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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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eines Farmers ziemlich verdrießlich und langweilig ist. Doch ich gestehe, daß es ein gesundes, wenn auch hartes Leben ist.«
    »Sicher. Ich bin nicht so töricht, daß ich glaube, den Laden selbst schmeißen zu können. Ich habe einen hervorragenden Verwalter.«
    »Das nenne ich klug. Setz dich, alter Knabe! Ich finde es großartig, dich nach so vielen Jahren wiederzusehen. Wie hast du mich denn aufgestöbert? Henderson ist nicht eben ein seltener Name.«
    »Mir kam zu Ohren, daß die neue Bibliothekarin von Shepherd’s Crossing einen sehr vornehmen Großvater habe, der einst Universitätsprofessor gewesen sei.« Beide lachten.
    »Ich hoffe, du hast diesem Geschwätz widersprochen«, meinte Robert Henderson scherzhaft.
    »Und ich hoffe das Gegenteil!« protestierte energisch die Enkelin. »Das gäbe mir Auftrieb und wäre zudem eine gute Reklame für mich.«
    »Habe ich nicht. Wenn Sie sich schon nicht entschlossen haben, Professor zu werden, so hatten Sie doch alle Eigenschaften für diesen Beruf. Also beließ ich es dabei.«
    Jill lachte und ließ die beiden allein. Dem Himmel sei Dank, daß Großvater einen seiner alten Freunde gefunden hatte! Das würde den Stein ins Rollen bringen, denn in dieser Gegend mußten noch mehr ehemalige Schüler oder Lehrer von Roberts riesiger Schule wohnen. Ein Jammer, daß Alan Reid nicht beeindruckender wirkte. Mit seinem faltigen Gesicht und seinem schütteren Haar war er alles andere als der Farmer ihrer Träume. Er hatte weder das Auftreten eines selbstbewußten erfolgreichen Geschäftsmannes, noch verfügte er über die herzliche Natürlichkeit eines Farmers. Sie hätte ihn als erfolglosen Schulmeister eingestuft, trotz seiner hervorragenden Leistungen.
    Nein. Für sie würde das nicht der richtige Mann sein, aber Großvater war sehr froh, ihn wiedergetroffen zu haben. Und sicherlich würde bald auch ihr Typ von Farmer auf den Plan treten.
     
     
     

3
     
    Jill interessierte sich jetzt immer lebhafter und mit persönlichem Einsatz für ihre kleine Bücherei, so wie sie es niemals in den monströsen, firmengleichen städtischen Einrichtungen, in denen sie gearbeitet hatte, an den Tag gelegt hatte. Sie war schon immer ein guter und schneller Leser gewesen, aber jetzt hatte sie es sich zur Gewohnheit gemacht, Bücher, um die sie sich nicht weiter scheren wollte, nur flüchtig zu durchblättern. Immerhin konnte sie auf diese Weise ihren Kunden wenigstens etwas über diese Werke erzählen. Zunächst hatte sie die Menschen oft falsch eingestuft, und es brachte sie aus der Fassung, wenn ihr jemand ein Buch mit der Bemerkung zurückgab: >Zu leicht für mich. Damit hätte ich nicht belästigt werden sollen.< Oder: >Das ist kein Lesestoff für mich; viel zu schwierig. Ich lese zu meinem Vergnügen und nicht, um mich zu bilden.< Aber allmählich lernte sie ihre Kunden kennen und ihren literarischen Geschmack richtig einzuschätzen.
    Robert Henderson, dessen literarisches Gespür unfehlbar war, wurde bald von den Büchern in den Bann gezogen. Er lungerte um die Bücherregale herum und gab Jill den einen oder anderen Tip, was für ihre Arbeit sehr nützlich war. Der Mangel an Kinderbüchern schockierte ihn; er beklagte, daß die Kinder und Jugendlichen nun immer mehr vom Fernsehen abhängig würden. Jill versprach ihm, diesen Mißstand zu beheben. Und mit Schmunzeln stellte sie fest, wie beeindruckt die Kunden jedesmal waren, wenn Großvater sie hin und wieder in der Bibliothek vertrat und ihnen ein Buch empfahl. Mrs. Walker, die >Dorfschönheit<, die für Jill das typische dumme Blondinchen war, las nur die anspruchsvollen Bücher, wie Linda erzählt hatte, und war mit Robert sehr gesprächig. Wenn sie ein Buch zurückgab, sagte sie nur: »Sehr nett, Mr. Henderson empfahl es.«
    »Dich mögen sie viel lieber als mich«, neckte ihn Jill. Anfangs hatte er über die Arbeit, eine Leihbücherei zu leiten, gespottet, aber nun bedeutete auch ihm diese Bücherei etwas.
    Jill traf Matthew Webster nur gelegentlich und kurz. Eines Tages begegnete sie ihm im Metzgerladen, wo sie für Cuthbert fettes Ochsenfleisch kaufte. Zerstreut sagte der Tierarzt: »Geben Sie mir rasch irgendwas, das ich im Nu zubereiten kann. Würste oder kalten Schinken.«
    Sie amüsierte sich über den Einspruch des freundlichen, grauhaarigen Metzgers. »Aber Mr. Webster, Sie müssen sich selbst tüchtig ernähren. Ein gutes Steak zuzubereiten dauert auch nicht länger als Würste zu wärmen. Und das hält länger
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