blinzelte mit den Augen, um ihr Bild zu verscheuchen. Er durfte so nicht denken, aber irgendwie schaffte er es nicht, seinen Verstand und seine körperlichen Empfindungen in Einklang zu bringen.
    „So was nennt sich Gesundheitsbewusstsein“, erklärte Beth spitz. „Du solltest vielleicht auch mal darüber nachdenken. Schließlich wirst du nicht jünger.“
    „Autsch, Volltreffer“, erwiderte er. „Wenn ich ein einziges Mal beim Abendessen über die Stränge schlage, wird mich das schon nicht unter die Erde bringen.“ Er runzelte die Stirn. „Seit wann bist du eigentlich so verkrampft in solchen Kleinigkeiten?“
    Sie winkte ab. „Das war wieder mal typisch Mann, Ashton“, sagte sie gereizt. „Du denkst, weil du hin und wieder mal eine Partie Squash spielst oder ein-, zweimal die Woche ein paar Kilometer auf dem Laufband absolvierst, bist du gegen das Älterwerden
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